
Luzern hat fast alle Härtefall-Gesuche abgeschlossen

Seit rund sieben Monaten können Unternehmen im Kanton Luzern ein Gesuch für Härtefallhilfe einreichen. 1760 Gesuche sind seit Dezember 2020 eingegangen. Fast alle Gesuche von Luzerner Unternehmen, die aufgrund der Corona-Pandemie starke Einbussen hinnehmen mussten, sind mittlerweile abschliessend beurteilt. 37 Gesuche befinden sich derzeit noch in Prüfung, 409 Gesuche wurden abgelehnt. Insgesamt hat der Kanton bisher 171,4 Millionen Franken für Härtefallhilfe genehmigt. Davon wurden bereits rund 157,8 Millionen ausbezahlt. Der Rest befindet sich im Auszahlungsprozess. Rund vierzig Personen aus der Verwaltung sowie Externe haben sich in den vergangenen Monaten mit der Bearbeitung der Anträge befasst.
Das Härtefallprogrammläuft noch weiter
Doch das Härtefallprogramm ist noch nicht abgeschlossen, wie Regierungsrat und Finanzdirektor Reto Wyss betont. «Der Bund gibt vor, dass notleidende Unternehmen auch eine Unterstützung für das erste Halbjahr 2021 geltend machen können, darum nehmen wir weiterhin Gesuche entgegen», so Wyss. Ab Mitte Juli sind Nachreichungen der Unterlagen für die Unterstützung des ersten Halbjahres 2021 möglich. Für die Zeit danach ist Reto Wyss vorsichtig optimistisch. «Die Wirtschaft konnte dank der Öffnungsschritte angekurbelt werden und die meisten Unternehmen können wieder arbeiten wie vor der Krise», sagt er. Der Finanzdirektor ist sich bewusst, dass es auch Branchen gibt, die sich weiterhin in einer schwierigen Situation befinden wie beispielsweise die Hotellerie.
Nicht mehr Konkurse alsin den Vorjahren
«Das Ziel, die finanziellen Mittel zielgerichtet und pragmatisch einzusetzen, haben wir im Grossen und Ganzen erreicht», hält Finanzdirektor Reto Wyss weiter fest. Besonders nachdem man gemeinsam mit den Branchenvertretern, Wirtschaftsverbänden und Sozialpartnern die nun bekannte Modellanpassung vornehmen konnte.
Ihm sei es immer ein grosses Anliegen gewesen, die Anträge genau zu prüfen, damit die finanziellen Mittel – bezahlt mit den Steuergeldern – an die richtigen Unternehmen fliessen. «Wir haben stets betont, dass wir Unternehmen durch die Krise helfen wollen, damit sie danach rasch wieder Fuss fassen können.» Oder anders: «Wir wollten und wollen Arbeitsplätze sichern und wenn möglich Konkurse vermeiden», sagt Reto Wyss. Stand heute sei das gelungen. Bis dato gibt es im Kanton Luzern nicht mehr Konkurse als in den Vorjahren.
Modell und Prozessegenauer auswerten
Bestätigt sieht sich Reto Wyss ebenfalls durch Rückmeldungen aus der Wirtschaft: «Wir haben für unser Vorgehen auch viel Zuspruch erhalten.» Der Kanton Luzern wird das Härtefallmodell und die Prozesse mittels Umfrage noch genauer auswerten, um für die Zukunft Schlüsse daraus zu ziehen. Die Ergebnisse der Umfrage wollen die Behörden zu einem späteren Zeitpunkt präsentiert.
Klar sei schon jetzt: Bei den Härtefallmassnahmen seien keine individuellen und massgeschneiderten Lösungen möglich gewesen, hält die Finanzdirektion in einer Mitteilung fest. Die Härtefallunterstützung habe sich während der Corona-Pandemie zu einem Massenverfahren entwickelt mit festgelegten Normen. So hätten etwa neugegründete Unternehmen die Umsatzeinbusse von 40 Prozent oft nicht erreichen können und Unterstützung war für sie kaum möglich. Auch Betriebe, die 2020 stark gewachsen sind, konnten wenig von der Härtefallhilfe profitieren, weil die Vorjahre 2019 und 2018 massgebend waren. (cwi/pd)