Auf der Suche nach jungen Talenten: Der CSS ICT Campus Zentralschweiz ist eröffnet

«Die Begeisterung und der Enthusiasmus des potenziellen Nachwuchses hat mir heute grosse Freude bereitet», schwärmt Nationalrat Franz Grüter in seiner Ansprache zur Eröffnung des CSS ICT Campus Zentralschweiz. Kaum einer kennt die Bedürfnisse der Branche besser als er. 1996 gründete Grüter mit seinem Bruder einen Start-up, der sich zu einem der grössten Datacenter Europas mauserte: die green.ch AG. Doch Grüter mahnt: «Wir können nicht beliebig Leute aus dem Ausland importieren, unseren eigenen Talentpool müssen wir ausschöpfen.»

Erster Schritt für Eintritt in IT- und ICT-Welt

Genau das ist das Ziel des CSS ICT Campus: Die Talentschmiede soll Schülerinnen und Schüler motivieren, später eine Informatiklehre oder ein weiterführendes Studium zu absolvieren. Sie gehen an Samstagen dafür freiwillig in die Schule. Dabei werden bewusst auch Mädchen angesprochen, denn laut Franz Grüter ist der Frauenanteil in der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) derzeit bei 16 Prozent, in der Informatik (IT) nur bei 8 Prozent.

Das Konzept des CSS ICT Campus Zentralschweiz baut auf die Systematik, begeisterte Jungen und Mädchen mit Kontinuität bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit zu betreuen. «Beim Scouting in den 7. Klassen gibt es einen Anteil von mehr als 50 Prozent Mädchen», erklärt Dominik Strobel, Pressesprecher des ICT Scouts/Campus Fördervereins. Zirka 80 Prozent der eingeladenen Jugendlichen nahmen die Einladung an, die Anzahl der Buben überwog erwartungsgemäss.

Als Herausforderung am Eröffnungstag galt es, eine analog-digitale Murmelbahn aus Karton mit Schere, Leim und Alufolie zu konstruieren. Der Verlauf der «Aluchügeli» musste per Programmierung in Effekte unter Anwendung des Softwaretools Scratch umgesetzt werden. Kreativität und Teamarbeit sollten damit gefördert werden. Rolf Schaub, Initiant des ICT Scouts/Campus Fördervereins, geht es vor allem darum, die teilnehmenden Kids bei der Stange zu halten. Christof Spöring, Leiter Dienststelle Berufs- und Weiterbildung, freute sich über das grosse Echo der Luzerner Oberstufen. Es soll sogar einen Stau bei den Anmeldungen für die Scoutings gegeben haben. Die glänzenden Augen der Kids beim Lösen der Aufgabe beeindruckten ihn. Neben Ideen und Inspiration brauche es aber auch Unterstützung, Vernetzung und Sponsoren wie die CSS-Versicherung, fügte er hinzu. Philomena Colatrella, Vorsitzende der Konzernleitung der CSS, freute sich, als Gastgeberin des ICT Campus Zentralschweiz in den nächsten drei Jahren zu fungieren. Nicht auszuschliessen ist, dass einmal eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer die 300 Personen umfassenden IT-Fachkräfte der CSS in Entwicklung oder Systemtechnik verstärken wird. In ihrer Jugend habe sich nie die Gelegenheit geboten, an einem derartigen Scoutingprogramm teilzuhaben, sagte Colatrella.

Frühzeitig Kenntnisse in ICT erwerben

«Dies ist erst der Anfang», betonte David Tassi, Geschäftsführer vom Berufsverband ICT Berufsbildung Zentralschweiz in seiner Moderation. Den Jugendlichen aller Zentralschweizer Kantone mit entsprechender Begeisterung, Eignung und Nähe zum Standort Luzern will er eine Chance bieten, frühzeitig spezielle Kenntnisse in Informations- und Kommunikationstechnologien zu erwerben oder zu vertiefen. Ob das wohl zur Behebung des ICT-Fachkräftemangels beitragen wird? Die ICT-Campusidee könnte ein tragfähiges Konzept für die Zukunft sein.

Der ICT Campus befindet sich im Hauptsitz der CSS-Krankenversicherung an der Rösslimatte 52 in Luzern. Mehr Infos unter ict-scouts.ch

Freuen sich über den neuen ICT Campus: Rolf Schaub, David Tassi, Franz Grüter, Philomena Colatrella und Christof Spöring.
Freuen sich über den neuen ICT Campus: Rolf Schaub, David Tassi, Franz Grüter, Philomena Colatrella und Christof Spöring.
Der Verlauf der Murmeln auf der «Chügelibahn» wird von Sensoren überwacht, der Erfolg lässt sich in den Gesichtern der Kids ablesen.
Der Verlauf der Murmeln auf der «Chügelibahn» wird von Sensoren überwacht, der Erfolg lässt sich in den Gesichtern der Kids ablesen.