
Lokalmatador Sinisha Lüscher auf den Spuren von «Räbi»
Dass der Sägemehlsport trotz Coronakrise und eineinhalbjähriger Wettkampfpause lebt, zeigte sich am Aargauer Nachwuchs-Schwingertag in Uerkheim. Der organisierende Schwingklub Zofingen (SKZ) verzeichnete mit 240 Teilnehmern einen Rekordaufmarsch. SKZ-Präsident Martin Anderegg wirkte nach dem Wettkampf über sieben Stunden etwas abgekämpft, aber «sehr zufrieden», wie er erklärte.
In den über 700 Zweikämpfen ereigneten sich nur wenige und vor allem keine gravierenden Unfälle. «Mir stand ein gutes Team zur Seite. So machte die Organisation Freude», sagte Anderegg zur Unterstützung von über 50 Helfern rund um den Klub. Mit bestem Beispiel ging Aushängeschild Patrick Räbmatter voran. Mit dem Feuerwehrschlauch bewässerte er während des ganzen Tages die sechs Sägemehlringe.
Sinisha Lüscher, der überragende Lokalmatador
Wie «Räbi» am Vortag beim Niklaus-Thut-Schwinget begeisterte auch Sinisha Lüscher die rund 400 Zuschauer. Der 15-jährige Lokalmatador gehörte zu den drei Nachwuchsschwingern, die alle sechs Gänge gewannen und damit ihre Alterskategorie dominierten. Im fünften Gang erhielt Lüscher Szenenapplaus für seinen spektakulären Hüfter-Plattwurf gegen Max Läuchli. Im Schlussgang benötigte der Uerkner nur 40 Sekunden, bis er den Bözberger Leon Roth mit einem Kurzzug auf den Rücken gedreht hatte. «Ich greife immer an», beschrieb er seine Taktik, «wenn ich spüre, wie der Gegner verteidigt, suche ich einen Weg zum Sieg.»
Dass ihm der Heimsieg leicht gefallen sei, stellte er in Abrede. «Ich musste mich jedes Mal gut vorbereiten und mich auf den Gegner einstellen.» Als grösstes Ziel bezeichnet Sinisha Lüscher, der beim FC Kölliken auch Fussball spielt, den Eidgenössischen Nachwuchs-Schwingertag Ende August. In Schwarzenburg will er einen Doppelzweig erobern. In Uerkheim nahm er als Kategoriensieger ein Schaf in Empfang.
Eine «Niederlage» ausgerechnet am Heimfest
Nicht nur SKZ-Präsident Anderegg fehlte zur Krönung des Tages ein Zofinger Kategoriensieg. Auch die Kirchleerber Brüder Lunik und Leon Steffen liessen die Köpfe trotz Spitzenklassierung hängen. Der 13-jährige Leon musste sich ausgerechnet beim Heimfest wieder einmal schlagen lassen. Im Schlussgang der Jahrgänge 2008/09 verlor er nach gut drei Minuten Kampfdauer gegen den Schafisheimer Timo Zubler. «Er hat nicht aufgepasst und kämpfte nicht wie sonst üblich», kritisierte sein Bruder Lunik.
Dieser verfehlte den Schlussgang bei den Jahrgängen 2006/07 um einen Viertelpunkt. Mehr ärgerte den älteren Steffen jedoch der nicht gutgeschriebene Sieg im letzten Gang gegen Damian Eisenring. Wie zahlreiche Zuschauer hatte er den Hirschthaler auf dem Rücken gesehen, doch die Kampfrichter sahen es anders. So musste sich Lunik Steffen mit Rang 3b begnügen. Leon blieb die Klassierung 3a.
Im Sägemehl standen 13 weitere Zofinger Nachwuchsschwinger, die jedoch den Gewinn von Eichenlaub verfehlten. Am knappsten am Zweig vorbei schwang Nicola Häfliger. Der 13-jährige Reider begann mit drei Siegen vielversprechend, danach stiess er aber auf drei stärkere Widersacher und landete einen Viertelpunkt hinter der Auszeichnung.