Zwei Schwingfeste an einem Wochenende in Uerkheim

Bisher fünf Feste. Drei als Sieger beendet. Zwei davon mit der Maximalpunktzahl 60.00. Zweimal erst im Schlussgang gescheitert. Die bisherige Saisonbilanz des bald 13 Jahre alten Kirchleerbers Leon Steffen ist beeindruckend. «Ich bin bis jetzt sehr zufrieden», sagt der junge Schwinger, der nach den Sommerferien die 1. Sekundarschule in Schöftland besuchen wird. Wenig überraschend möchte er seinen Siegeszug am Aargauer Kantonal-Nachwuchsschwingertag in Uerkheim am Sonntag weiterführen: «Mein Ziel ist natürlich der erste Platz.» Und wer sind die härtesten Widersacher? «Für mich ist jeder Gegner ein Konkurrent», sagt Leon Steffen diplomatisch.

Zweimal pro Woche trainiert der Nachwuchsathlet des Schwingklubs Zofingen, um dereinst auch national für Furore sorgen zu können. «Mein grösster Wunsch wäre es, Sieger am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag zu werden», sagt Leon Steffen, der als Vorbilder die Klubkollegen Yanik Bucher und Enea Grob sowie Schwingerkönig Christian Stucki angibt, «später als Aktiver möchte ich dann immer möglichst weit vorne sein und Kränze gewinnen.»

Nicht nur ein Steffen kann Erfolge feiern

Auch sein um zwei Jahre älterer Bruder Lunik schwingt für den SK Zofingen und war bisher nur unswesentlich weniger erfolgreich als Leon. «Im Grossen und Ganzen war es bis jetzt nicht schlecht», sagt Lunik Steffen, der momentan die 2. Real in Schöftland absolviert, «vor allem, wenn ich bedenke, dass ich wegen meinem rechten Arm immer noch in der Physiotherapie bin.» Für den Sonntag nimmt er sich vor, «gut zu schwingen und einen Schlussrang unter den ersten drei zu erreichen». Auf die Frage, wer der beiden Steffen-Brüder denn der bessere Schwinger sei, sagt Lunik, dessen Vorbilder Christian Stucki und der SKZ-Vizepräsident Roger Schenk sind, brüderlich fair: «Wir sind beide sehr gut in Form.» Und das sei nicht nur so dahingesagt, erklärt die Mutter der beiden: «Sie freuen sich wirklich füreinander und wenn Leon ein Fest gewinnt, ist Lunik jeweils einer der beiden, der ihn auf den Schultern trägt.»

18 Jungschwinger des SK Zofingen sind am Start

Dass es am Sonntag einem seiner 18 teilnehmenden Jungs zum Sieg reicht, hofft natürlich auch Lukas Steiner, Jungschwinger-Obmann des Schwingklubs Zofingen: «Es wäre schön, wenn Leon und Lunik an ihre Erfolge anknüpfen könnten. Nicht zuletzt, weil es ihr eigenes Fest ist.» Die Stärken der Steffen-Brüder beschreibt er so: «Sie haben die richtige Postur, haben Biss und haben einen grossen Schritt vorwärtsgemacht.» Talent sei definitiv da, «und trotzdem bin ich ein wenig erstaunt, wie konstant sie in diesem Jahr bisher waren».

So kann es natürlich weitergehen und vielleicht kann der eine oder andere Klubkollege im Sog der Steffens ebenfalls Spitzenresultate herausschwingen. Zumindest an der Quantität mangelt es im Zofinger Schwingkeller trotz der schwierigen Coronazeit nicht. «Aufgehört hat kein Einziger und es sind sogar sieben, acht Neue dazugekommen», freut sich Lukas Steiner.

Nach den Bösen der Nachwuchs

Einen Tag vor dem Aargauer Kantonal-Nachwuchsschwingertag findet in Uerkheim der Niklaus-Thut-Schwinget mit um die 50 Schwinger als Abendschwinget statt. Das Anschwingen ist auf 15 Uhr angesetzt, der Schlussgang wird um 19.30 Uhr erwartet. Als Favorit ins Sägemehl steigt der einzige teilnehmende Eidgenosse, Patrick Räbmatter. Der Uerkner kann praktisch vor seiner Haustüre antreten. Seine ärgsten Widersacher dürften Kaj Hügli (Reitnau) und Oliver Hermann sein, die zuletzt beide zu «Räbis» Vierer-Trainingsgruppe gehörten. Ausserdem werden auch der Solothurner Roger Erb, «Altmeister» Andreas Henzer und die beiden Gäste Marco Heiniger (Willisau) und Michael Graber (Schötz) um den Sieg mitreden wollen.

Der letzte Thut-Schwinget geht auf das Jahr 2018 zurück. 2019 verzichtete der Schwingklub Zofingen auf die Durchführung, weil er sich der Organisation des Aargauer Kantonalen in Zofingens Altstadt widmete. Im letzten Jahr verhinderte dann die Coronpandemie das traditionelle Fest. Und beinahe hätte es auch in diesem Jahr nicht stattgefunden. Zuerst wurde der Anlass abgesagt, bevor man sich nach weiteren Lockerungsschritten doch für eine Durchführung entschied. «Wir wollten den Schwingern die Möglichkeit bieten, sich endlich wieder miteinander zu messen», erklärt SKZ- und OK-Präsident Martin Anderegg, «ausserdem haben wir sehr treue Sponsoren, die es ebenfalls verdient haben.»

Diese Woche hat der Bundesrat bekannt gegeben, dass im Freien ab morgen grundsätzlich wieder 500 Zuschauer erlaubt sind. «Selbstverständlich gibt es aber trotzdem ein Schutzkonzept, an das wir uns halten», erklärt Dinu Anderegg. Auf schöne Gaben muss übrigens auch nicht verzichtet werden. So kämpfen insgesamt 260 Jungschwinger in fünf Kategorien jeweils um ein Schaf als Siegerpreis.