Suisseporcs-Präsident begrüsst Tierwohl-Projekt, aber …

Die Luzerner Albert Koechlin Stiftung (AKS) lanciert ein neues Projekt zur Optimierung der Schweinehaltung. Dazu sucht sie fünf Innerschweizer Pilot-Betriebe, die das Tierwohl überprüfen und anpassen wollen (Ausgabe vom 8. Juni). Gemäss Patrick Ambord, Projektleiter der AKS, sind seit der Lancierung schon diverse Anfragen eingegangen.

Die Luzerner Stiftung schrieb zur Begründung ihres Projekts, die Situation der Schweinehaltung weise eine besondere Brisanz auf. Ambord verweist auf den hohen Schweinebestand im Kanton Luzern mit 39 586 Muttersauen und 391 015 übrigen Schweinen (2015). Zudem gebe es einen starken Konzentrationsprozess, weil immer wieder Betriebe eingestellt würden. Gemäss dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband wurden im Jahr 2000 pro Halter im Kanton Luzern rund 110 Mastschweine oder 23 Muttersauen gehalten. Diese Zahl hat sich bis 2015 verdoppelt.

Der Konzentrationsprozess sowie die Tierintensität stünden der geringen Beteiligung der Betriebe an den Tierwohlprogrammen des Bundes gegenüber, sagt Ambord weiter. «Gemäss Bundesamt für Landwirtschaft beteiligen sich im Kanton Luzern an den Programmen BTS (besonders tierfreundliche Stallhaltung) und RAUS (regelmässiger Auslauf im Freien) lediglich 61 respektive 58 Prozent.» Einerseits sei die Beteiligung bei den Schweinen tiefer als bei anderen Tierkategorien und anderseits liege der Luzerner Durchschnitt unter dem gesamtschweizerischen Mittel.

«Wir Bauern müssen uns nach dem Markt richten»

Der Altishofer Meinrad Pfister, selbst Schweinezüchter und Präsident des Verbands Suisseporcs (Schweizerischer Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband), begrüsst die Förderung des Tierwohls seitens der AKS. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Schweiz über eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt verfüge. «Und wir hätten es begrüsst, wenn die AKS Schweinebetriebe bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen würde, um damit den Labelanteil von Schweinefleisch steigern zu können.» Der Absatz von Labelfleisch, also tiergerecht produziertem Fleisch, stagniere leider schon länger bei 30 Prozent. «Wir Bauern müssen uns nach dem Markt richten. Steigt der Anteil an Labelfleisch, steigen Betriebe automatisch in die Labelhaltung ein. Die Betriebe sind gewillt mehr für das Tierwohl zu tun, wenn es die Wirtschaftlichkeit erlaubt», sagt Pfister.