
Glanzlichter und viel Regen auf der «heimeligen» Trinermatten
Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss) Alex Wilson (2. von rechts) lief nur einmal. (Bilder: Michael Wyss)
Für einmal sind die ganz starken Resultate beim Pfingstmeeting in Zofingen ausgeblieben. Die Kombination von Regen, kühlen Temperaturen und Gegenwind auf der Zielgeraden machte es für die Athletinnen und Athleten so gut wie unmöglich, auf der Trinermatten eine Topleistung abzurufen. Als am späteren Nachmittag die Sonne zum Vorschein kam, sorgte Angelica Moser für einen der raren Höhepunkte: Die 23-jährige Stabhochspringerin bestritt nach überstandener Oberschenkelverletzung ihren ersten Freiluft-Wettkampf und blieb mit 4,60 Metern nur sechs Zentimeter unter ihrer Outdoor-Bestleistung. «Ich habe deutlich weniger erwartet», zeigte sich Moser mit ihrer Rückkehr zufrieden, «das ist mein bisher höchster Saisoneinstieg, und das nach einer Verletzung und bei nicht perfekten Bedingungen».
Wegen des ungünstigen Wetters wurde der Start im Stabhochsprung um eine Stunde verschoben, was Moser entgegenkam. «Der Entscheid hat sich gelohnt, während des Wettkampfs war es trocken», sagte Moser, die im Regen einspringen musste. Drei Monate nach ihrem Triumph bei der Hallen-EM in Torun (Pol), ihrem letzten Ernstkampf vor der Verletzung, reiste die Athletin des LC Zürich mit dem erhofften positiven Gefühl nach Hause: «Das Bein hält und ich habe Wettkampfpraxis gesammelt. Das gibt mir viel Zuversicht für die kommenden Wochen», so Moser.
Für weitere Glanzlichter sorgten Mosers Klubkollegin Yasmin Giger und die 17-jährige Freiburgerin Audrey Werro (CA Belfaux). Giger knackte über 400 Meter Hürden mit 56,46 Sekunden die Limite für die U23-Europameisterschaften in Tallinn (Est), Werro stellte über 400 Meter in 53,74 Sekunden einen Schweizer U18-Rekord auf und unterbot die Limiten für die U20- und U23-EM.
Lokalmatadoren müssen Rückschläge einstecken
Weniger erfolgreich verlief das Pfingstmeeting für Lukas Kauflin. Der Athlet des gastgebenden TV Zofingen überquerte im 800-Meter-Rennen die Ziellinie nach 1:52,20 Minuten als Erster, blieb aber mehr als drei Sekunden über dem U23-EM-Richtwert. «Ich habe mindestens mit einer Zeit um 1:50 oder 1:51 gerechnet, um zu sehen, dass ich in Reichweite der Limite bin», sagte Kauflin enttäuscht. Er haderte damit, dass schnellere Konkurrenten dem Pfingstmeeting trotz Anmeldung ferngeblieben sind. «Alleine vorne zu rennen und die Limite zu packen, ist unmöglich», sagte Kauflin.
Auch Joel Schüpbach zog nicht seinen besten Tag ein. Der Athlet des LAR Satus Oberentfelden wollte die vor einer Woche in Meilen erzielten 10,85 Sekunden über 100 Meter bestätigen, scheiterte aber schon nach wenigen Metern mit diesem Vorhaben. «Beim dritten Schritt bin ich gestolpert und machte danach einen langen Schritt. So verpuffte die ganze Energie aus dem Startblock», sagte Schüpbach, der in 11,16 finishte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Wettkampf abzuhaken. «Manchmal gibt es einen Rückschlag, dafür kommt man beim nächsten Rennen doppelt so stark zurück», sagte er.
Alex Wilsons Verzicht und Salomé Koras Loblied
Mit Misserfolgen kennt sich Alex Wilson bestens aus. Er hat seine Lehren daraus gezogen: «Ich will die Fehler, die ich immer wieder gemacht habe, nicht mehr machen. Zum Beispiel am Anfang der Saison schnell laufen und später bei den Grossanlässen kaputt sein», sagte Wilson nach seinem Sieg in 10,52 Sekunden über 100 Meter. Die bescheidene Zeit war denn auch zweitrangig, zumal der EM-Bronzegewinner über 200 Meter erst vor kurzem von einem intensiven Trainingscamp aus Las Vegas zurückgekehrt ist. «Ich brauche noch zwei, drei Wochen, bis ich richtig schnell laufen kann. Mein Training ist auf die Olympischen Spiele ausgerichtet», sagte Wilson. Weil er ein leichtes Ziehen im Oberschenkel spürte, verzichtete der Schweizer Rekordhalter über 100 und 200 m auf weitere Starts auf seinen Paradestrecken. Trotzdem sei ihm der Abstecher nach Zofingen nicht schwer gefallen, wie Wilson versicherte: «Mir ist es immer eine Ehre, hier zu sein.»
Salomé Kora stimmte in das Loblied über die Thutstadt ein. Die St. Gallerin, die das Olympia-Ticket bereits in der Tasche hat und einen Trainingslauf über 100 Meter absolvierte, siegte problemlos auf einer ihrer Lieblingsbahnen in der Schweiz. «Die Unterlage ist schnell, ich bin in Zofingen schon zweimal persönliche Bestzeit gelaufen», erklärte Kora, «es hat nur sechs Bahnen und ist ‹heimelig›. Ich fühle mich hier einfach wohl.»
Zufrieden mit dem Wettkampftag zeigte sich auch Reto Hofmann, Präsident der TVZLA-Meetingorganisation: «Organisatorisch hat alles funktioniert, einzig der Regen hat für etwas Verspätung gesorgt».