
Das Ziel von Patrick Räbmatter ist es, eine gute «Vorsaison» abzuliefern
«Physisch bin ich sicher nicht schlecht beisammen», sagt der Uerkner Patrick Räbmatter kurz vor dem verspäteten Saisonstart, «was das Psychische betrifft, freue ich mich extrem auf Sonntag. Und ich muss zugeben, dass ich schon ein bisschen nervöser bin als sonst. Es ist fast so etwas wie das erste Schwingfest überhaupt.» Kein Wunder, konnte sich der 29-jährige Doppeleidgenosse doch am 22. September 2019 anlässlich des Herbstschwingets in Siebnen ein letztes Mal wettkampfmässig mit der Konkurrenz messen.
«Räbi» hat schon einige gute Trainings hinter sich
Damit der lange durch Corona vereitelte Re-Start gelingt, hat «Räbi» in den letzten Monaten viel gemacht. Seit März durften die besten Sägemehlathleten wieder in definierten Vierergruppen in den Schwingkeller. «In den ersten sechs Wochen waren Nick Alpiger, Kaj Hügli, Oliver Hermann und ich dreimal pro Woche miteinander im Sägemehl, danach zweimal», erzählt Räbmatter, «dazu kamen jeweils zwei Trainings im Kraftraum unter der Leitung von Giovanni Arcadio. Ich bin also bereit.»
Das muss der Vater von Ronja – sie kam am 20. Januar diesen Jahres zur Welt – auch sein, denn er hat grosse Ziele. 14 Schwingfeste stehen auf seinem Plan, davon sieben Kranzfeste. «Selbstverständlich ist mein Saisonprogramm zum Teil noch nicht definitiv», sagt Patrick Räbmatter, «schliesslich wissen wir ja alle nicht, was die nächsten Wochen und Monate bringen werden und ob alle Veranstalter ihre Feste auch durchführen können.» So oder so will der Uerkner Brocken aber bei jedem Start um die vordersten Plätze mitschwingen: «Ich will bei jedem der Kranzfeste eine Auszeichnung holen und somit Ende Saison auf 48 kommen.» Ausserdem geht Räbmatters Blick bereits weiter, weil in diesem Jahr die Wettkampfsaison und damit auch die Anzahl Feste schon deutlich zusammengedampft werden musste. «Ich will 2021 eine gute Vorsaison für das nächste Jahr abliefern.»
Dieses Unterfangen dürfte sich allerdings als schwierig herausstellen, denn es liegt in diesem Jahr nicht drin, sich langsam auf die grösseren Anlässe einzustimmen. Es geht Schlag auf Schlag los. «Es ist schon speziell, dass zum Auftakt innerhalb von gut einer Woche gleich zwei Kantonale anstehen», so «Räbi». Am Sonntag das Aargauer Kantonale, wo Räbmatter im Anschwingen auf Christoph Bieri trifft, und eine Woche später das Solothurner Kantonale in Matzendorf. Der Höhepunkt ist dann am 25. September der Kilchberg-Schwinget.
Strenge Schutzmassnahmen am Auftaktfest
Zuerst gilt die volle Konzentration aber dem Heim-Kantonalen. Um sich der starken Gegnerschaft mit unter anderem Schwingerkönig Christian Stucki im Sägemehlring stellen zu können, muss Patrick Räbmatter auch seine gewohnte Vorbereitung etwas ändern. Obwohl – oder gerade weil – das Aargauer Kantonalschwingfest in Lenzburg vom Kanton die Bewilligung als Pilotprojekt erhalten hat, sind besonders viele Augen auf die Organisatoren, Schwinger und Zuschauer gerichtet. So müssen alle 600 grundsätzlich zugelassenen Personen, die auf das Gelände wollen, ein negatives PCR-Corona-Testergebnis (nicht älter als 48 Stunden) oder einen Impfnachweis präsentieren. «Weil ich erst die beiden Termine bekommen habe, aber noch nicht geimpft bin, werde ich am Samstag noch einen PCR-Test machen», erklärt Patrick Räbmatter. Das nimmt er gerne auf sich, um dem geliebten Hobby wieder nachgehen zu können. «Ich hätte sogar mit Maske gekämpft», sagt «Räbi», «aber ohne ist es natürlich noch viel schöner.»
Gemischte Gefühle vor dem Start
Als «mässig» beschreibt der Technische Leiter des Schwinklubs Zofingen und Umgebung, Simon Schär, die Vorfreude auf den verspäteten Saisonstart in die Schwingsaison: «Ausser Patrick Räbmatter und die beiden Jungen, Enea Grob und Nick Kulmer, konnten wir ja lange nicht trainieren.» Erst vor drei Tagen stand der Rest erstmals wieder im Schwingkeller des Stadtsaals. Es darf zwar wieder in Vierergruppen ohne Maske trainiert werden, aber um auf das Vor-Corona-Niveau zu kommen, braucht es nach mehr als eineinhalb Jahren Wettkampfpause sicher noch eine gewisse Zeit. Deshalb werden vom SKZ am Sonntag am Aargauer Kantonalschwinfest auch nur Räbmatter, Grob und Kulmer mit von der Partie sein.
Simon Schär hofft, dass letztlich aber alle Zofinger den Weg ins Sägemehl zurück wieder finden werden. Eine Zielsetzung für die kurze Saison 2021 kann der 30-jährige Schöftler aber keine vornehmen, zu viele Unbekannte gibt es nach der langen Zwangspause. «Einfach möglichst gut und erfolgreich abschneiden», lautet deshalb seine Vorgabe.