Angelica Moser will in Zofingen wieder Kurs auf Tokio nehmen

Das Jahr ist noch nicht einmal zur Hälfte vorbei, und Angelica Moser hat bereits die ganze Bandbreite an Gefühlen erlebt, die für eine Spitzensportlerin möglich sind. Anfang März triumphierte die 23-jährige Stabhochspringern bei den Hallen-Europameisterschaften in Torun (Pol) und feierte so nach fünf Goldmedaillen bei Nachwuchs-Welt- und Europameisterschaften ihren ersten Erfolg bei den «Grossen».

Nur knapp zwei Monate später folgte der bisherige Tiefpunkt: Moser zog sich im Training bei einer Übungssequenz, deren Ziel es war, die Geschwindigkeit beim Sprung zu verbessern, eine Oberschenkelverletzung zu. Anstatt unter freiem Himmel an die Erfolge anzuknüpfen, zwang der Rückschlag Moser an die Krücken und zu einer mehrwöchigen Pause.

Wettkampfpraxis am Ort ihres SM-Gold-Triumphs
Entsprechend tief sind ihre Erwartungen für das 45. Pfingstmeeting Zofingen, das der TV Zofingen Leichtathletik morgen Samstag im Stadion Trinermatten durchführt. Erst in dieser Woche hat Angelica Moser damit begonnen, mit dem Stab wieder auf Wettkampf-Niveau anzulaufen. Am Mittwoch und Donnerstag wagte sie ihre ersten Sprünge aus vollem Lauf seit jener verhängnisvollen Trainingslektion Ende April. «Mir geht es jetzt darum, dass ich unter Wettkampfbedingungen springen kann», formuliert Moser ihre Ziele für den Event in der Thutstadt. Gleichzeitig dient ihr das Pfingstmeeting als Vorbereitung für den Start beim Diamond-League-Meeting am nächsten Donnerstag in Florenz.

Unter diesen Umständen ist es sicher kein Nachteil, dass Angelica Moser mit positiven Erinnerungen nach Zofingen reist. Bei den Schweizer Meisterschaften vor drei Jahren schnappte sich die Athletin des LC Zürich den Titel, nachdem sie kurz zuvor ebenfalls eine Verletzung erlitten hatte. In diesem Jahr will sich Moser in Zofingen mit guten Gefühlen wieder auf Kurs in Richtung Tokio bringen. Bis zur Verletzung stimmte nämlich ihr Fahrplan zu den Olympischen Sommerspielen, was sie in Torun eindrücklich demonstriert hatte. «Es ist schwierig zu sagen, wo ich stehe. Auch wenn nach der langen Pause noch nicht alles auf Anhieb klappen wird, ist Zofingen deshalb für mich eine gute Standortbestimmung», sagt Moser.

Olympia-Debatte beschäftigt sie nicht
Immerhin: Die von Swiss Athletics geforderte Olympia-Limite von 4,70 Metern hat sie dank den an der Hallen-EM übersprungenen 4,75 Metern bereits in der Tasche. «Jetzt kann ich mich auf Olympia fokussieren und muss der Limite nicht mehr nachrennen», freut sich Moser über ihre persönliche Bestleistung. Von der drohenden Absage der Olympischen Spiele wegen der Coronapandemie lässt sie sich nicht beeinflussen. «Dieser Entscheid liegt nicht in meinen Händen», sagt Moser, «ich bereite mich so vor, wie wenn der Wettkampf stattfindet.»

Die EM-Goldmedaille ist Angelica Moser in dieser Phase eine wertvolle, mentale Unterstützung. Abgesehen vom grösser gewordenen Medienrummel habe sich in ihrem Alltag aber wenig verändert. So kann sie in Ruhe wieder zur alten Stärke finden. «Ich habe durch die Verletzung viel verpasst», sagt Moser, «es braucht etwas Zeit, bis meine Form wieder stimmt.»

Mit prominenten Namen


Das Teilnehmerfeld in Zofingen ist gespickt mit prominenten Namen. So haben Alex Wilson (100 und 200 m), Salomé Kora (100 m) und Jason Joseph (110 m Hürden) ihren Start angekündigt. Aus regionaler Sicht stehen Nadine Hunziker (400 m Hürden) und Lukas Kauflin (800 m und 400 m Hürden) vom TV Zofingen Leichtathletik ebenso im Fokus wie Joel Schüpbach (100 und 200 m) von der Leichtathletikriege Satus Oberentfelden.

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