Atem am Limit

Mein Herz rast, der Schweiss steht mir auf der Stirn. Eine leise Panik kommt in mir hoch. Ich habe mich nun seit Monaten davor gedrückt, schliesslich herrschte Pandemie und zu Hause bleiben war angesagt. Aber nun, da wir Schritt für Schritt ins «normale» Leben zurückkehren, ist es an der Zeit. Heute ist der grosse Tag. So habe ich das selbst entschieden und ich werde das auch durchziehen – ich bin fest entschlossen. Aber was, wenn mir die Luft wegbleibt und ich nicht atmen kann? Vielleicht sollte ich es doch erst versuchen, wenn jemand bei mir ist und im schlimmsten Fall eingreifen kann? In mir kommen Zweifel auf …

Ich schliesse die Augen, schüttle den Kopf und sage mir: «Nein, du lässt dich nicht davon abbringen! ‹Ghaue oder gstoche›, wie man so schön sagt.» Aber eines ist klar: Nach über einem Jahr mit unzähligen Gängen zum Kühlschrank und einem Minimum an Sport ist mein Vorhaben schon eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Eine, der sich auch einige meiner Freundinnen noch stellen müssen, wie sie mir letzthin gebeichtet haben. Ich fasse mir ein Herz, atme einmal tief ein, dann aus – und anschliessend für einen Moment gar nicht mehr.

Geschafft! Zeitgleich mit dem leichten Engegefühl kommt auch ein kleines Siegergefühl auf. Ich bin drin und der Knopf ist zu – der Knopf der Jeans.

So, und jetzt ab in die Beiz!