
Der FC Aarau freut sich über Lockerungen und hofft auf simples Covid-Zertifikat
150000 Franken sind für den FC Aarau mit einem Jahresbudget von rund 6 Millionen Franken viel Geld. Diese Summe hat er im vergangenen Herbst investiert, um 2600 Sitzplatz-Schalen auf die Stehrampen im Brügglifeld zu bauen. Die Aktion entstand aus der damaligen Anforderung der Behörden, dass wegen Corona bei Grossanlässen absolute Sitzplatz-Pflicht herrsche. Gebraucht werden konnten die Sitze Ende Oktober 2020 nur ein einziges Mal. Denn wenige Tage nach dem Heimspiel gegen Xamax vor über 2000 Zuschauern sprach der Bundesrat wegen der steigenden Corona-Zahlen ein Totalverbot für Grossanlässe aus – und der FCA schaute wegen der 150000-Franken-Investition in die Röhre.
Über ein halbes Jahr später werden die Klubverantwortlichen für ihren Effort doch noch belohnt: Ab 1. Juli 2021 sind an Grossanlässen wieder bis zu 5000 Zuschauer erlaubt. Für das Brügglifeld bedeutet dies: Fast alle der insgesamt 3800 Sitzplätze (inklusive Haupttribüne) dürfen besetzt werden. Wer nun insistiert, dass doch nur zwei Drittel der Sitzplätze besetzt werden dürfen, der hat grundsätzlich recht. Jedoch: Die Sitzplatz-Kapazität im Brügglifeld wurde vergangenen Herbst theoretisch auf rund 5000 festgelegt, einbauen musste der FCA jedoch nur so viele Sitzschalen, wie er tatsächlich auch besetzen darf.
Je komplizierter der Nachweis, desto länger die Schlange
Beim ersten Heimspiel der kommenden Saison darf also jede Person ins Stadion, die das will – wenn man den Zuschauerschnitt vor Corona in der Höhe von rund 3500 zum Massstab nimmt. FCA-Präsident Philipp Bonorand ist entsprechend erfreut über die Nachrichten aus Bern: «Über jede Person mehr, die ins Brügglifeld darf, freuen wir uns. Vor allem bin ich darüber erleichtert, dass alle mit einer Saisonkarte wieder uneingeschränkt davon Gebrauch machen dürfen. Ich hoffe, dass die Behörden bis dahin ein Covid-Zertifikat erarbeitet haben, dass an den Stadioneingängen rasch und unkompliziert überprüft werden kann.»
Hintergrund: Bis auf weiteres sind nur geimpfte, von Covid-19 genesene oder frisch negativ getestete Personen an Grossanlässen zugelassen. Die Veranstalter, also auch der FC Aarau, werden das überprüfen müssen. Je komplizierter der Nachweis, umso länger die Schlange und das Chaos vor den Eingängen.
Ab 20. August steigt die Obergrenze für Grossanlässe sogar auf 10000 Besucher, unter freiem Himmel entfällt die Sitzplatzpflicht. Theoretisch gelten ab dann also keine Einschränkungen mehr im normalerweise 8000 Zuschauer fassenden Brügglifeld. Ab dann stellt sich die Frage, ob und wieviele der temporären Sitzplätze der FC Aarau wieder entfernt werden, um auch den Hardcore-Fans den Zutritt ins Stadion wieder zu ermöglichen: Schweizweit haben sich die Fankurven im vergangenen Herbst dahingehend geäussert, bis zur Aufhebung der Sitzpflicht und des Choreographieverbots auf den Stadionbesuch zu verzichten.
FC Aarau geimpft
Praktisch alle Spieler, Trainer, Betreuter, Klubangestellte und Personen aus dem nahen Umfeld der Profimannschaft des FC Aarau haben ihre erste von zwei Corona-Impfungen erhalten. Abgesehen von denjenigen, die sich seit Beginn der Pandemie auf natürliche Weise infiziert haben und als solche die gleichen Erleichterungen geniessen wie Geimpfte. Geimpft wurde vergangene Woche nach dem letzten Spieltag – mit Absicht: Das Risiko, dass bei einer Impfung während der Saison ein Spieler wegen Nebenwirkungen ausfällt, war zu gross. Umso mehr, als dass der FCA bis zum Schluss um die Barrage spielte. Die zweite Impfung werden die Spieler rund um den Trainingsstart am 21. Juni erhalten. Möglich war das gleichzeitige Impfen aller Akteure dank der Partnerschaft mit der Sportklinik «Altius» in Rheinfelden. Gemäss AZ-Informationen haben sich alle FCA-Akteure impfen lassen. Einerseits, um das Ansteckungsrisiko auf ein Minimum zu senken. Andererseits wegen der Regel, dass in der nächsten Saison bei einem positiven Coronafall innerhalb einer Mannschaft nur noch in Quarantäne muss, wer nicht geimpft ist.