Willisauer an der Spitze der Jungen SVP Luzern

An der Generalversammlung der JSVP Kanton Luzern in Emmenbrücke ist Lucian Schneider einstimmig zum neuen Präsidenten der Jungen SVP Kanton Luzern gewählt worden. Er löst den Stadtluzerner Patrick Zibung ab, der nach drei Jahren zurückgetreten ist, aber im Stadtparlament verbleibt.

Schneider war bereits Vizepräsident; er ist aber das erste Mitglied aus dem Luzerner Hinterland an der Spitze. Schneider wird neben seinem neuen Amt weiterhin als Vorstandsmitglied der SVP Wahlkreis Willisau tätig sein. Er arbeitet bei einer Grossbank in der Zentralschweiz und absolviert momentan ein zweijähriges internes Talentprogramm.

Neuer JSVP-Präsident stammt aus Ebersecken

Wir haben mit dem erst 18-jährigen neuen Präsidenten, der gerade in Mexiko Ferien macht, im Vorfeld seiner Wahl gesprochen. Aufgewachsen ist Lucian Schneider im Dörfchen Ebersecken – «die Hinterländer sagen Äbärsäckä». Den grössten Teil seiner Kindheit verbrachte er dort, dann zog die Familie nach Willisau. Er hat einen Bruder und eine Schwester.

«Wir sind eine Familie, in der konservative Werte vertreten werden, aber es wurde nie gross politisiert bei uns», sagt Schneider. Er sei der erste politisch Aktive in der Familie. «Das Gute bewahren und offen sein für Neues, ist meine Devise in der Politik.» Zuerst zog es ihn zur FDP, erzählt er freimütig, «aber das war mir zu sehr ein High-Society-Club». Dann stiess er zur JSVP. «Ich siedle mich dort eher am linken Rand an», sagt der neue Parteipräsident. Der Grund: Er hat eine südafrikanische Mutter und einen Schweizer Vater. Er habe viele Secondo-Freunde und tritt dafür ein, mehr Junge «mit ausländischen Namen» zu integrieren.

«Ich habe den Eindruck, dass viele Mitglieder JSVP das Ausländerthema nicht mehr als zentral anschauen», sagt Lucian Schneider, «es hat nicht mehr denselben Stellenwert wie früher.» Die Schweiz habe zwar einen hohen Ausländeranteil. «Aber wir haben auch viele Eingebürgerte, gerade aus dem Balkangebiet. Die sind für mich Schweizer wie wir.» Und sie hätten oft ähnliche Meinungen wie die JSVP.

Was war seine Motivation, sich für das Präsidium zu bewerben? Bekanntheit zu erlangen ist das eine. Die JSVP bereitet sich schon jetzt auf die kommenden Kantonsratswahlen vor, und Schneider sitzt in der Wahlkommission. Er will 2023 im Wahlkreis Willisau für die SVP antreten. Im Wahlkreis Entlebuch werde die JSVP mit einer eigenen Liste antreten, wie bereits 2019. Ziel sei es, diesmal eine sehr junge Person in den Kantonsrat zu bekommen. Braucht es denn überhaupt Jungparteien, haben wir den frischgebackenen JSVP-Präsidenten gefragt; man kann ja auch direkt in eine «Mutterpartei» eintreten. Ja, sagt er, denn die Meinungen unterschieden sich teilweise schon stark. Das habe man beispielsweise bei der «Ehe für alle»-Vorlage gesehen.

«Die Mutterpartei ist in vielen Belangen schon recht konservativ», sagt er, «die JSVP ist etwas dynamischer und zeigt sich offener.» Es mache ihm auch mehr Spass, mit anderen jungen Menschen zu politisieren, als mit älteren Männern zu jassen. Zu den Werten, die ihm wichtig sind, nennt Schneider die Erhaltung der Schweizer Kultur. Er kämpfe zudem mit der JSVP «für weniger Steuern, Gebühren, Abgaben und gegen Missbräuche aller Art».

Stolz ist er auf die von der JSVP 2020 eingereichte kantonale «Anti-Stauinitiative». «Gewerbe und Bürger möchten mit dem Auto vorwärtskommen und nicht durch eine linksgrüne, teure Verkehrspolitik aufgehalten werden», sagt Lucian Schneider. Auf die Frage, ob das angesichts der Klimadiskussion noch zeitgemäss sei, räumt er ein, er denke dabei auch an Elektroautos. Auf dem Land seien viele Leute aufs Auto angewiesen. Die Initiative sollte im Oktober im Kantonsrat beraten werden und löste gewisse Nervosität in der «classe politique» aus; sie kam aber noch nicht dran. Die vorberatende Kommission lehnte die Volksinitiative wie auch der Regierungsrat ab, will aber, dass die Regierung einen Gegenvorschlag präsentiert. Niemand stehe gerne im Stau.