
Dieser EHC Olten ist nicht aus der Fassung zu bringen
Nicht weniger als sieben Verletzte hat der EHC Olten zu beklagen, von denen vier Verteidiger sind. Nun könnte man darüber lamentieren, dass sich die Verletzungshexe etwas gar wohlfühlt und nicht mehr aus dem Kleinholz will. Der EHC Olten geht mit diesem erschwerten Umstand jedoch mit beeindruckender Leichtigkeit um. Auf den 5:0-Derbysieg vom Freitag liess der EHC Olten am Sonntag gegen den HC Thurgau einen 4:1-Sieg folgen.
Genauso wie die 2761 Zuschauenden, die einmal mehr ihren EHC Olten mit stehenden Ovationen feierten, war auch Lars Leuenberger mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der EHCO-Trainer merkte an, dass Thurgau ligaweit hinter Olten am wenigsten Schüsse auf sein Tor zulässt. «Es war nicht einfach, sie haben gut verteidigt. Ich bin froh, dass wir trotzdem einen Weg gefunden haben, Tore zu schiessen.»
Erste Oltner Sturmlinie in einer bestechenden Form
Und das tat vor allem einer: Stan Horansky, der nach 37 Minuten seinen Hattrick komplettiert hatte. Allgemein war Oltens erste Sturmlinie mit Dion Knelsen und Garry Nunn an der Seite des Slowaken einmal mehr in bestechender Form. Bereits nach drei Minuten vollendete Horansky eine äusserst sehenswerte Passstafette. Als dann Jan Mosimann nach einer eher fragwürdigen Goaliebehinderung auf die Strafbank musste, nutzte dies Thurgaus Ian Derungs in Überzahl und gegen den Spielverlauf mit seinem 14. Saisontreffer resolut aus. Doch Horansky belohnte seine Teamkameraden für ein engagiertes Startdrittel noch vor der ersten Pause mit der 2:1-Führung, in dem er im Slot abstaubte.
In der Folge tat sich der EHC Olten immer schwerer, nennenswerte Chancen zu verzeichnen, weil Thurgaus Defensive oft bereits in der Mittelzone Oltens Laufwege schloss. Und so hatten sich die Powermäuse bis zur 37. Minute gedulden müssen, ehe Horansky zum vorentscheidenden 3:1 erhöhte.
Im Schlussabschnitt spielte der EHC Olten die Zweitore-Führung exzellent herunter. Eliot Antonietti rundete den verdienten Sieg mit einem Empty Netter, hinter der Grundlinie stehend über das ganze Spielfeld, in den Schlussminuten ab.
Personelle Ergänzungen aus Basel und Huttwil
Nachdem sich Cyril Oehen am Donnerstag im Training und Dan Weisskopf im Derby verletzten, musste Sportchef Marc Grieder reagieren: Mit Basel-Verteidiger Jan Wieszinski sowie den Huttwil-Stürmern Michael Lüdi und Hannes Kobel konnte Lars Leuenberger wieder 22 Spieler aufstellen. «Sie haben es gut gemacht», bilanzierte er. Insbesondere Michael Lüdi als Center der vierten Linie trat frech auf und verzeichnete zwei, drei hochkarätige Chancen. Ob sie auch in den nächsten Spielen zum Einsatz kommen, wird wohl auch von Dan Weisskopfs Diagnose abhängig gemacht. Er wird heute Montag genauer untersucht.
Klar ist: Dieser EHC Olten lässt sich auch mit sieben Verletzten nicht so einfach aus der Fassung bringen: 14. Saisonsieg im 16. Spiel und 7. Triumph im 7. Heimauftritt der Saison – Platz 1. Eine Machtdemonstration vor eigener Kulisse. «So soll es sein», sagte Leuenberger schmunzelnd. «Die Stimmung war schon heute super. Aber es wäre cool, wenn wir die Hütte mal vollbrächten. Die Spieler haben es verdient.»
SC Langenthal: Schlimmer geht es immer
In dem Moment, in dem man denkt, es könnte nicht schlimmer werden, verliert man gegen die Ticino Rockets Punkte. Was beim SC Langenthal derzeit passiert, ist kaum mehr in Worte zu fassen. Noch zu Beginn der gestrigen Partie drückt Langenthal und will zeigen, dass es besser ist als in den letzten Spielen. Das Farmteam aus dem Tessin scheint überfordert, wird fast überrannt und eingeschnürt. Die Konsequenz daraus, das 1:0 erzielt im Powerplay von Luca Christen, ist aber mehr Fluch als Heilung. Der SCL reduziert das Tempo, verursacht Strafen zu Hauf und findet den Weg in einen Abwärtsstrudel – aber nicht mehr hinaus.
Prompt gleichen die Ticino Rockets in Überzahl aus (15.) und schiessen mit dem ersten Konter nach 25 Sekunden im zweiten Abschnitt das 2:1. Timothy Coffman gelingt noch im selben Drittel der Ausgleich, im dritten Abschnitt verursacht Langenthal aber drei kleine Bankstrafen und bringt sich ein weiteres Mal in Rücklage. Evan Tschumi schiesst in der 53. Minute das 3:2 für die Rockets.
Das Spiel wird danach wilder, der SCL sucht den Ausgleich und findet ihn: 125 Sekunden vor Schluss schiebt Frantisek Rehak im Alleingang dankend ein. 97 Sekunden vor dem Penaltyschiessen erkämpfen sich Dario Kummer und Stefan Tschannen schliesslich den entscheidenden Moment. Dabei steht Tschannen vor dem leeren Tor und sichert dem SCL mit dem 4:3 immerhin den Zusatzpunkt. (ryl)
Olten – Thurgau 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)
Kleinholz. – 2761 Zuschauer. – SR: Fausel/Salonen, Bichsel/Meusy. – Tore: 3. Horansky (Nunn, Knelsen) 1:0. 11. Derungs (Ausschluss Mosimann) 1:1. 19. Horansky (Knelsen, Antonietti) 2:1. 37. Horansky (Nunn, Antonietti) 3:1. 58. Antonietti (Rytz/ins leere Tor) 4:1. – Strafen: je 3-mal 2 Minuten.
Olten: Rytz (Matthys); Antonietti, Wyss; Lüthi, Schmuckli; Scheidegger, Nater; Wieszinski; Horansky, Knelsen, Nunn; Lhotak, Forget, Mosimann; Muller, Weder, Hasani; Portmann, Lüdi, Schwab; Kobel.
Thurgau: Rüegger (21. Janett); Parati, Soracreppa; Schmutz, Bircher; Törmänen, Kühni; Forrer, Moor; Derungs, Palmberg, Ang; Hollenstein, Hobi, Spannring; Petrig, Rundqvist, Binias; Lehmann, Fritsche, Bischofberger.
Bemerkungen: Olten ohne Oehen, Fuhrer, Heughebaert, Weisskopf, Maurer, Gurtner, Hüsler (alle verletzt). 56:25 bis 57:58 Thurgau mit sechstem Feldspieler statt Torhüter Janett.
Ticino R. – Langenthal 3:4 n.V. (1:1, 1:1, 1:1, 0:1)
Raiffeisen BiascArena. – 157 Zuschauer. – SR: Castelli/Erard, Francey/Duc. – Tore: 5. Christen (Tschannen/Ausschluss Conceprio) 0:1. 15. Cajka (Beauchemin/Ausschluss Weber) 1:1. 21. Lauper (Näser, Werder) 2:1. 29. Coffman 2:2. 54. Tschumi (Canova, Ugazzi/Ausschluss Dähler) 3:2. 58. Rehak 3:3. 64. Tschannen (Kummer) 3:4. – Strafen: 10-mal 2 Minuten gegen Ticino Rockets, 3-mal 2 Minuten gegen Langenthal.
Ticino Rockets: Croce; Pastori, Ugazzi; Fontana, Näser; Gärtner, Ortensky; Conceprio; Cavalleri, Canova, Beauchemin; Lauper, Dufey, Werder; Barbei, Cajka, Incir; Gaeta, Tschumi, Bionda; Axel Leone.
Langenthal: Caminada; Müller, Christen; Weber, Pienitz; Maret, Higgins, Christen; Aebi; Tschannen, Coffman, Robin Leone; Fuss, Kummer, Ranta; Rehak, Kläy, Dähler; Wyss, Nyffeler, Rüegsegger; Bärtschi.
Bemerkungen: Langenthal ohne Kämpf (gesperrt), Elo (verletzt) und Aeschbach (Partnerteam). 56. Lattenschuss Kläy.