
Der FC Rothrist und sein makelloser Weg in die Winterpause
Nach einem Abstieg tut sich so mancher Klub schwer damit, eine Liga tiefer den Tritt wieder zu finden. Nicht so der FC Rothrist: Die Westaargauer sind nach der Relegation in die 3. Liga so richtig durchgestartet und haben ihre 13 Vorrundenpartien in der Gruppe 1 allesamt gewonnen. Mit 57 erzielten und 11 erhaltenen Treffern weisen die Rothrister die beste Offensive und Defensive aller Drittligisten auf. Auch im Aargauer Cup haben sich die Rothrister bisher schadlos gehalten, nach Siegen gegen Masis Aarau (Forfait), Döttingen und Menzo Reinach stehen sie im Viertelfinal.
Die makellose Bilanz überrascht selbst Trainer Nicola Nocita. «Ich habe gewusst, dass wir über eine gute Mannschaft mit viel Potenzial verfügen. Dass wir jetzt noch ohne Punktverlust dastehen, damit habe ich aber nicht gerechnet», gesteht der 53-jährige Rothrister.
Der Mix zwischen jungen und alten Spielern stimmt
Für Nicola Nocita haben verschiedene Faktoren zur «sehr guten» Vorrunde beigetragen. Als wichtigsten Baustein sieht er die Zusammensetzung der Mannschaft. In der Tat ist der FC Rothrist nach dem Abstieg nicht auseinandergefallen, sondern hat eine gesunde Mischung aus Routine und jugendlichem Talent gefunden. So gehören neben Patrik Dibrani, Samuel Fernandes Da Silva, Michal Rakovan oder Avni Halimi auch Eigengewächse wie Pascal Morf, Leart Metaj und Bastian Schneeberger seit diesem Sommer zum Stammkader. «Wir sind auf jeder Position top besetzt», freut sich Nicola Nocita. Das führe dazu, dass nicht nur die Stärken eines jeden einzelnen Spielers zum Tragen kämen, sondern auch jene des Kollektivs. «Dabei zeigt sich, dass auch unsere spielerische Qualität ein grosses Gewicht hat», erklärt Nocita.
Restlos zufrieden ist der frühere Zofingen- und Oftringen- Trainer, der vor einem Jahr Oscar Muino an der Seitenlinie beerbte, trotz maximaler Ausbeute nicht. Vor allem die Chancenauswertung dürfte in seinen Augen noch besser sein. «Wir schiessen über vier Tore pro Spiel. Gemessen an dem, was wir uns erarbeiten, müssten es eigentlich noch mehr sein», sagt Nocita.
Die Arbeit wird Nicola Nocita in der fünfmonatigen Winterpause somit nicht ausgehen. Ohnehin betrachtet er die Mission «Rückkehr in die 2. Liga» noch nicht als erledigt. «Wir sind uns bewusst, dass wir einen guten Schritt gemacht haben. Wir sind aber noch lange nicht da, wo wir hinwollen», betont Nocita. Das erklärte Ziel sei der Gruppensieg, der zum direkten Aufstieg berechtigt. Packen die fünf Aargauer Klubs in der 2. Liga inter den Klassenerhalt, dürfen sich auch die Gruppenzweiten und -dritten Hoffnungen auf die Promotion machen. Auf ein solches Szenario will es Nocita nicht ankommen lassen, obwohl das Polster auf den ersten Verfolger Entfelden nach dessen 2:2-Remis in Rupperswil in der letzten Runde auf fünf Punkte angewachsen ist. «Das ist sehr positiv», sagt Nocita, der zum Vorrundenabschluss beim 10:2 in Seon den höchsten Sieg feierte, «die Rückrunde gehen wir trotzdem ganz fokussiert an.»
Geht der Höhenflug im nächsten Frühling weiter?
Vieles spricht aber schon jetzt dafür, dass der Höhenflug des Drittliga-Dominators im kommenden Frühling anhält. Zum Auftakt warten am 19. März mit Schlusslicht Rohr und dem Tabellenvorletzten Adria Aarau (26. März) zwei absolute Pflichtaufgaben, danach stehen drei weitere Heimspiele auf der renovierten Sportanlage Stampfi gegen Küttigen, Rupperswil und Erlinsbach an. Einen Selbstläufer erwartet Nicola Nocita nach der überragenden ersten Meisterschaftshälfte indes nicht. «Bis jetzt sind wir einen grandiosen Weg gegangen», sagt er, «perfekt ist die Saison aber erst, wenn wir auch am Schluss an der Spitze stehen.»