
Aarau rappelt sich auf zum Sieg und schickt Thun mit einem 2:4 heim
Was für ein turbulentes Spiel, was für eine turbulente Schlussphase mit zwei Toren von Filip Stojilkovic (88.) und Marco Aratore (90.)! Die späten Treffer der beiden Joker entscheiden eine spektakuläre Partie, die Aarau am Ende mit 4:2 für sich entscheidet. Es ist ein verdienter Erfolg, den sich die Mannschaft von Trainer Stephan Keller allerdings hart erarbeiten muss und der die Hoffnungen auf das Erreichen des Barrage-Platzes nährt.
Der Reihe nach: Der FC Aarau führt in einem intensiven, temporeichen und von harten Zweikämpfen geprägten Spiel nach 37 Minuten dank zwei Toren von Mickael Almeida 2:0. Das Heimteam hat eine knappe Stunde lang alles im Griff. Doch den Berner Oberländern gelingt dank Saleh Chihadeh nach 59 Minuten der Anschlusstreffer. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es kurz zuvor noch war. Der FC Aarau verliert nach dem Gegentor den Faden. Die Thuner ihrerseits wittern ihre Chance und drücken auf den Ausgleich. Nach einem Corner von Fabian Rüdlin prallt der Ball ans Bein von Leon Bergsma – von dort zum 2:2 hinter die Linie. Kurz darauf scheitert Thuns Bester Dominik Schwizer mit einem Abschlussversuch aus aussichtsreichster Position am reflexstarken Simon Enzler.
Die Aarauer geraten nach dem zweiten Gegentreffer ins Wanken, aber sie fallen nicht. Sie gleichen zwischenzeitlich zwar einem angeschlagenen Boxer, stehen aber wieder auf und drängen in der Schlussphase auf den Sieg.
Die Einwechslung von Stojilkovic ist schliesslich Gold wert. Die Leihgabe des FC Sion hat zwar Glück, dass ihm der Ball kurz vor Schluss nach einem verpatzten Abschlussversuch von Aratore vor die Füsse fällt, aber er bleibt cool, dreht sich um die eigene Achse und erzielt aus kurzer Distanz das wichtige 3:2. Aratore macht kurz darauf mit dem 4:2 vom Penaltypunkt alles klar.
Eine Augenweide
Vor lauter Spannung und Hektik in den Schlussminuten rückt der Mann des Spiels aus Aarauer Sicht beinahe in den Hintergrund. Der Doppelschlag in der ersten Halbzeit vom neuen Aarau-Stürmer Mickael Almeida war Extraklasse. Der 22-jährige Portugiese bewies seinen Torinstinkt nach einem Corner von Randy Schneider Torinstinkt schon in der Startphase. Almeida also erzielte mit dem Aussenrist aus sechs Metern das 1:0. Die ganz grosse Show lieferte der junge Mann mit der feinen Technik kurz vor der Pause. Bastien Conus lancierte ihn auf der linken Seite mit einem Pass in die Tiefe. Almeida stoppte den Ball an der Strafraumgrenze mit dem rechten Fuss und schoss ihn mit dem linken Fuss in die hohe Torecke. Kein Zweifel: Der Treffer Almeidas zum zwischenzeitlichen 2:0 war eine Augenweide! Es war sein drittes Tor im fünften Spiel für die Aarauer. Logisch, dass er danach die Auszeichnung zum «Man of the Match» erhielt.
Der FC Aarau aber tut gut daran, trotz des 4:2-Erfolgs gegen Thun auf dem Boden der Realität zu bleiben. Das Auswärtsspiel in Chiasso am Freitag wird schwer genug. Umso mehr, als dass Mats Hammerich und vor allem Stojlkovic nach der jeweils vierten gelben Karte gesperrt sind. Und das nicht etwa nach einem Foul, sondern nach Unsportlichkeiten.