Aarauer Chancenwucher – und doch kein Sieg im Brügglifeld

Was für brutales Ende. Der FC Aarau drückt in der Schlussphase auf das 2:1. Donat Rrudhani und Liridon Balaj haben den Siegestreffer auf dem Fuss. Der FC Schaffhausen verwaltet das 1:1 mit Glück und Geschick, scheint sich mit dem Punktgewinn zu begnügen, lauert allerdings auf Konter. Das Unheil aus Aarauer Sicht naht in der 93. Minute. Veljko Vukasinovic lanciert auf der linken Angriffsseite Drilon Kastrati, der mit einem Flachschuss aus acht Metern via Pfosten den Siegestreffer für die Nordostschweizer erzielt.

Mag sein, dass Kastratis Tor nicht hätte zählen dürfen. Der Joker der Schaffhauser stand beim Pass von Vukasinovic wohl knapp im Abseits. Trotzdem sollte Aarau nicht mit den Fussballgöttern hadern oder die Schuld beim Schiedsrichter-Trio suchen. Wer in der ersten Halbzeit acht Topchancen teilweise auf fahrlässige Art und Weise vergibt, ist selbst schuld, wenn er am Schluss wie die Aarauer mit leeren Händen da steht.

Der FC Aarau hätte das Spiel gegen Schaffhausen vor der Pause zwingend für sich entscheiden müssen. Er spielte den Gegner meist an eine Wand, kombinierte gefällig und tauchte immer wieder gefährlich vor dem Tor der Schaffhauser auf. Weil es den Aarauern an der nötigen Effizienz mangelte, führten sie dank einem Treffer von Elsad Zverotic aber nur 1:0.

Die mangelnde Chancenauswertung rächte sich nach der Pause. Der Leistungsabfall in der zweiten Hälfte nach dem frühen Gegentreffer der Schaffhauser und eine gehörige Portion Pech führten dazu, dass die Mannschaft von Trainer Stephan Keller Sekunden vor dem Schlusspfiff sogar noch das Unentschieden verspielte.

Aufwand und Ertragstimmen nicht überein

Doch das 1:2 passt nicht zum Spielverlauf. Der FC Aarau begann stürmisch und hätte schon nach fünf Minuten in Führung gehen müssen. Filip Stojilkovic konnte nach einem Fehler von André Neitzke alleine in Richtung David Da Costa sprinten, schoss den Ball aber aus bester Position an den Aussenpfosten. Zwei weitere gute Möglichkeiten von Stojilkovic, eine Topchance von Randy Schneider und drei vielversprechende Abschlussversuche von Silvan Schwegler verstrichen ungenutzt. Nach der achten hochkarätigen Möglichkeit war es dann soweit: Captain Elsad Zverotic bugsierte den Ball nach einem Corner von Kevin Spadanuda hinter die Linie – das überfällige 1:0 war Tatsache.

Der Ausgleichstreffer Schaffhausens zu Beginn der zweiten Halbzeit fiel wie aus dem Nichts: Ivan Prtajin profitierte von einem Aussetzer Jérôme Thiessons und traf aus kurzer Distanz zum 1:1. Kurz darauf hatte Schaffhausens Topskorer Rodrigo Pollero den zweiten Treffer auf dem Fuss. Sein Schlenzer landete an der Lattenoberkante. War das torgefährliche Schaffhauser Sturmduo Pollero (9 Treffer) und Prtajin (8) vor der Pause nicht zu sehen, setzte es plötzlich zwei Glanzlichter.

Weil der FC Aarau nach dem Gegentreffer zwar weiterhin bemüht und optisch überlegen war, aber kaum noch zwingende Aktionen hatte, schaute am Ende nichts Zählbares heraus.