
Aarburg übertreibt es mit Spitex-Erfolgsmeldung
Der von Soziallasten gebeutelten Gemeinde Aarburg mag man den finanziellen Erfolg gönnen. Mit dem Wechsel zur privaten Spitex Lindenpark aus Oftringen kann die Gemeinde massiv Kosten sparen. Eine «Erfolgsgeschichte», wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt. Stolz unterstreicht die Gemeinde ihren Erfolg mit einer Tabelle, welche die Aarburger Zahlen mit anderen Gemeinden vergleicht. Mit den letztjährigen Gesamtkosten von 187000 Franken kommt Aarburg noch auf einen Spitex-Beitrag von 22.90 Franken pro Einwohner.
Es ist sicher verdienstvoll, wenn eine Gemeinde die Kosten senkt. Doch mit dieser Tabelle übertreibt es der Gemeinderat mit dem Selbstlob. Denn einerseits vergleicht Aarburg den eigenen Rechnungsabschluss mit den Budget-Angaben anderer Gemeinden und unterschlägt so, dass diese effektiv auch billiger sein können. Zudem sind die Gemeinden nur bedingt vergleichbar, weil Aarburg seit letztem Jahr darauf verzichtet, einen Beitrag an die hauswirtschaftlichen Leistungen der Spitex zu erbringen. Andere Gemeinden sehen das aber als ihre gesetzliche Pflicht.
Zudem behauptet Aarburg, dass der Steuerzahler mit dem Verzicht auf den Beitrag an die Hauswirtschaft entlastet werde. Das stimmt so nicht ganz. Denn ohne Gemeindebeitrag wird die Hauswirtschaft über die Zusatzversicherungen oder die Ergänzungsleistungen der Klienten bezahlt. Doch auch die Ergänzungsleistungen finanziert der Steuerzahler, einfach nicht über die Gemeinde, sondern über den Kanton.
Eine solche Medienmitteilung, die andere Gemeinden auf unredliche Art ins schlechte Licht rückt, belastet die regionale Zusammenarbeit. Damit erntet der Aarburger Gemeinderat zu Recht Verärgerung, statt Bewunderung.
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