
Aargauer Gastro-Präsident: «20 Prozent reichen nicht – und die Lernenden werden einfach ignoriert»
Jetzt ist es definitiv: Restaurants bleiben noch einen weiteren Monat zu. Dafür gibts mehr Unterstützung. Ihre erste Reaktion?
Überrascht sind wir nicht. Wir mussten damit rechnen, dass die Schliessungen verlängert werden. Und wenn der Bundesrat findet, das sei der richtige Weg, stellen wir das nicht in Abrede. Aber: Für jeden weiteren Tag, den die Restaurants schliessen müssen, brauchen sie Geld. Und die 20 Prozent Umsatzentschädigung, die es jetzt geben soll, reichen einfach nicht. Schauen Sie sich die Nachbarländer an: Dort bekommen sie zum Teil 70, 80 oder gar 100 Prozent. Wir werden einfach wieder schlecht behandelt.
Dafür bekommt jetzt Geld, wer 40 Tage schliessen muss, unabhängig vom Verlust. Bringt das der Branche denn gar nichts?
Zuerst einmal müssen wir die genauen Details kennen. Aber: Damit profitieren zwar Restaurants, Hotels aber nicht. Die müssen nicht schliessen, machen aber deutlich weniger Umsatz. Ausserdem muss es jetzt endlich einfacher werden, diese Gesuche einzureichen. Das ist im Moment unglaublich kompliziert.
Im Aargau konnten schon Ende Dezember Hilfsgesuche gestellt werden. Ist dieses Geld eingetroffen?
Wir haben noch von keinem einzigen Wirten gehört, der Geld erhalten hätte. Wir brauchen jetzt à fonds perdu Beiträge, und das so schnell wie möglich. Die Wirte haben jetzt nochmals fast zwei Monate, in denen sie keinen Umsatz machen. Und wie es im März weitergeht, das weiss niemand.
Sie haben wiederholt gefordert, dass Lernende für Kurzarbeit angemeldet werden können, so wie es im Frühling der Fall war. Das ist nicht passiert heute.
Das ist unglaublich. Wir wissen ja, dass es möglich wäre. Wieso der Bundesrat nichts tut, verstehe ich nicht. Die Lernenden sind schon so lange in den Ferien, dass sie für den Rest ihrer Lehre keine Ferien mehr haben werden. Wir können und dürfen sie nicht beschäftigen. Die Lernenden werden einfach ignoriert.