
Aargauer Kantonsärztin: «Aktuell braucht es nicht zwingend weitere Massnahmen»
Der Kanton prüfe zur Epidemiebekämpfung «in permanenter Absprache mit anderen Kantonen und dem Bundesrat weitere Massnahmen», teilte das Gesundheitsdepartement von Jean-Pierre Gallati (SVP) am Montag in Aarau mit. Das Departement tue dies «weiterhin risikobasiert und wirkungsorientiert».
Kantonsärztin Yvonne Hummel stellte fest, dass derzeit keine «dringliche Notlage» herrsche. «Aktuell braucht es nicht zwingend weitere Massnahmen», sagte Hummel. Diese bräuchte es, wenn die Fallzahlen deutlich stiegen oder wenn das Gesundheitswesen grosse Überlastungserscheinungen zeigte.
Es könne aber nicht über Wochen und Monate so weitergehen wie jetzt, sagte Hummel mit Blick auf die Belastung in den Spitälern. Das Gesundheitwesen habe sich aber gut vorbereitet und könne die jetzige Situation bewältigen.
«Massnahmen müssen ins Gesamtbild passen»
Gesundheitsdirektor Gallati stellte in Aussicht, dass der Kanton am Donnerstag, einen Tag nach der Sitzung des Gesamtregierungsrats, über allenfalls weitergehende Massnahmen informieren werde.
«Das Bild verdichtet sich. Die Massnahmen müssen ins Gesamtbild passen», sagte er. Die Kantone bewegten sich. Der Aargau sei genau gleich aktiv wie alle anderen Kantone. Bundesrat Alain Berset hatte am Samstag mehrere Kantone aufgefordert, weitergehende Massnahmen zu ergreifen.
Die Massnahmen sollen an Orten und in Situationen mit erhöhtem Infektionsrisiko wirken, wie es hiess. Ziel bleibe es, die Gesundheitsversorgung und in erster Linie die Kapazitäten der Spitäler sicherzustellen. Seit Ende Oktober gibt es im Aargau eine erweiterte Maskenpflicht sowie Personenbeschränkungen bei Veranstaltungen, Sport und Menschenansammlungen.
Exponentielles Wachstum gebremst
Die epidemiologische Lage im Aargau ist gemäss Kantonsbehörden weiterhin angespannt. Am 4. November sei mit 495 Corona-Fällen die höchste Zahl erreicht worden.
Die bisherigen Massnahmen hätten das rasche exponentielle Wachstum gebremst. Im 7-Tage-Durchschnitt gebe es 314 bestätigte Fälle. Die Todesfallrate sei während der letzten fünf Wochen deutlich erhöht gewesen, seit zwei Wochen sei sie nun stabil.