Absage von Kinderfest, Heitere Open Air & Co: Grosse Enttäuschung, aber auch schon Vorfreude auf 2021

«Dieses Jahr wird man die spezielle Festivalluft auf dem Heitere leider nicht schnuppern können», sagt Christoph Bill, Gesamtleiter des Heitere Open Airs. Er und sein Team haben schon unzählige Stunden in die Vorbereitung des Events auf dem Zofinger Hausberg gesteckt. Dementsprechend emotional war der Moment, als Bundesrat Alain Berset am Mittwoch das Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis Ende August verlängert hat. Neben dem Heitere sind in Zofingen und Aarburg auch der Bio Marché, New Orleans Meets in Zofingen, das Kinderfest, das Riverside Open Air, das Route 66 Old Car Festival und das Wasserfest von dem Veranstaltungsverbot betroffen. Doch alles soll nicht verloren sein: Erste für 2020 gebuchte Künstler hätten schon zugesichert, im nächsten Jahr nach Zofingen zu kommen, sagt Christoph Bill. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit. So findet das 30. Heitere Open Air eben nicht dieses, sondern erst nächstes Jahr vom 6. bis 8. August 2021 statt.

Klassen dürfen mit einem Batzen individuell das Kinderfest feiern

Walter Bloch, OK-Präsident des New Orleans Meets in Zofingen (NOMZ), bezeichnet sich als Realist. «Wir glauben, dass in dieser Zeit keine Feststimmung aufgekommen und die finanziellen Risiken zu hoch gewesen wären.» So hat er mit einer Absage des Jazz- und Bluesfestivals vom 29. Juni gerechnet. Trotzdem hat das OK aus rechtlichen Gründen den Entscheid des Bundesrates abgewartet. Die gebuchten Künstler werden nun alle im nächsten Jahr auftreten – und das 25. NOMZ verschiebt sich damit um ein Jahr. Der von Kiwanis organisierte Anlass spendet den Gewinn jeweils an soziale Einrichtungen in der Region – das wird dieses Jahr nicht möglich sein.

Gross ist die Enttäuschung auch bei den Zofinger Schulkindern. Das Kinderfest und der Zapfenstreich fallen dieses Jahr ebenfalls der Corona-Krise zum Opfer. Seit 1825 hat das Zofinger Kinderfest jedes Jahr stattgefunden – in angepasster Version sogar während des Zweiten Weltkriegs. «Wir haben mit der Absage gerechnet, aber immer gehofft, dass es doch anders kommt», sagt Stadträtin Rahela Syed, die gleichzeitig auch Präsidentin der Kinderfestkommission ist. So hat die Kommission bis zuletzt weiter vorbereitet und vor wenigen Tagen das Festprogramm fertiggestellt. Am 3. Juli wird in Zofingen nun aber kein Fest stattfinden, auch nicht in abgespeckter Version. «Das wäre in unseren Augen nicht glaubwürdig.» Allerdings verspricht Rahela Syed den Klassen einen Beitrag aus dem Kinderfest-Budget, um auch ohne Kinderfest das Ende des Schuljahres zu feiern – halt so wie es die Hygieneregeln dann Anfang Juli zulassen werden. Einen Vorteil hat die Zofinger Schuljugend immerhin gegenüber den anderen Kinderfesten in der Region, die ebenfalls nicht stattfinden können: In Zofingen gibt es jedes Jahr ein Kinderfest – das nächste am 2. Juli 2021.

Veranstaltungsverbot gibt Planungssicherheit

Schon in knapp zwei Monaten hätte der Bio Marché in Zofingen stattfinden sollen. Geschäftsführerin Dorothee Stich ist bei aller Enttäuschung über die vom Bundesrat angeordnete Absage auch froh: Nun hat sie – und auch die Aussteller – Planungssicherheit. Um die vielen kleinen Aussteller zu unterstützen, denkt Dorothee Stich über eine Alternative zum Bio Marché nach. Erst muss sie nun aber alle beteiligten Personen informieren, dass der Markt nicht stattfinden kann. Und irgendwann im Herbst beginnt die Arbeit für den Bio Marché im nächsten Jahr, der dann – hoffentlich – vom 18. bis 20. Juni 2021 stattfinden wird.

Auch Anlässe im Städtli Aarburg sind vom Veranstaltungsverbot des Bundes betroffen. Das Riverside hat am Donnerstag per Newsletter den Termin im nächsten Jahr mitgeteilt: 27. bis 29. August 2021. Die ersten Bands hätten bereits ihre Zusage gegeben. Die Tickets sind im nächsten Jahr noch gültig. Das alle zwei Jahre stattfindende Wasserfest ist das Fest der Aarburger Pontoniere. Mit gleich zwei Feuerwerken lockt es unzählige Besucher an. Doch auch daraus wird dieses Jahr nichts. Sie seien enttäuscht, hätten aber schon seit längerem mit der Absage des Anlasses vom 24. und 25. Juli gerechnet, sagt OK-Präsident André Richner. So haben die Pontoniere mit dem Start des Lockdowns einen Ausgabenstopp beschlossen. Mit Blick auf das nächste Wasserfest in zwei Jahren möchte das OK wenn möglich bereits gebuchte Bands wieder anfragen. Aller Enttäuschung zum Trotz sieht André Richner die Absage des Wasserfestes nicht nur negativ: «So können sich die Aarburger Pontoniere voll und ganz auf die Organisation des Eidgenössischen Pontonierwettfahrens im nächsten Jahr konzentrieren.»