
Achtung, Blutsauger! Region Zofingen ist ein Hochrisikogebiet für Zeckenstiche
Fünf Zecken-Mythen
1. Zeckenbiss: Immer wieder ist von einem Zeckenbiss die Rede. Aber Zecken beissen nicht, sie stechen.
2. Zecken sind nur im Frühling/ Sommer aktiv: Zecken fallen erst bei richtig kalten Temperaturen in eine Kältestarre. Sobald es an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen 7 Grad warm ist, sind sie aktiv. Die Saison beginnt je nach Witterung im März und endet im November.
3. Die Zecke wird rausgedreht: Wer eine saugende Zecke an sich entdeckt, sollte diese schnell mit einer Pinzette oder Zeckenkarte entfernen. Dazu muss die Zecke nicht gedreht werden.
4. Zecken fallen von Bäumen: In der Realität fallen sie nicht von Bäumen. Die Tiere klettern maximal 1,5 Meter hoch. Sie lauern am Boden im Gras und nicht nur im Wald, sondern auch in Hausgärten.
5. Zecken werden mit Nagellackentferner oder Alkohol entfernt: Diese Massnahmen sind falsch und gefährlich. Die Zecke stirbt ab. Trägt sie Erreger in sich, kann sie ihren Darminhalt in die Stichstelle erbrechen.
Bei konstanten frühlingshaften Temperaturen über 7 Grad Celsius erwachen sie aus ihrer Winterstarre: die Zecken. Die kleinen Spinnentiere übertragen gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME). Es handelt sich dabei um eine Viruserkrankung, die eine Hirnhautentzündung auslöst und die auch auf das Gehirn übergreifen kann. Durchschnittlich stirbt jedes Jahr ein Mensch in der Schweiz an der FSME. Immer öfter erkranken Personen durch Zeckenstiche auch an der Hasenpest, auch Tularämie genannt. Bis vor wenigen Jahren war die Hasenpest in der Schweiz kaum bekannt. Doch seit 2009 hat die Zahl der Ansteckungen von Menschen mit der hochansteckenden bakteriellen Infektion von 6 pro Jahr auf 130 im letzten Jahr zugenommen. Im laufenden Jahr sind bis jetzt 10 Personen erkrankt. Die Infektionskrankheit wird durch ein Bakterium namens Francisella tularensis verursacht. Die Übertragung auf andere Tiere oder den Menschen erfolgt meist durch Zecken- oder Insektenstiche. Typische Symptome der Hasenpest sind Geschwüre an der Stichstelle und eine Lymphknotenentzündung.
Bundesamt empfiehlt Impfung
Die Region Zofingen gilt als Hochrisikogebiet für Zeckenstiche. Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt deshalb, sich gegen FSME impfen zu lassen. Der volle Schutz der Impfung besteht erst nach drei Teilimpfungen, der sogenannten Grundimmunisierung. Besonders gefährdet sind Personen, welche oft im Wald sind. «Ich habe mich gegen Zecken impfen lassen», sagt Fabienne Josi. Seit zwei Jahren ist sie als Tierwärterin im Wildtierpark Heitern in Zofingen tätig. Lästig werden der 26-Jährigen die Blutsauger allerdings nicht: «Ich habe Glück! Ausser in der Schulzeit hat mich noch nie eine Zecke gestochen.» So verwende sie auch keine zusätzlichen Hilfsmittel wie Zeckensprays. «Ich muss mich nie einstreichen, das ist sehr praktisch», sagt sie und fährt fort: «Andere Kollegen müssen sich da schon öfters mit irgendwelchen Mittelchen einreiben.» Wie Fabienne Josi haben auch die Tiere im Wildpark Heitern keine Probleme mit den blutsaugenden Viechern. «Falls ein Tier jedoch extrem befallen ist, behandeln wir es mit einem Zeckenmittel», sagt Fabienne Josi. Weitere präventive Massnahmen seien nicht notwendig. «Bei Haustieren ist das anders. Diese leben mit uns im Haus», sagt Josi und gibt zu bedenken: «Da ist das Bedürfnis nach Zeckenschutz gefragter.»
Schutz für Haustiere
Für Hunde und Katzen gibt es verschiedene Massnahmen, um sie vor Zeckenstichen zu schützen. «Wir empfehlen Spot Ons oder Halsbänder», sagt Verena Eisner, Tiermedizinische Praxisassistentin von der Oftringer Kleintierklinik Bolliger Tschuor. Die meisten Spot-On-Präparate wirken etwa einen Monat. Zeckenhalsbänder wirken zwischen sechs bis acht Monate. Wie beim Menschen empfiehlt sich auch bei Hund und Katze, diese immer wieder nach Zecken abzusuchen. Gerade Hundebesitzer können nach einem Spaziergang ihre Hunde durchbürsten, um Zecken im Fell zu entdecken. Weiter gibt es für Hunde viele natürliche Zeckensprays, welche je nach Zeckendichte auch gut wirken. Neuer auf dem Markt sind Kautabletten für Hunde. «Die haben sich bis jetzt gut bewährt. Es gibt sie aber nur für Hunde», sagt Verena Eisner. Grundsätzlich würden sich die meisten Besitzer für Spot-On-Präparate entscheiden. «Halsbänder sind nicht so beliebt, da gerade bei Katzen die Gefahr besteht, dass sie irgendwo hängenblieben», sagt Verena Eisner.
