
Alban Rexha: Zu gut für die Drittklassigkeit
Der EHC Olten ist nach der 2:4-Niederlage vor der Heimkulisse im ersten Playoff-Viertelfinalspiel gegen den HC Thurgau am Dienstag auswärts in Weinfelden gefordert. Man steht unter Zugzwang. Fängt der EHCO eine weitere Pleite ein, dürfte der Haussegen im Kleinholz schon ziemlich schief hängen. Nach dem Montagstraining liess Trainer Chris Bartolone durchblicken, dass es einige Veränderungen in der Teamzusammenstellung geben dürfte.
Wie diese konkret aussehen, wollte er nicht verraten. Nur so viel: Ein mehr als plausibler Wechsel wäre Neuzugang Alban Rexha. Die Chancen stehen gut, dass der 25-Jährige am Dienstag sein EHCO-Debüt geben könnte. Rexha hat das Potenzial, einer der Spieler zu sein, die dem Team die dringend benötigten Impulse verleihen.
Hervorragende Statistikwerte
Für den Emmentaler ging es zuletzt Schlag auf Schlag: Seit vergangenem Dienstag trainiert Alban Rexha mit der Mannschaft des EHC Olten. Nur zwei Tage, nachdem er noch mit dem EHC Chur in der drittklassigen MySports League im Einsatz stand und den Ligaerhalt sicherstellte. Bei den Bündnern waren seine Statistiken hervorragend (36 Punkte in 20 Spielen). Die Vermutung liegt nahe, dass Rexha für die dritte Liga zu stark war und nun auf höherem Niveau besser aufgehoben ist. «Ich will wieder im Profibereich spielen», begründet Rexha seinen Wechselentscheid.
Bei Langnau begann seine Profikarriere bereits im Alter von 17 Jahren. Er wusste prompt zu überzeugen. Alban Rexha sorgte damals sogar für ein Novum in der Hockeyszene. Er war der erste Spieler mit kosovarischen Wurzeln, der für ein Schweizer Nationalliga-Team einen Treffer erzielte. Dann kam aber der grosse Rückschlag. Ein Kreuzbandriss zwang ihn zu einer langen Pause, worauf er auf das Abstellgleis geschoben wurde. Schliesslich entschied sich Rexha, zum HC Martigny in die NLB zu wechseln, wo er auch zwei Saisons bleiben sollte.
Problemlose Integration
Nach dem Konkurs des Walliser Vereins verschlug es ihn sogar noch eine Liga tiefer – ins Bündnerland zum EHC Chur. Auch hier zog sich Alban Rexha zwischenzeitlich eine Unterkörperverletzung zu, gab aber vor zwei Wochen erfolgreich sein Comeback im Abstiegsrundenspiel der Churer. Schon im Januar hatte der EHC Olten die Verpflichtung Rexhas im Hinblick auf die kommende Saison bekannt gegeben und ihn mit einem Einjahresvertrag plus Option ausgestattet.
Ein paar Wochen später kam nun sogar der sofortige Transfer zustande. Im Trainingscamp in Schaffhausen letzte Woche bot sich ihm die ideale Gelegenheit, das Team kennen zu lernen und sich einzuleben. «Es fiel mir leicht, mich in so ein gutes Team zu integrieren. Ich hatte ja auch den Vorteil, zwei, drei gute Kollegen, die ich aus meiner Langnauer Zeit kenne, hier wieder zu sehen», sagt Rexha. «Auch Trainer Bartolone hat mir bereits erklärt, wie das Team funktioniert.» Positiv zu hören für die Oltner ist sicher auch, dass Rexha sich trotz seiner Verletzungen physisch spielbereit fühlt. «Einzig im Ausdauerbereich und was das Taktische betrifft, brauche ich sicher noch etwas Zeit.»
Alle Puzzleteile passen
Doch warum wechselt Alban Rexha ausgerechnet zu Olten? «Damals in Langnau spielte ich in einem Klub, mit dem ich den Aufstieg miterleben durfte. Das war die schönste Zeit meines Hockey-Lebens», erinnert sich Rexha und fügt hinzu: «Die Chance, die mir nun Olten bietet, habe ich deswegen ergriffen, weil ich auch hier im Aufstiegskampf mithelfen möchte.» Auch die Vereinsführung habe gegenüber Rexha Überzeugungskraft gezeigt: «Im Gespräch mit CEO Peter Rötheli gefiel mir seine Einstellung sehr. Schliesslich passten alle Puzzleteile für mich bei dieser Entscheidung zusammen.»
Bleibt noch die Frage, ob sich Alban Rexha tatsächlich beim EHC Olten durchsetzen können wird. Klar ist: Sein NLA-Traum ist präsent. Einer, der seine Karriere erfolgreich in der obersten Liga begonnen hat, wird wohl trotz hartnäckiger Verletzungszeit wieder damit liebäugeln. «Jeder Spieler würde lügen, wenn die Nationalliga A nicht sein Ziel wäre. Aber es wird sicher nicht einfach, mich bei einem solchen Spitzenverein wie Olten durchsetzen zu können», erklärt Rexha. «Ich freue mich nun erst einmal auf meine ersten Einsätze und hoffe, dass ich meinen Beitrag leisten kann, die Ziele des EHC Olten erreichen zu können.»
Zuversichtlich zeigt sich Rexha, was die diesjährigen Playoffs betrifft: «Stand jetzt ist eine Einschätzung schwierig. Wenn ich aber unser Kader anschaue, denke ich, dass wir das Potenzial haben, weit zu kommen – auch wenn es ein schwieriges Unterfangen wird.» Das erste Spiel gegen Thurgau zeigte auch, warum.