
Als es im Riedtal ein Eisfeld gab
Zofingen – einst und heute: Der Riedtalbach überschwemmte schon früher das Gebiet – damals zur Freude vieler.
Auch wenn Stadtführer Andreas «Res» Kaderli nicht auf dem Bild von 1914 ist, erinnert er sich noch gut an die Zeiten, als sich die Zofinger Jugend jeweils im Riedtal zum Schlittschuhlaufen traf. Er, der dieser Zeitung viele historische Bilder zukommen liess, ist im Bauernhaus eingangs Riedtal aufgewachsen und wohnt noch heute nur einen Steinwurf davon entfernt. «Einen Teil dieser Matten, auf denen wir im Winter Schlittschuh liefen, wurde von uns bewirtschaftet», sagt Res Kaderli. «Im Winter zweigten wir jeweils Wasser aus dem Riedtalbach ab und liessen es auf die verschneiten Wiesen laufen, sodass es gefrieren und wir unser Vergnügen haben konnten.»
Weil das «Riedlerbächli» – wie es von den Einheimischen genannt wird – nach starken Regenfällen schon damals regelmässig Hochwasser führte, wurde die rechte Seite eingangs Riedtal lange Zeit nicht überbaut. Nebst dem Elternhaus von Res Kaderli standen noch das Haus an der Riedtalstrasse 1 und vier weitere Häuser in diesem Gebiet. Drei davon auf der Anhöhe, dem Bergli. «Es dauerte einige Jahre, bis weitere Häuser gebaut wurden», erinnert sich Kaderli, dessen Elternhaus vor seiner Zeit zweimal abgebrannt war. «Anfänglich bauten alle auf der linken Riedtalseite, weil die Matten immer wieder überschwemmt wurden.» Mit der teilweisen Kanalisierung des Riedtalbachs hofften die Verantwortlichen, dem Problem Herr zu werden. Was folgte, war eine Umzonung und plötzlich schossen Wohnblocks aus dem Boden. Was blieb, war der Riedtalbach und das ungeliebte Hochwasser. Statt die Matten überflutet er nun fast jährlich die Tiefgaragen und Keller der Neubauten. Zuletzt auf sehr schmerzliche Art und Weise am 8. Juli, als alle Garagen und Keller in Mitleidenschaft gezogen wurden – so stark wie nie zuvor. «Vor dem Riedlerbächli haben uns unsere Eltern immer gewarnt», erinnert sich Res Kaderli.