
Alterssiedlung Sagimatt ist nach dem Hochwasser wieder bewohnbar
Das Unwetter vom 24. Juni richtete in Vordemwald Schäden in Millionenhöhe an. Betroffen war auch die Alterssiedlung Sagimatt des Alters- und Pflegeheims Vordemwald. Im Parterre des mehrstöckigen Gebäudes waren zu dem Zeitpunkt fünf von sechs Wohnungen vermietet. Der Schaden wird auf etwas mehr als eine halbe Million Franken geschätzt. Bewohner Heinz Hilfiker erinnert sich: «Ich sass im Wohnzimmer und hatte plötzlich nasse Füsse. Als ich nach draussen schauen ging, was los war, hatte sich die Strasse in einen Bach verwandelt.» Auch seine Nachbarin Pia Vogel sass an dem Abend im Wohnzimmer. «Ich schaute Fernsehen und merkte, wie von der Fensterfront her plötzlich mehr und mehr Wasser in die Wohnung kam. Meine Finkli schwammen wie kleine Boote.» Vogel alarmierte zuerst die Feuerwehr und dann ihre Tochter. «Es dauerte aber sehr lange, bis sie hier war. Vermutlich konnte sie nur über Umwege herfahren.» In der Zwischenzeit verbarrikadierte sie sich im Badezimmer. Dort war es noch trocken. «Den Türschlitz habe ich mit Tüchern verstopft, damit kein Wasser reinkommt. Auch den Abfluss der Dusche habe ich verstopft. Die ganze Situation hat mich sehr verängstigt.»
Am 4. Oktober konnten Pia Vogel, Heinz Hilfiker und ihre Nachbarn die Parterre-Wohnungen wieder beziehen. Noch sind nicht sämtliche Renovationsarbeiten abgeschlossen und einige Möbel fehlen noch, wie Hilfiker erzählt: «Den Ersatz für die Möbel, die kaputt gingen, habe ich beim Möbel Hubacher bestellt. Leider gibt es aktuell sehr lange Lieferzeiten und sie sind noch nicht angekommen.» Dennoch sind alle froh, wieder in ihrer eigenen Wohnung sein zu können.
In den drei Monaten seit dem Unwetter waren die Parterre-Bewohner in Privatwohnungen, bei Verwandten oder in anderen Heimen untergebracht. «Innert vier Tagen hatten wir Lösungen für die ganze – damals noch bis in den Dezember angesetzte – Renovationszeit für alle Bewohner der Sagimatt, die nicht in ihren Wohnungen bleiben konnten», sagt Astrid Bär, Leiterin Freiwilligenarbeit beim Alters- und Pflegeheim Sennhof. Sie übernahm die Koordination während und nach dem Unwetter.
Treppenraupe ersetzte den ausgefallenen Lift
Dank der erhöhten Lage gab es im «Sennhof» selbst keine Schäden. Allerdings standen alle Zufahrtsstrassen unter Wasser. «Die Nachtschicht kam nicht hoch und die Tagschicht nicht runter. Deshalb mussten wir uns kurzum anders organisieren.» Dass die «Sagimatt» geflutet wurde, erfuhren sie durch den Anruf einer Angehörigen. «Glücklicherweise wurde niemand verletzt.»
Das Hochwasser zerstörte in den Wohnungen und dem Keller diverses Mobiliar und Gerätschaften. Da auch der Lift betroffen und nicht mehr funktionstüchtig war, organisierte die ITZ Immobilien Treuhand AG, die als Verwaltung der «Sagimatt» agiert, eine Treppenraupe für die Bewohner der oberen Stöcke, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. «Sie konnten sich telefonisch auf der Verwaltung im Pflegeheim Sennhof melden, wenn sie auswärtige Termine hatten, und ein Mitarbeiter des Technischen Dienstes transportierte sie sicher die Treppe runter», so Astrid Bär. Auch sonst wurde der Lift vermisst: «Nur das Treppenlaufen ist für die Mieter weniger das Problem. Wenn sie aber gleichzeitig Einkaufstaschen in den ersten oder zweiten Stock tragen müssen, ist das sehr beschwerlich für viele.» Um den Mietern zu helfen und sich einen Überblick über den Stand der Renovierungsarbeiten zu machen, war Astrid Bär selbst regelmässig vor Ort.
Während den Renovierungsarbeiten schätzte Bär besonders die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, der Feuerwehr Vordemwald, der Zivilschutzorganisation Region Zofingen und der ITZ Zofingen. «Die Arbeitsabläufe waren hervorragend aufeinander abgestimmt.» So war dann auch schnell klar, dass die Wohnungen bereits vor dem prognostizierten Bezugstermin im Dezember bezugsfähig sind.