
Altishofen 2008-2028: Wo Idylle auf Dynamik trifft
1) Zwischen 2010 und 2017 entstand das Quartier Eichbühlmatte mit vielen Einfamilienhäusern und Wohnblöcken. Durch die hellen Farben wirkt es einladend und freundlich. 1) Zwischen 2010 und 2017 entstand das Quartier Eichbühlmatte mit vielen Einfamilienhäusern und Wohnblöcken. Durch die hellen Farben wirkt es einladend und freundlich. 1) Zwischen 2010 und 2017 entstand das Quartier Eichbühlmatte mit vielen Einfamilienhäusern und Wohnblöcken. Durch die hellen Farben wirkt es einladend und freundlich. 1) Zwischen 2010 und 2017 entstand das Quartier Eichbühlmatte mit vielen Einfamilienhäusern und Wohnblöcken. Durch die hellen Farben wirkt es einladend und freundlich.
Nachgefragt bei Urs Kaufmann
Der CVP-Politiker ist seit 18 Jahren Gemeindepräsident von Altishofen.
«Eine Fusion ist viel Kleinarbeit»
Kürzlich stimmten Altishofen und Ebersecken einer Fusion zu. Was kommt nun auf den Gemeinderat zu?
Die Aufgabenverteilung steht momentan noch nicht fest. Die Detailplanung werden wir noch diesen Monat in Angriff nehmen. Der Fusionsvertrag legt fest, wie die Umsetzung geschehen soll. Da wir die Verwaltung bereits gemeinsam mit Ebersecken haben, gibt es gewisse Vereinfachungen, das ist sicher so. Es ist viel Kleinarbeit, aber wir müssen nirgends etwas schliessen, wegnehmen oder umteilen. Wir wollen, dass die Schule in Ebersecken bestehen bleibt. Und wir wollen, dass Ebersecken auch Wachstum haben kann. Ich denke, die Umsetzung der Fusion bietet praktische Gelegenheiten, zum Beispiel braucht es eine Anpassung der Wasser- und Strassenreglemente. Das sind aber Dinge, die eine Gemeinde sowieso mal überarbeiten muss. Bei uns ist jetzt einfach die Fusion ein Auslöser.
Wie stehen Sie persönlich der Fusion gegenüber?
Nach all den seriösen Abklärungen nach wie vor absolut positiv.
Was war in den letzten zehn Jahren die markanteste Veränderung in der Gemeinde?
Altishofen treibt eher in ruhigen Gewässern und ist deshalb überschaubar. Das Wachstum der Gemeinde wurde innerhalb der Gemeinde generiert und nicht durch Investoren von auswärts. Dadurch konnten wir ein qualitatives anstatt ein quantitatives Wachstum erreichen.
Was wird voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren die grösste Veränderung sein?
Die Abwicklung und Umsetzung der Fusion – und die damit verbundenen Chancen der neuen fusionierten Gemeinde. Das Gemeindegebiet wird natürlich anders. Klar, es ist der Nachbar und man kennt ihn, aber das eigene Dorf ist einem doch vertrauter.
Abgegrenzt vom Industriegebiet liegt der Altishofer Dorfkern zwischen idyllischen Bauernhäusern und vielen Grünflächen ruhig da. Beinahe könnte man den visuellen Wandel, den die Gemeinde in den vergangenen zehn Jahren erlebte, übersehen. Entstanden ist aber ein ganzes Quartier, die Eichbühlmatte. Gemeindepräsident Urs Kaufmann (CVP) erklärt: «Wir hatten in Altishofen immer ein dynamisches Wachstum.» Er sei froh, nie mit einem Grossinvestor konfrontiert worden zu sein. «Wachstum allein macht nicht glücklich.» Neue Arbeitsplätze sollen eine gewisse Wertschöpfung generieren und möglichst im Verhältnis mit dem Bevölkerungswachstum geschehen, wie Kaufmann betont.
Mit der Präsenz der Transport- und Logistikfirma Galliker sowie dem KMU B. Kaufmann AG (Landmaschinen, Haustechnik und Schlosserei) sind Arbeitsplätze auf jeden Fall garantiert. Denn: Beide Firmen sind gewachsen und haben gebaut. Das Familienunternehmen Galliker hat erst vor kurzem ein neues Baugesuch eingereicht – und ist wohl vorerst noch nicht ausgewachsen. Es zügelte 1980 von Luthern nach Altishofen, damals mit 80 Mitarbeitenden. Heute beschäftigt Galliker in der Wiggertaler Gemeinde 1400 Personen.
«Wer eine Firma ansiedelt und damit A sagt, sollte auch B sagen», meint Kaufmann und schmunzelt. Das innovative Wachstum ist gut für die Firma und gut für die Gemeinde.
Neue Wohnquartiere
Im Verhältnis zum Wachstum der Firmen entstand zwischen 2010 und 2017 die bereits erwähnte Eichbühlmatte – ein Quartier mit Einfamilienhäusern und Wohngebäuden. Weiterer Wohnraum wird auf einem ehemaligen Fussballplatz geschaffen. Voraussichtlich 2019 können die ersten Häuser bezogen werden. Aufgrund dieses kontrollierten Wachstums hatte Altishofen bisher noch nicht mit Platzproblemen in der Schule zu kämpfen, wie dies in anderen Gemeinden der Fall ist. «Wir hatten nie ein zu starkes Wachstum», sagt Kaufmann.
Mit einer Steuererhöhung haben die Bürger aufgrund der Neubauten nicht zu rechnen. «Die wachstumsgesteuerten Kosten haben wir gut im Griff», sagt Kaufmann. «Die Einflüsse des Kantons machen unserer Gemeinde mehr zu schaffen. 2012 gab es einen grossen Schnitt durch die Halbierung der Unternehmenssteuer.» Mittlerweile liefern die Unternehmen deswegen nur noch 37,5 Prozent des ursprünglichen Betrags ab.
Mit Ebersecken in die Zukunft
Das grösste anstehende Projekt ist unbestritten die Fusion mit Ebersecken. Die Abstimmung im September fiel mit einem Anteil von 70 Prozent Ja-Stimmen in Altishofen und sogar 84,8 Prozent in Ebersecken sehr eindeutig aus (wir berichteten). «Ich stehe der Fusion nach wie vor positiv gegenüber», sagt Kaufmann. Dem Ortsteil Ebersecken gebe die Fusion neue und bessere Perspektiven, Altishofen bekomme eine gute Grundlage zur Sicherung der Verwaltung. Im Herbst 2019 kommt es zu Neuwahlen.
Unverändert bleibt der Standort der Gemeindekanzlei; bereits vor der Fusion war dieser im Schloss Altishofen vereinigt. Nebst der Verwaltung können im Schloss durch einen Subunternehmer Räume gemietet werden. «Auch die militärischen Einquartierungen schätzen wir sehr», so Kaufmann. Ein Rendite-Objekt werde das Schloss allerdings nie, aber es ist quasi die Seele der Gemeinde. «Deswegen wollen wir es in Schuss halten.» 2015/16 wurde das Klösterli – es liegt auf dem Schlossareal – aus diesem Grund für drei Millionen Franken saniert. «Das Schloss ist ein Identitätsgeber und Wahrzeichen von Altishofen.» Erbaut wurde es im 16. Jahrhundert und thront seither markant über dem Dorf – hoffentlich auch für die nächsten 400 Jahre.