
Ansteckungszahlen im Aargau sinken markant – ist die vierte Welle schon gebrochen?
Seit dem Ende der Sommerferien hat die Zahl der Coronafälle im Aargau massiv zugenommen – doch dieser Trend scheint gebrochen, wie die aktuellsten Daten zeigen. Für gestern Mittwoch wurden 156 neue Infektionen gemeldet, damit liegt der Mittwoch-Wert zum ersten Mal seit einem Monat wieder unter 200.
Ansteckungen am Mittwoch
In den Spitälern wirken sich die rückläufigen Infektionszahlen bisher noch nicht spürbar aus, die Belegung ist seit drei Wochen unverändert hoch. Für Mittwoch meldete der Kanton insgesamt 83 hospitalisierte Coronapatienten, davon lagen 23 auf der Intensivstation, drei wurden auf der Überwachungsstation behandelt.
Stark rückläufig sind hingegen die Infektionen, die auf Ferienrückkehrer zurückgehen. In der ersten Woche nach den Sommerferien wurden 356 solche Fälle registriert, für die vergangene Woche weist der Kanton gerade noch bei 59 Personen «Einreise aus dem Ausland» als Ansteckungsort aus.
Zugenommen haben hingegen die Ansteckungen am Arbeitsplatz: In der Woche nach den Sommerferien wurden 26 solche Fälle registriert, in der letzten Woche steckten sich 84 Personen bei der Arbeit an.
Die Ansteckungen an Schulen sind im Vergleich zur ersten Woche nach den Sommerferien explodiert: Damals wurden lediglich fünf Fälle gemeldet, in der Woche vom 6. bis 10. September waren es 186 Ansteckungen.
Weiterhin stark belastet ist das Contact-Tracing-Center: Am Mittwoch wurden 1844 Infizierte in Isolation und 3118 Kontaktpersonen in Quarantäne betreut. 942 dieser Kontaktpersonen sind Schülerinnen und Schüler, sie machen damit rund 30 Prozent aller Quarantänefälle aus.
Ausweitung der Zertifikatspflicht lässt Impfzahlen steigen
Nach der Ankündigung des Bundesrats am Mittwoch letzter Woche, dass ab dem 13. September die Zertifikatspflicht unter anderem auf Restaurants, Fitnesscenter und Indoor-Veranstaltungen ausgeweitet wird, stieg die Impfnachfrage im Aargau massiv an. Vor den Impfzentren bildeten sich Schlangen und deutlich mehr Menschen liessen sich impfen. In der letzten Woche haben im Aargau insgesamt 11’754 Personen eine erste Covid-19-Impfung erhalten.
Das entspricht einer Zunahme von 25 Prozent gegenüber der Vorwoche. Auch in der laufenden Woche ist gemäss dem aktuellen Newsletter der Impfkampagne eine höhere Nachfrage zu beobachten als noch vor der Einführung der Zertifikatspflicht. Zwischen dem 13. und 15. September haben im Aargau 6929 Personen eine erste Covid-19-Impfung erhalten. Auch die Nachfrage nach Covid-Zertifikaten hat zugenommen, wie der Kanton mitteilt.
Impfzentrum des Kantonsspitals Aarau liegt an der Spitze
Erstmals hat das Gesundheitsdepartement auch die Anzahl der Impfungen in den einzelnen Impfzentren publiziert. Die neue Auswertung zeigt, dass beim Kantonsspital Aarau mit gut 220’000 Impfungen mit Abstand am meisten gepikst wurde. Dahinter folgt das Impfzentrum in Königsfelden (gut 103’000 Impfungen), das vom Kantonsspital Baden (KSB) betrieben wurde, und das KSB-eigene Impfzentrum (fast 95’000 Impfungen).
In den Aargauer Arztpraxen wurden bisher gut 56’000 Impfungen durchgeführt, die mobilen Impfteams des Kantons, die am Anfang der Impfkampagne in Alters- und Pflegeheimen zum Einsatz kamen, verabreichten gut 31’000 Impfungen. Deutlich weniger geimpft wurde mit knapp 13’000 Dosen in den Aargauer Apotheken. Die sogenannten beweglichen Teams, die im Sommer bei Einkaufszentren und jetzt in Kantons- und Berufsschulen im Einsatz sind, piksten bisher knapp 4000-mal. In Aargauer Firmen wurden bisher 1420 Impfungen verabreicht, wie die erstmals publizierte Statistik zeigt.