Armee kommt nun doch nicht – Hoffnung verspricht die Glückskette

«Zuerst war die Chaos-Phase, dann die Aufräum-Phase und nun die MühsamPhase», sagt Bottenwils Gemeindeammann Heinz Gerber. Seine Gemeinde, aber auch viele Private, bleiben auf hohen Rechnungen sitzen, denn die Versicherungen zahlen bei weitem nicht alles. Auch beim Kanton mahlen die Mühlen langsam und das Uerkental und seine Schäden stünden wohl in der Prioritätenliste nicht sehr weit oben, hört man von vielen Betroffenen.

Nun könnte die Glückskette helfen. Diese verfügt über einen Fonds, der Schweizer Unwetter-Geschädigte finanziell unterstützt. Uerkheims Gemeindeammann Markus Gabriel bestätigt Recherchen des Regionaljournals Aargau-Solothurn, dass sich seine Gemeinde nun an die Hilfsorganisation wendet. «Wir haben grosse Schäden erlitten und hoffen auf Unterstützung der Glückskette», sagt Gabriel gegenüber dem Zofinger Tagblatt.

Silvano Allenbach von der Caritas betreut die Betroffenen im Aargau: «Die Glückskette deckt Restkosten», sagt er. «Das kann auch zwei bis drei Jahre nach dem Ereignis sein, wenn alle Abrechnungen vorliegen.»

Geschädigte Privatpersonen können ein Gesuch bei der Glückskette einreichen, sofern sie weniger als 80000 Franken pro Jahr verdienen. Geschädigte Firmen sind dann gesuchsberechtigt, wenn sie weniger als 50 Mitarbeitende haben. «Die Glückskette hilft finanziell bei Räumungsarbeiten, Instandsetzungen und Sofortmassnahmen, die dazu dienen, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen», sagt Allenbach. Aus der Region Zofingen seien bis jetzt noch keine Anfragen eingegangen. Man habe jedoch alle Gemeinden über das Angebot der Glückskette informiert. Einige vom Jahrhunderthochwasser betroffenen Orte haben das zweiseitige Anmeldungsformular der Glückskette auf ihrer Gemeindewebseite aufgeschalten.

In Uerkheim und Bottenwil wurden die Verantwortlichen von Privatpersonen auf die Möglichkeit der Glückskette aufmerksam gemacht. «Wir sind froh um jeden Franken», sagt Markus Gabriel aus Uerkheim. «Unsere Gemeinde hat alleine an Strassen, Brücken und Gemeindeliegenschaften Schäden in Millionenhöhe.» Das eh schon nicht auf Rosen gebettete Dorf blieb bis jetzt auf vielen Rechnungen sitzen. «Weil kurz nach dem Unwetter vom 8. Juli bereits das nächste Unwetter angekündigt wurde, hat man in der Chaos-Phase nicht auf Kosten geachtet, sondern dafür gesorgt, dass möglichst schnell geholfen wurde», sagt Gabriel weiter. Täglich kommen neue Rechnungen, die es nun zu sortieren gelte. Bis zum nächsten Treffen in einem Monat müssen die Gemeinden dem Kanton erste detaillierte Abrechnungen vorlegen.

Armee kommt nicht
In Bottenwil sind die grösseren Hangrutsche noch nicht beseitigt und gesichert. «Die Armee hat ihre Pläne geändert und kommt dieses Jahr nicht mehr nach Bottenwil», ärgert sich Gemeindeammann Heinz Gerber. «Schade, dass wir im Uerkental so im Stich gelassen werden.»