
Auch beim EHC Olten ist maximale Flexibilität gefragt
Es war eine kuriose Szene am Ende des Freitagstrainings des EHC Olten im Kleinholz. Headcoach Fredrik Söderström hatte eben seine Spieler im Hinblick auf die Meisterschaftspartie vom Samstag (17.30 Uhr) gegen den HC Sierre instruiert, als Assistent Marc Grieder nachträglich noch bemerkte, dass man eventuell auch mit einer Absage des Spiels rechnen müsse. Was Grieder zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die Unterwalliser werden heute Abend sicher in Olten auflaufen. Sowieso: Söderström reagierte etwas unwirsch auf Grieders Einwurf. «Das spielt doch keine Rolle. Wir müssen uns so vorbereiten, als ob das Spiel stattfindet», entgegnete der Schwede.
«Müssen lernen, mit der Ungewissheit zu leben»
Diese Szene zeigte exemplarisch auf, was dem Schweizer Eishockey im Allgemeinen und dem EHC Olten im Speziellen noch blühen könnte. Die Ungewissheit, ob Spiele aufgrund von angeordneten Quarantänen bei den Mannschaften stattfinden können oder verschoben werden müssen, wird in den kommenden Wochen und Monaten ein treuer Begleiter sein. «Wir werden lernen müssen, mit dieser Ungewissheit zu leben», sagt Fredrik Söderström auf die speziellen Umstände angesprochen und präzisiert: «Es geht darum, dass wir uns so normal wie möglich an unseren Plan halten. Falls dann etwas passieren sollte, werden wir entsprechend kurzfristig reagieren. Die Spieler wissen, dass sich jederzeit alles ändern kann.»
Dabei sei es gemäss Söderström wichtig, dass die Spieler das beherzigen, was er sowieso schon immer gepredigt hat: «Sobald man die Garderobe betritt, geht es nur noch um Eishockey – sei es im Training, sei es im Spiel. Alles andere können wir nicht beeinflussen. Und deshalb darf man sich davon auch nicht in irgendeiner Form ablenken lassen.»
Alles in allem würden die Spieler gut mit der Situation umgehen, befindet der EHCO- Headcoach. «Wir tun das, was wir innerhalb unserer Möglichkeiten tun können. Wir halten uns an die Schutzmassnahmen.» Aber auch in Olten ist man sich bewusst, dass eine Ansteckung im privaten Rahmen jederzeit möglich und vermutlich auch nicht zu verhindern ist.
«Der Druck ist etwas gewichen von den Schultern»
Unter dem Strich soll aber immer noch der Sport im Mittelpunkt stehen. Dort hat sich die Lage für den EHC Olten mit den beiden souveränen Auswärtssiegen bei den Ticino Rockets (5:2) und bei der EVZ Academy (6:2) nach dem verkorksten Saisonstart etwas entspannt. «Man merkt es den Spielern an. Der Druck ist etwas gewichen von den Schultern. Sie gehen im Training mit viel Engagement, aber auch mit einer Portion Lockerheit zur Sache», hat Fredrik Söderström beobachtet.
Nun hofft er, dass seine Mannschaft den Schwung mit ins Spiel gegen Sierre mitnehmen kann. «Wir machen kleine Schritte in die richtige Richtung. Diese Fortschritte wollen wir auch gegen Sierre unter Beweis stellen.»
Punkto Personal zeichnet sich die Rückkehr von Alban Rexha (ziemlich sicher) und jene von Silvan Wyss (wird erst am Spieltag entschieden) ab. Spielt Wyss, dürfte dafür Jerome Portmann pausieren, der wieder Schmerzen in seinem im August gebrochenen Arm verspürte. Langnau-Leihgabe Rihards Melnalksnis, der bei seinen Auftritten im EHCO-Dress eine gute Figur machte, wurde wieder zu den SCL-Tigers zurückbeordert. Im Tor steht Simon Rytz.
Corona-Entwarnung beim HC Sierre
Am Mittwoch hatte sich die Mannschaft des HC Sierre kollektiv vorsorglich in Selbstquarantäne gesetzt, nachdem bei Fribourg-Gottéron Anfang Woche vier Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Was Sierre mit Fribourg zu tun hat? Nun: Am Sonntag stand im Spiel gegen die EVZ Academy (4:1) Fribourgs Ersatzgoalie Connor Hughes mit einer B-Lizenz für die Unterwalliser im Einsatz. Damit war auch die Austragung des Meisterschaftsspiels gegen Olten vom Samstag gefährdet. Nach den entsprechenden Abklärungen des Contact-Tracings entschied nun der Walliser Kantonsarzt, dass nur zwei (nicht genannte) Spieler der Siderserer in Quarantäne bleiben müssen. Und zwar die beiden, die vor und hinter Hughes im Bus gesessen sind.
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