Auf der Suche nach dem Sandmännchen

Mein Lieblingsraum? Das Schlafzimmer. Mein Lieblingsmöbelstück? Das Bett. Mein Lieblingshobby? Schlafen. Man könnte jetzt meinen, ich sei ein fauler Mensch. Das würde ich so aber nicht unterschreiben, denn schlafen ist für mich einfach ein ganz wichtiger Baustein für ein gutes Leben und mein Wohlbefinden. Laut einer Studie von US-amerikanischen Forschern braucht ein Mensch in meinem Alter etwa sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Die untere Grenze des «gesunden» beträgt sechs, die obere deren zehn Stunden. So kommt eine Person letztlich auf insgesamt rund 220 000 Stunden bis zum Lebensende, was etwa ein Drittel des gesamten Daseins ausmacht.

Dank der Forschung wissen wir heute, dass Schlaf lebenswichtig für Körper und Geist ist. Der Stoffwechsel und die Abwehrkräfte erholen sich während der Nacht und das Gehirn verarbeitet die Eindrücke des Tages. So trägt Schlaf elementar zur Gesundheit bei. Das Hormon Melatonin, das für den Rhythmus des Menschen verantwortlich ist, wird bei Dunkelheit produziert und sorgt dafür, dass wir einschlafen. Da in fortgeschrittenem Alter weniger Melatonin produziert wird, kommen Schlafprobleme häufiger vor.

Früher haben mich viele Mitmenschen darum benieden, dass ich immer und überall innerhalb von wenigen Minuten einschlafen konnte, selbst auf einer mit Schlaglöchern versetzten Passstrasse oder in einem schlecht isolierten Hotel im Herzen von New York. Ich habe mich damals gewundert, dass nicht alle Menschen diese Fähigkeit haben. Heute weiss ich, dass ich diesbezüglich ein Glückskind war.

Wie mühsam es ist, wenn der Schlafrythmus gestört ist, ist mir seit einem knappen Jahr bewusst. In den ersten Corona-Monaten mit Homeoffice statt Büro und Sportplatz hatte ich keine Mühe mit dem angepassten Tagesablauf und dem Umstand, dass sich mehr als 90 Prozent der Woche in den eigenen vier Wänden abspielen. Je länger je mehr hat mein Körper aber rebelliert. So erlebe ich momentan kaum eine Nacht, in der ich nicht zu Unzeiten erwache und grosse Mühe habe, wieder dahinzuschlummern. Ich habe viel ausprobiert, um das wieder zu ändern, jedoch nur mit mässigem Erfolg.

Langsam aber sicher zehrt das an der Energie und es ist mir noch bewusster geworden, wie wichtig ein gesunder Schlaf ist. Ich freue mich, wenn mein Leben wieder in einer gewissen Routine verläuft und ich wieder schlafen kann wie ein Murmeltier. In diesem Sinne: «Schlafen Sie gut.»