Auf der Suche nach einem Ammann

 

Während sich in Rothrist zwei Kandidaten um das Ammannamt streiten, sucht Uerkheim nach einem Nachfolger für Markus Gabriel, der kurz vor Anmeldeschluss einen Rückzug machte.

Uerkheims Gemeindeammann Markus Gabriel (SVP) hat am vergangenen Freitag seine Nichtannahme im Falle einer Wahl eingereicht. Der Schritt erfolgte quasi in allerletzter Minute: rund drei Stunden vor Eingabeschluss für die Gesamterneuerungswahlen für die Amtsperiode 2018/21. Damit hat er viele überrascht, auch seine amtierenden Gemeinderatskollegen. «Der Zeitpunkt ist sicherlich nicht optimal», sagt Vizeammann Herbert Räbmatter (parteilos). «Wir müssen nun das Beste aus der Situation machen.» Dem Transportunternehmer obliegt es nun, bis zum Nachmeldeschluss am kommenden Dienstag mögliche Kandidaten für den Gemeinderat und das Ammann-Amt zu suchen.

Doch in Uerkheim gilt es, noch weitere Kandidaten zu suchen. So existiert die Finanzkommission nicht mehr. Sie ist nach der Gemeindeversammlung im November des letzten Jahres geschlossen zurückgetreten. Alle Versuche für Ersatzwahlen blieben erfolglos – bis heute hat sich niemand für einen der fünf Sitze in der Kommission gemeldet. «Wir müssen in den kommenden Tagen viele Gespräche führen», sagt Herbert Räbmatter, «denn nun gehts um das Wohl unserer Gemeinde und nicht mehr um private Fehden.»

Geteilte Gemeinde
Wer glaubt, das Tuch zwischen dem Gemeindeammann und einem Teil der Bevölkerung sei an der Wintergmeind im November des letzten Jahres zerschnitten worden, schaut zu wenig weit zurück. Die VerdopU pelung der Gemeindeammann-Entschädigung war wohl nur noch das Pünktchen auf dem I. «Die Gemeinde ist seit der Fusionsabstimmung mit Zofingen im Januar 2013 in zwei Lager gespalten», weiss Gemeindeschreiber Hans Stadler. Die Befürworter der Fusion haben sich zurückgezogen. Die Gegner haben den Gemeinderat – und mit ihnen auch immer wieder den Ammann – bei verschiedenen Kreditanträgen und Bauvorhaben mehrfach abgestraft.

Die Überschwemmungen vom 8. Juli dieses Jahres, die Uerkheim sehr stark in Mitleidenschaft gezogen haben, konnten die Bevölkerung nicht vereinen. «Die schon nach kurzer Zeit wieder aufgeflammten Diskussionen rund um den Hochwasserschutz verhärteten die Fronten zusätzlich», weiss Vizeammann Herbert Räbmatter. «Da müssen wir uns nun an einen Tisch setzen und Lösungen erarbeiten.» Die Folgen des Hochwassers werden die Bevölkerung nämlich noch lange beschäftigen. Das Thema Hochwasserschutz aber auch.

Übernimmt Räbmatter?
Der Rücktritt von Gemeindeammann Markus Gabriel kann aber auch eine gute Seite haben. Weil die Zeit drängt, müssen sich nun alle aufs Wesentliche konzentrieren. Dazu gehören auch funktionierende Kommissionen und ein kompletter Gemeinderat. Die Zeit des sich Versteckenkönnens ist vorbei, jetzt sind von allen Seiten Taten gefordert. Taten zum Wohle von Uerkheim.

Vizeammann Herbert Räbmatter hat sich noch nicht entschieden, ob er das Ammann-Amt selbst übernehmen will: «Ich möchte alle Gespräche abwarten, vielleicht ergibt sich ja eine andere gute Lösung.»