Augen zu und durch – der SC Zofingen im späten Penalty-Glück

Im Heimspiel des SC Zofingen gegen den FC Bassecourt läuft bereits die vierte Minute der Nachspielzeit, als der mit 1:2 im Rückstand liegende Gastgeber den Ball ein letztes Mal mit dem Prinzip Hoffnung in den gegnerischen Strafraum schlägt. Das Leder landet beim eingewechselten Marco Schwegler, der seinen Abschluss unter Bedrängnis neben das Gehäuse setzt. Zur Überraschung aller Beteiligten ertönt jedoch der Pfiff von Schiedsrichter Fabian Hänggi – Penalty. SCZ-Stürmer Avni Halimi übernimmt die Verantwortung und verwandelt den Elfmeter in die linke untere Ecke zum 2:2-Ausgleich.

Wenige Augenblicke später ist die Partie zu Ende. «Das war ein sehr wichtiger Punkt», zeigte sich Halimi erleichtert. Ihm sei vor dem Penalty klar gewesen, dass er nicht scheitern dürfe. «Wenn ich danebengeschossen hätte, hätte ich die Mannschaft im Stich gelassen. Deshalb gab es für mich keinen anderen Weg als Augen zu und drauf», sagte Halimi.

Wichtiger Anschlusstreffer
Mit seinem vierten Rückrundentreffer krönte der Oltner die Aufholjagd des SC Zofingen. Als in der 80. Minute die Abseitsfalle der Aargauer nicht zuschnappte, zog Bassecourts Stürmer Brian Beyer alleine auf SCZ-Torhüter Alessandro Vodola los, umlief diesen und führte mit dem 2:0 für viele der 210 Zuschauer im Stadion Trinermatten die Vorentscheidung herbei. Die Zofinger rappelten sich aber umgehend auf und verkürzten nur zwei Minuten später auf 1:2. Nach einem Foul an Marco Schwegler zirkelte Michal Rakovan den Freistoss herrlich via Latte und Torhüter in die Maschen.

Weil sich Bassecourt danach mit dem Platzverweis von Jérémy Ducommun-dit-Boudry selber schwächte, erhielten die Angriffsbemühungen des Gastgebers zusätzlichen Auftrieb. Bereits in der 90. Minute hatte Avni Halimi den Ausgleich auf dem Fuss, Bassecourt-Torhüter Marc Ummel wehrte den satten Schuss jedoch mirakulös ab. «Dass wir nach dem 0:2 direkt nachziehen konnten, war sehr wichtig», erklärte Halimi, «danach haben wir grossen Druck ausgeübt und viel Charakter gezeigt.»

Respekt zu gross
Wille, Leidenschaft oder eben Charakter: Genau jene Eigenschaften, die im Abstiegskampf über Sieg oder Niederlage entscheiden, liess der SC Zofingen in den Startminuten vermissen. Diese Passivität resultierte im 0:1 durch Karim Ghomrani, der nach einem Doppelpass reüssieren konnte. «Bassecourt hat zuvor viermal in Serie gewonnen, deshalb war von uns sicher Respekt da», erklärte Avni Halimi, weshalb man dem Gegner zu Beginn zu viel Raum gelassen hatte.

Erst nach einer halben Stunde fand die Mannschaft von Trainer Flavio Catricalà den Tritt, musste aber kurz nach der Pause die nächste Schrecksekunde überstehen: Brian Beyer überforderte mit seinem Tempo die Zofinger Defensive und wurde von Nicolas Künzli im Strafraum gefoult. Alessandro Vodola war es dann, der Beyer stoppen, sprich dessen Elfmeter halten konnte.

Weil der FC Langenthal gegen Buochs 1:2 verlor, hat der SC Zofingen auf Kosten der Berner in der 1.-Liga-Gruppe 2 den Sprung über den Strich geschafft. «Das ist für uns positiv», freute sich Avni Halimi. An der Ausgangslage vor dem letzten Meisterschaftsspiel zuhause gegen Goldau ändere sich dadurch aber nichts: «Wir haben keine Wahl, wir müssen gewinnen.»

Zofingen – Bassecourt 2:2 (0:1)


Trinermatten. – 210 Zuschauer. – SR: Hänggi. – Tore: 14. Ghomrani 0:1. 80. Beyer 0:2. 82. Rakovan 1:2. 95. Halimi (Penalty) 2:2.
Zofingen: Vodola; Ajil, Künzli, Rakovan, Sieber (46. Weber); Anel Hodzic (85. Selmanaj), Fernandes, Almedin Hodzic; Dibrani, Halimi, Scioscia (77. Schwegler).
Bassecourt: Ummel; Vitali, Jérémy Ducommun-dit-Boudry, Ghomrani, Erard; Nathan Ducommun-dit-Boudry (93. Gester), Lachat, Ji, Amaouche (77. Chiquet); Beyer, Randaxhe.
Bemerkungen: Zofingen ohne Majic (verletzt). 49. Vodola hält Penalty von Beyer. – Verwarnungen: 36. Rakovan (Reklamieren), 42. Randaxhe (Handspiel), 48. Künzli, 63. Lachat, 64. Scioscia, 73. Jérémy Ducommun-dit-Boudry, 89. Beyer (alle Foul), 91. Ji (Reklamieren). – Gelb-rot: 86. Jérémy Ducommun-dit-Boudry (Handspiel).

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