Aus Angst vor Kontrolle und Abhängigkeit: Dieser Aargauer will den Fünfliber retten

Wird unser Bargeld eines Tages verschwinden und vollständig durch überwachbare elektronische Bezahlsysteme und Plastikkarten ersetzt? Das befürchtet die Freiheitliche Bewegung Schweiz (FBS), die durch ihre letzten Herbst lancierte Initiative gegen eine angeblich drohende Impfpflicht (hinter der auch Ex-Komiker Marco Rima steht) bekannt geworden ist. Und hat deswegen am Dienstag ein neues Volksbegehren gestartet.

Im Komitee, das den Bund verpflichten will, Münzen oder Banknoten immer in genügender Menge zur Verfügung zu stellen, sitzt auch der Schöftler Matthias Hagmann.

Angst vor dem gläsernen Bürger

Der ehemalige Präsident der SVP Bezirk Aarau, Matthias Hagmann, ist Teil des Komitees einer Initiative, die das Bargeld retten will.

Der ehemalige Präsident der SVP Bezirk Aarau, Matthias Hagmann, ist Teil des Komitees einer Initiative, die das Bargeld retten will.

ZVG

Hagmann war einst Präsident der SVP des Bezirks Aarau und kandidierte 2016 erfolglos als Bezirksrichter, landete bei der Wahl auf dem letzten Platz. Er erklärt sein Engagement: «Unser Bargeld wird langfristig bedroht.» So seien elektronische Bezahlmittel stetig auf dem Vormarsch und es gäbe schliesslich auch immer weniger Bargeld. Und das sei ein Problem, denn: «Bargeld bedeutet Freiheit.»

Bei der Lancierung führte das Komitee unter FBS-Chef Richard Koller weiter aus, die Initiative brauche es vor allem für «Menschen in gesetzterem Alter und Menschen, die aus Überzeugung prioritär mit Bargeld verkehren möchten». Diese Personen würden ohne Bargeld ihrer freien Entscheidung beraubt, wenn nicht sogar ausgegrenzt. Ausserdem bestehe ohne Bargeld die Gefahr des gläsernen Bürgers: «Jeder Einzelne könnte in seinem Tun permanent überwacht werden.»

Viele SVP-Mitglieder bei der Freiheitlichen Bewegung

Bei der Initiative gegen die Impfpflicht – die Ende Juli nach nur acht Monaten bereits von 82’000 Personen unterzeichnet worden ist – sitzt Hagmann nicht im Komitee. Damals sei er noch nicht Mitglied der Bewegung gewesen und ausserdem müsse man nicht überall mitmischen, wie er sagt. Er unterstütze das Volksbegehren aber ebenfalls tatkräftig.

Die FBS-Mitgliedschaft lässt sich übrigens hervorragend mit jener bei der SVP verbinden, findet er, die grosse Mehrheit sei sowieso nicht parteigebunden:

«Die FBS ist eine parteiübergreifende Bewegung, der sich bereits viele SVP-Mitglieder oder zumindest Sympathisanten angeschlossen haben.»