Aus den Rivalen SC Zofingen und FC Oftringen werden Partner

«Dem Nachwuchs eine Zukunft»: Unter diesem Motto hat sich der SC Zofingen vor über einem Jahrzehnt der gezielten Förderung der eigenen Junioren verschrieben. Mit dem im vergangenen Frühling erfolgten Anschluss an das Team Aargau haben die Thutstädter mit ihrer Vereinsphilosophie einen neuen Weg eingeschlagen. Diesen gehen sie nicht alleine: Im Dezember verkündeten der SCZ und der FC Oftringen, dass sie künftig im Juniorenleistungsbereich eng zusammenarbeiten werden.

Die Kooperation macht aus den beiden Rivalen Partner. «Der SC Zofingen und der FC Oftringen sind seit Jahren grosse Vereine mit Vorbildfunktion. Wir haben uns gefragt: Muss es sein, dass diese Klubs im Nachwuchsbereich nur auf sich schauen und sich dadurch konkurrenzieren?», sagt Simon Hunziker. Der 36-Jährige aus Birrwil ist als Standortleiter in einem Teilpensum beim SC Zofingen und dem Team Aargau angestellt und treibt das Projekt mit SCZ-Juniorenobmann Reto Oppliger sowie Gennaro Roca, Juniorenobmann Leistungsfussball beim FC Oftringen, und FCO-Vizepräsident und Aktivobmann Maurizio Carlino voran.

Hunziker, der auch Mitglied im SCZ-Vorstand ist, sieht im Einzugsgebiet der Klubs ein grosses Potenzial, das bisher nicht ausgeschöpft worden sei. «Die Zusammenarbeit ist keine Fusion, aber wir müssen vom Gärtchendenken wegkommen. Jeder Athlet soll die bestmögliche Ausbildung erhalten», sagt er. Konkret bedeutet das, dass die talentiertesten Junioren fortan bis auf Stufe U15 in Zofingen Spitzenfussball spielen können. Erfüllt ein Spieler die Anforderungen für dieses Level nicht mehr, kann er dank der Kooperation in Zofingen oder Oftringen weiterhin im Juniorenleistungsbereich aktiv sein.

Nebenbei soll der Breitenfussball im Angebot bestehen bleiben für jene, die nur aus Spass dem runden Leder nachjagen wollen. «Bei uns spielen über 200 Junioren, die wir stufengerecht einsetzen werden. Unser Ziel ist, dass sie ihren Stammverein nicht verlassen, sondern in der Region bleiben», erklärt Hunziker.

Profis, Amateure und Breite: Alle sollen profitieren
Von der gezielten Arbeit an der Basis sollen alle Beteiligten profitieren. Das Team Aargau übernimmt die besten Akteure ab der Stufe U16 und führt sie im Idealfall bis an den Profibetrieb des FC Aarau heran. Für jene Spieler, die den Sprung nach Aarau nicht schaffen, besteht ihren Fähigkeiten entsprechend mit der 2. Liga inter in Zofingen oder der 2. Liga in Oftringen gleichwohl eine reizvolle Alternative. «Momentan ist beim SCZ das Loch zwischen den A-Junioren und der ersten Mannschaft zu gross, auch deshalb macht der Zusammenschluss mit dem FC Oftringen Sinn», sagt Simon Hunziker. Klappe es dereinst mit dem Aufstieg der zweiten SCZ-Mannschaft in die dritte Liga, «hätten wir eine saubere Abstufung».

Die neuen Strukturen sollen sich auch in finanzieller Hinsicht lohnen – vor allem, was die Ausgaben für die Kaderzusammenstellung der Fanionteams betrifft. «Wir wollen für die Verpflichtung von auswärtigen Spielern kein Geld mehr in die Hände nehmen», sagt Hunziker.

Der FC Oftringen will als Verein attraktiv bleiben
Die Reaktionen sind mehrheitlich positiv. «Spieler, Eltern und Trainer ziehen alle mit», freut sich Simon Hunziker und verrät, dass die ersten Selektionen bei den Nachwuchsteams bereits angelaufen sind. Beim FC Oftringen stösst die Zusammenarbeit ebenfalls auf Begeisterung. «Wir wollen uns im Juniorenleistungsbereich etablieren und zusammen mit dem Breitenfussball alle Segmente abdecken. So bleiben wir als Verein attraktiv und können dem Nachwuchs eine interessante Perspektive bieten. Alleine können wir das nicht umsetzen», sagt Gennaro Roca.

Den 51-jährigen Niedergösger freut es, dass sich die Junioren in ihrem bekannten Umfeld weiter entwickeln können. «Der FC Oftringen war und ist ein bedeutender Lieferant vom Akteuren im Nachwuchsbereich. Seit Jahren gehen mehrere talentierte Spieler von uns nach Aarau und Zofingen», sagt Roca, «durch die intensivere Zusammenarbeit mit dem SC Zofingen bleibt der Bezug zum Stammverein erhalten».

Sämtliche Ziele der Zusammenarbeit sind in einem 5-Jahresplan geregelt. Alle sechs Monate wollen die Verantwortlichen Bilanz ziehen und die Bedingungen wenn nötig anpassen. «Wir müssen nun schauen, wie es läuft und ob die Strukturen die gewünschten Erfolge mit sich bringen», sagt Roca.