
Aussergewöhnliches Orgelkonzert in St. Urban
Die historische Bossart-Orgel in der ehemaligen Klosterkirche von St. Urban ist weitherum bekannt für ihren charakteristischen Klang, der sie für die Aufführung barocker Werke geradezu prädestiniert.
So ist es denn auch nicht erstaunlich, dass renommierte Organisten von nah und fern stets gerne nach St. Urban kommen, um auf dem prächtigen Instrument zu spielen. Viele denkwürdige Konzerte sind hier in den letzten Jahren und Jahrzehnten gegeben worden.
Gleich vier Organisten spielten die Bossart-Orgel
Das Konzert vom vergangenen Sonntag fiel insofern etwas aus dem Rahmen, als nicht nur ein Organist das Programm bestritt, sondern gleich deren vier – zwei Damen und zwei Herren. Und dass es sich dabei um Musik-Studentinnen und -Studenten aus Lausanne und Fribourg handelte, machte den Anlass noch bemerkenswerter.
Loïc Bürki, Elizaveta Lobanova, Guy-Baptiste Jaccottet und Karolina Buras (sie ist regelmässig als Organistin in St. Urban tätig und hat das Konzert organisiert) spielten Werke von Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts aus verschiedenen Ländern. Wer nun aber wegen der Jugend der Interpretinnen und Interpreten mit einer geringeren Qualität der Darbietung gerechnet hatte, sah sich getäuscht! Im Gegenteil überraschten die Organisten und Organistinnen mit einer erstaunlichen Virtuosität und mit ausgefeilter Technik, sei es in den wuchtigen Partien wie auch in den filigran ziselierten Passagen.
«Toccata quarta» überragend gespielt
Besonders hervorzuheben ist hier die «Toccata quarta» von Georg Muffat (1653-1704), welche von Elizaveta Lobanova in geradezu überragender Manier gespielt wurde. Aus jedem Ton war die Liebe zum Instrument und ein enormer Enthusiasmus herauszuhören.
Das Konzert hat in erfreulicher Weise gezeigt, wie ein altes Instrument gerade auch junge Leute in seinen Bann zu ziehen vermag. Allerdings hätte es ein zahlreicheres Publikum verdient gehabt. Nicht zuletzt auch, um den vier jungen Musikern die ihnen gebührende Anerkennung zu erweisen. Zirka 30 bis 40 Personen besuchten das Konzert in der ehemaligen Klosterkirche. (M.B.)