
Bahnhof-Quartier sorgte an der Wikoner Gmeind für Diskussionen

Im Pandemiejahr 2020 hat der Wikoner Gemeinderat auf Gemeindeversammlungen verzichtet und über Vorlagen an der Urne befinden lassen. Nun traf sich die Versammlung am Dienstagabend wieder einmal persönlich. Informationsstoff und Gesprächsbedarf gab es genügend, die Versammlung dauerte über drei Stunden. 57 Personen waren anwesend.
Votantin lässt kein gutes Haar an Gemeinderat
Für Diskussionen sorgte in erster Linie eine Bürgerin in der Versammlung: Marie-Louise Hauswirth. Nachdem die Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor (CVP) herausstrich, dass die Verwaltung und der Gemeinderat seit dem Krisenjahr 2018 auf gutem Weg sei, liess Hauswirth kein gutes Haar an Bauverwaltung und Gemeinderat. Die Juristin kritisierte die begrenzte Akteneinsicht bei Baubewilligungsverfahren und die sie störende Bebauung im Gebiet Bahnhof. Sie und ihr Ehemann äusserten diese Kritik bereits vor einem Jahr gegenüber dieser Zeitung.
«Es tut mir weh, wenn ich sehe, wie kinderunfreundlich die Bahnhofstrasse ist», sagte Hauswirth. Der Gemeinderat lasse einfach alle Logistik-Bauprojekte in diesem Gebiet zu, ungeachtet der Gefahrensituation. Tschuor entgegnete, dass im Bahnhofquartier keine Logistik geplant und darüber hinaus auch nicht zulässig sei. «Und zu laufenden Baugesuchen nehmen wir keine Stellung.» Dann ergriff Hannes Baumann, der ehemalige Wirt des Restaurants «Bim Buume» an der Bahnhofstrasse, das Wort. Er warf Hauswirth vor, sämtliche Bauprojekte im Industriegebiet von Wikon verhindern zu wollen. «Was Sie Wikon Gutes tun wollen, ist meiner Meinung nach nicht gut.» Hauswirth entgegnete, dass baurechtliche Bestimmungen in Wikon nicht eingehalten würden. Das sei nicht auf ihrem Mist gewachsen, sie kritisiere lediglich. Ein weiterer Bürger dankte Marie-Louise Hauswirth für ihr Engagement. Als der Gemeinderat anschliessend die Diskussion für beendet erklärte, klatschte die Mehrheit der Versammlung.
Ja zur Rechnung und zum neuen Feuerwehrreglement
Zu keinen Diskussionen führten die anstehenden Beschlüsse. Der Jahresbericht und die Rechnung 2020 mit einem Plus von über 1,1 Millionen Franken wurden mit grosser Mehrheit genehmigt. Rund 700 000 Franken sind auf Mehreinnahmen bei den Steuern zurückzuführen (wir berichteten). «Das ist ein einzigartiges Ergebnis», sagte Gemeindepräsidentin Michaela Tschuor. Die Gemeinde habe damit das dritte Jahr in Folge gut abgeschlossen. «Die Finanzstrategie des Kantons, die wegen der tiefen Unternehmenssteuer stark kritisiert wurde, hat sich für Wikon ausgezahlt.»
Auch zur Totalrevision des gemeinsamen Feuerwehrreglements der Gemeinden Wikon und Reiden sagte die Mehrheit Ja. Die Anpassung erfolgt wegen der kantonalen Gesetzesänderung zum Feuerschutz. Wenn Reiden der Revision ebenfalls zustimmt, tritt das neue Reglement am 1. Januar 2022 in Kraft. Die Versammlung beschloss weiter, Miranda Tafaro und Hugo Barbosa das Gemeindebürgerrecht zu erteilen.
Ehemalige Gemeinderatsmitglieder verabschiedet
Zum Schluss der Versammlung hat der Gemeinderat ehemalige Kommissions- und Gemeinderatsmitglieder verabschiedet. Dies holte er aufgrund der ausgefallenen Gemeindeversammlungen im letzten Jahr nach. Mit einem lokalen Gemüsekorb und Wein bedankte sich der Gemeinderat bei der ehemaligen SP-Gemeinderätin Esther Ammann (2012 bis 2017 und 2019 bis 2020) und dem ehemaligen SVP-Gemeinderat Wolfgang Kunzelmann (2017 bis 2020), der jedoch nicht anwesend war. Geehrt wurde auch Käthi Saner, Gemeindebuchhalterin von 2000 bis 2020 und Gemeinderätin (parteilos) von 1989 bis 2000. Weiter verdankt wurden: Xaver Buck (Urnenbüro 2002 bis 2020), Kurt Burkart (Urnenbüro 1989 bis 2020), Caroline Farner (Bildungskommission 2017 bis 2021), Rolf Kyburz (Rechnungskommission 2012 bis 2020) Jakob Müntener (Rechnungskommission 2016 bis 2020) und Anna Maria Trübenbach (Rechnungskommission 2015 bis 2020).