Baselbieter Krisenstab rüffelt Gallatis Kommunikation und sorgt für neue Verwirrung wegen Grossanlässen

Abgesprochen wollten sie Corona-Massnahmen in Zukunft kommunizieren, im besten Fall sogar mit einer gleichen Lösung für alle: Doch mit der vor den Sommerferien signalisierten Einigkeit zwischen den Nordwestschweizer Kantonen war es schon nach ein paar Wochen wieder vorbei: So führten Ende August Basel-Stadt und Solothurn eine Maskenpflicht in Läden ein, der Aargau und Baselland dagegen vorläufig nicht; sie sahen damals aufgrund der Fallzahlen keinen Grund, ihr Regime zu verschärfen.

 

Und auch nach den jüngst vom Bundesrat erlassenen neuen Regelungen für alle Kantone herrscht in der Nordwestschweiz Disharmonie. In der Baselbieter Verwaltung ärgerte man sich gestern über die Pressekonferenz in Aarau, an welcher der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati, die verschärften Corona-Massnahmen für den Aargau bekanntgab. Die Baselbieter Regierung sei entgegen den Abmachungen nicht vorinformiert worden, kritisiert Andrea Bürki vom dortigen Krisenstab gegenüber der BZ Basel.

Das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) von Jean-Pierre Gallati informierte zwar die Generalsekretäre in Basel, Baselland und Solothurn, aber offenbar nicht direkt deren Chefs. Dafür entschuldigte sich das DGS gestern Nachmittag in einem Mail an die Gesundheitsdirektoren in Basel, Baselland und Solothurn.

Gemeinsame Lösung für Grossanlässe?

Soweit schien die Sache erledigt. Doch eine Aussage aus dem Baselbieter Krisenstab gegenüber der BZ Basel sorgt für neue Verwirrung. Es sei fix vereinbart, in Sachen Grossanlässe eine einheitliche Lösung für alle vier Kantone festzulegen, sagte Sprecherin Bürki.

Dies ist besonders interessant, weil Entscheide in Aarau und Basel zu den Corona-Regimen in Fussballstadien ausstehen. Einerseits wartet der FC Aarau auf eine Bewilligung, ab nächstem Samstag das Stadion wieder für mehr als 1000 Personen zu öffnen und auch beim FC Basel ist die Frage noch offen. Heisst das also, dass entweder sowohl das Brügglifeld als auch der St. Jakob-Park eine Bewilligung bekommen oder dann beide doch nicht?

Im Gesundheitsdepartement in Aarau weiss man nichts von einer Abmachung, für Grossanlässe eine gemeinsame Lösung festzulegen. Auf Anfrage der AZ relativiert die Sprecherin des Baselbieter Krisenstabs nach Rücksprache mit ihrem Generalsekretär: Eine gemeinsame Lösung bei Grossanlässen sei das Ziel, aber wenn es Differenzen gebe, müsse man auch mit unterschiedlichen Regelungen leben. Zudem betont Bürki, dass Sportanlässe wie Fussballspiele beim BAG nicht direkt unter Grossanlässe aufgeführt seien.

Bei aller Verwirrung, klar scheint: Gallatis Gesundheitsdepartement macht seinen Beschluss zum FC Aarau und zu anderen Grossanlässen nicht abhängig von den Vorstellungen der Nachbarkantone und will eigenständig entscheiden. (roc)