
Bauprojekt im Industriegebiet von Wikon ist weiterhin durch Einsprachen blockiert

Im Januar 2019 berichtete ZT/LN letztmals über Pläne der Firma Planzer, an der Industriestrasse in Wikon eine neue Logistikbasis zu erstellen. Das bekannte Transportunternehmen mit Hauptsitz in Seewen will sein bestehendes Gebäude im Industriegebiet abreissen und durch ein grösseres Logistikzentrum ersetzen. 200 neue Arbeitsplätze sollen dadurch in Wikon entstehen. Dafür spricht: Wikon/Reiden sind als wirtschaftliche Entwicklungsschwerpunkte (ESP) im kantonalen Richtplan eingetragen.
14 Einsprachen sind noch nicht vom Tisch
Es hagelte jedoch Einsprachen gegen das Baugesuch, das im Dezember 2018 bei der Gemeinde Wikon öffentlich auflag. 14 Stück genau. Das Problem ist der befürchtete Mehrverkehr im Industriegebiet von Wikon und Reiden. In Reiden betrifft es auch die Pfaffnauerstrasse als Zubringer zur Autobahn A2. So viel lässt sich bereits sagen: Es ist kompliziert. Die Gemeinde Wikon, der Kanton, Einsprecher sind involviert. Und speziell ist: Die Nachbargemeinde Reiden hat ebenfalls gegen das Baugesuch rekurriert.
Entscheide sind noch keine gefallen. Eins lässt sich aber bereits sagen: Eine Baubewilligung bis Ende Jahr, wie sie sich die Firma Planzer erhofft hatte, ist wohl unrealistisch. In Wikon ist noch nichts spruchreif. Die Verfahren für den Gestaltungsplan und die Baubewilligung laufen laut Auskunft der Gemeindepräsidentin Michael Tschuor noch.
Die Firma Planzer versucht derweilen, die Situation zu deblockieren. «Wir sind daran, Kontakt mit den Einsprechern aufzunehmen und Termine abzumachen», sagt der Projektverantwortliche Philipp Bättig gegenüber ZT/LN. Einspruch erhoben haben Gewerbebetriebe an der Industriestrasse sowie Privatpersonen aus Wikon und Reiden. Bättig: «Wir möchten mit ihnen reden und hören, wo der Schuh drückt.»
Laut ersten Verkehrsberechnungen, welche Planzer im Januar präsentiert hatte, sollen künftig 79 Lastwagen und 20 Züge pro Tag den Standort anfahren. Wikon sei ein wichtiger Bahnstandort für Planzer. «Die Planzer AG transportiert 60 Prozent der Ware auf der Schiene und 40 Prozent auf der Strasse», erklärt Bättig. Nachts um 4 Uhr werde jeweils ein Zug in die Basis einfahren. Er bleibt tagsüber in der Logistikbasis und wird mit Ware von den einfahrenden Planzer-Lastwagen beladen. Nachts fährt der Zug wieder ab und verteilt die Waren in die ganze Schweiz.
Interessant ist eine Information des Kantons zur Verkehrsfrage. «In einem Behördenverfahren liegt ein Vorprojekt für den Ausbau des Knotens Industrie-/Pfaffnauer-/ Friedmattstrasse zur Prüfung vor», sagt Mario Conca, Leiter Abteilung Baubewilligungen der kantonalen Dienststelle Raum und Wirtschaft auf Anfrage. Bei der Industrie- und der Friedmattstrasse handelt es sich um Gemeindestrassen, bei der Pfaffnauerstrasse aber um eine Kantonsstrasse. «In allen zu prüfenden Vorhaben sind Abklärungen zum Verkehrsaufkommen und dessen Auswirkungen auf das übergeordnete Strassennetz erforderlich. Diese sind nach wie vor im Gange», führt Mario Conca weiter aus. Philipp Bättig, Projektverantwortlicher der Firma Planzer, spricht im Zusammenhang mit dem vom Kanton erwähnten Ausbaus des Knotens von einem Kreisel. Auch dort bietet die Firma Hand: «Wir würden den Kreisel vorfinanzieren», sagt Bättig. Das sieht das Gesetz vor, wenn ein Bauprojekt eine Kantonsstrasse tangiert.
Ein Wikoner, der nicht namentlich erscheinen will, findet den Widerstand gegen das Paketzentrum in Wikon und Reiden «scheinheilig». «Viele Leute bestellen Pakete und nutzen Dienstleistungen von Transportfirmen», sagt er, «aber niemand will ein Logistik-Zentrum in seiner Gemeinde haben.»