
Bei einem Oltner Trio ist der Knoten endlich aufgegangen
Ausgleich der Serie (2:2) statt ersten Matchpuck vor eigenem Publikum (3:1) – das müssen die EHC-Olten-Spieler erst einmal verdauen können. Dass die 5:6-Niederlage nach 5:2-Führung nicht geschehen darf, wissen sie alle. Wie hat der EHCO diese Wende wegstecken können? Oder fällt das aufbäumende Teamgerüst, das langsam zu fruchten schien, wieder in sich zusammen?
Klar ist: Wer am Dienstag im Nachgang zu diesem verrückten Spiel vom Sonntag, das auch nationale Sport-Schlagzeilen schrieb, mit den EHCO-Spielern sprach, bekam einen gefassten Tenor zu hören: Niederlage abhaken, aufstehen, Mund abwischen und nach vorne schauen. «Ein solches Spiel zu verarbeiten, ist nicht einfach», meint Silvan Wyss, der vermeintliche Matchwinner vom Sonntag und an drei von fünf Toren beteiligt, «aber wir haben viel darüber gesprochen. Wir haben noch einmal Videostudium gemacht – explizit auch die letzten paar Minuten noch ein, zwei Mal angesehen. Doch jetzt gilt es nach vorne zu schauen und diese Fehler nicht mehr zu machen.»
Und auch der mit 330 NLA-Spielen erfahrene Stürmer Lukas Haas meint: «Ich glaube, wir sollten nichts ändern und müssen weiter auf unser Spiel fokussiert sein. Vielleicht war es ja gut, diese Erfahrung gemacht zu haben. Jetzt müssen wir sie nicht ein zweites Mal machen.»
Vier Linien, die harmonierten
Die Mannschaft scheint trotz diesem unerklärlichen Totaleinbruch drei Minuten vor Ende der Partie als Einheit intakt zu sein. Das dürfte nicht zuletzt auch damit zu tun haben, dass der EHC Olten in Spiel vier der Playoffserie gegen den HC Thurgau sonst über 55 Minuten eine sehr gute Leistung zeigte. Die EHCO-Fans bekamen vier Linien zu sehen, die harmonierten.
Trainer Chris Bartolone scheint seine vier idealen Sturmlinien gefunden zu haben. Insbesondere jene um Wyss, Haas und Jewgeni Schirjajew fiel immer wieder durch ihre Vielfältigkeit und Überraschungen auf: Hier Silvan Wyss, der Kämpfer und Reisser. Da Lukas Haas, der sich immer besser in Form spielt und zu einem Torgarant avanciert. Dort Jewgeni Schirjajew, der künstlerische Techniker mit viel Spielwitz und Tempo.
Knoten ist aufgegangen
18 Skorerpunkte hat diese Sturmlinie in den vier bisherigen Playoffspielen gesammelt. «Ja, es läuft wirklich sehr gut. In der Qualifikation hatten wir noch Mühe, uns zu finden. Doch dann ging der Knoten plötzlich auf und wir haben die Tore geschossen», sagt Wyss.
Er weiss, woran es liegt: «Ich glaube, wir konnten im zweiten Drittel des zweiten Spiels einen Schalter umkippen. Wir haben im Block, aber auch im Team, viel miteinander gesprochen und mögen endlich einander die Scheibe gönnen. Wir kämpfen als Team», so Wyss.
Eine Aussage, welcher auch Lukas Haas zustimmt. «Jeder bringt seine Impulse und Energie in die Linie und macht auch mal den dreckigen Job. Und wenn jeder für jeden geht, dann macht es auch Spass», so Haas.