
Beim FC Aarau hat die Zählerei endlich ein Ende gefunden
In den jüngsten drei Meisterschaftsspielen stand beim FC Aarau die Null. Immer hinten, zwei Mal aber auch vorne im Angriff. Würde die Mannschaft bei Stade Lausanne-Ouchy also ihren Offensivgeist wiedererwecken, oder zumindest gewinnbringend einsetzen?
Nicht einmal 13 Minuten brauchten die Aarauer, um zumindest eine Teilantwort auf diese Frage zu geben. In diesem Moment zeigten sie sich als Meister des Umschaltspiels: Marco Thaler drosch den Ball aus der Abwehr nach vorne, Almeida liess per Kopf auf Rrudhani abtropfen. Dieser sezierte mit seinem Pass die Lausanner Abwehr und fand den einstartenden Kevin Spadanuda. Der Flügelstürmer überwand Keeper Hammel schliesslich mit einem strammen Abschluss unters Tordach. Nach 258 Minuten des Wartens bejubelte der FCA in der Liga wieder einen Torerfolg.
Plötzlich übertrifft Enzler zwei Klublegenden
Und wo die Gäste schon dabei waren, setzten sie einen obendrauf. Abermals gut 13 Minuten später boten die Spieler beinahe eine Kopie dar. Wieder war es ein Befreiungsschlag, wieder war es Rrudhani, der den Treffer in die Wege leitete. Nur der Torschütze war nun ein anderer. Er hiess Liridon Balaj, der ein edles Dribbling mit einem noch feineren Schuss in den Winkel veredelte.
Wiederholt hat der FC Aarau in der Vergangenheit einen solchen Vorsprung innert kürzester Frist einreissen lassen. Dass es dieses Mal anders war, war Simon Enzler gedankt. In der 33. Minute entschärfte der FCA-Schlussmann einen Penalty von Brighton Labeau. Zuvor hatte Raoul Giger seinen Gegenspieler Sofyan Chader im Strafraum regelwidrig gefoult.Mit der Parade hielt Enzler eine weitere Serie aufrecht, die ob der Torlosigkeit im Angriff nicht in den Hintergrund geraten durfte: jene der Gegentorlosigkeit. Letztmals hatte der FC Aarau am 10. September in Yverdon einen Gegentreffer erhalten. Seither hatte die Serie Bestand. Und die Uhr, sie tickte weiter und weiter.
Nach insgesamt 400 Minuten stoppte der Timer. Enzler machte auch diese 90 Minuten voll und darf sich im vierten Spiel hintereinander die imaginäre weisse Weste überstreifen. Nimmt man das Cupspiel in Paradiso hinzu, sind es gar 490 Minuten und fünf Spiele. In dieser Zählart pulverisierte Enzler die Rekorde zweier Klublegenden. Er zog nicht nur vorbei an Joël Mall (449 Minuten, 2012/13), sondern übertraf auch die Bestmarken von Andreas Hilfiker (467 und 484 Minuten), die dieser einst zwischen 1995 und 1997 aufstellte.
Proaktives Angriffsspiel bringt drei Punkte
Neben all der Rechnerei lässt sich konstatieren, dass der FC Aarau im Stade Olympique de la Pontaise einen 2:0-Sieg einstrich, den er sich durch proaktives Angriffsspiel verdiente. Dann und wann profitierte die Mannschaft von Stephan Keller auch davon, dass die Lausanner Offensive nicht ihren besten Abend einzog.
Und noch wichtiger: Dank des Sieges und der Resultate auf den anderen Plätzen schoben sich die Aarauer hinter Winterthur auf den zweiten Platz. Für allfällige Rechenspiele im Aufstiegsrennen ist es nach dem 10. Spieltag in dieser Saison aber definitiv zu früh.
Stade Lausanne-Ouchy – Aarau 0:2 (0:2)
Pontaise. – 472 Zuschauer. – SR: Kanagasingam. – Tore: 13. Spadanuda 0:1. 27. Balaj 0:2.
Stade Lausanne-Ouchy: Hammel; Hajrulahu, Rüfli, Cueni; Asllani, Laugeois (75. Lima), Bamba, Qarri (87. Hysenaj); Ajdini, Chader; Labeau (75. Staffoni).
Aarau: Enzler; Giger, Thaler, Bergsma, Conus; Jäckle, Schneider (89. Schwegler); Spadanuda (91. Aratore), Rrudhani (46. Njie), Balaj (63. Avdyli); Almeida (63. Gouano).
Bemerkungen: Stade Lausanne-Ouchy ohne Abdullah (gesperrt), Bayard, Da Silva, Dalvand, Hadji, Kadima, Pos und Routis (alle verletzt). Aarau ohne Ammeter, Gashi, Qollaku und Thiesson (alle verletzt). – Verwarnungen: 35. Asllani, 55. Njie, 68. Labeau (alle Foul).