Beim FC Aarau ringt man um den 16-Tore-Mann

Der FC Aarau will Filip Stojilkovic – Filip Stojilkovic will zum FC Aarau: Alles klar? Nein! Denn in der Zukunftsfrage des 21-jährigen Stürmers entscheidet eine dritte Partei mit: Stojilkovics Besitzerklub, der FC Sion.

Der Reihe nach: Vergangenen Herbst lieh sich der FC Aarau Stojilkovic vom FC Sion aus – als Ersatz für den nach Luzern verkauften Yvan Alounga. Bereits kurz nach seiner Ankunft gab Stojilkovic zu verstehen, dass er trotz Vertrag bis 2024 nicht mehr ins Wallis zurückkehren wolle. Jedoch sei der FC Aarau lediglich eine Durchgangsstation auf dem Weg in eine höhere Liga. Ersteres hat sich nicht verändert – Stojilkovic sieht seine Zukunft fernab von Sion. Jedoch scheint er sich in den vergangenen Monaten in Aarau nicht nur sportlich, sondern auch menschlich sehr wohl gefühlt zu haben, so dass er für einen Verbleib ein weiteres Jahr in der Challenge League in Kauf nehmen würde. Kommt dazu, dass Familienmensch Stojilkovic als FCA-Spieler in Zürich bei seiner Familie wohnen könnte.

Verhält sich so ein Spieler, dem der Ex-Klub egal ist?

Stojilkovic steht im engen Austausch mit den Aarau-Spielern, am letzten Samstag etwa hat er sich das Testspiel gegen den FC Zürich (1:0) live vor Ort angeschaut. Verhält sich so ein Spieler, dem der Ex-Klub, an den er nur ausgeliehen war, egal ist?

Dass Aarau-Trainer Stephan Keller liebend gerne weiterhin auf die Dienste des Schweizer U21-Nationalspielers zurückgreifen würde, liegt auf der Hand: Mit 16 Pflichtspieltoren und fünf Assists war Stojilkovic an knapp einem Drittel aller Treffer in der vergangenen Saison beteiligt. Vor allem dank seiner Effizienz wog der mehrmonatige Ausfall von Shkelzen Ga­shi weniger schwer als befürchtet.

Im Brügglifeld gaben die Klubverantwortlichen beim Trainingsstart am 21. Juni bekannt, dass es zwischen dem FCA und Stojlkovic die mündliche Abmachung zur Fortsetzung der gemeinsamen Reise gebe. Und dass es vom FC Sion abhänge, ob dieser den Spieler ein weiteres Jahr nach Aarau ausleihe oder sogar aus seinem bis 2024 laufenden Vertrag herauslasse.

Seither sind über zwei Wochen vergangen – und Stojilkovic trainiert immer noch mit den Wallisern. Von den sieben Stürmern im Kader des letztjährigen Beinahe-Absteigers Sion hat Stojilkovic in der vergangenen Saison klar am besten performt. Logisch, hat der frühere Aarauer Assistenztrainer und heutige Sion-Chefcoach Marco Walker ihn nicht frühzeitig von der Liste gestrichen. Im Gegenteil: Was man so hört über die abermalige Neuausrichtung im FC Sion (mehr «Swissness»), dürfte Stojlkovic ganz gut in Walkers Pläne passen.

Das Machtwort von Sion-Boss CC

Sions Besitzer und Präsident Christian Constantin geht noch weiter und sagt: «Die Chance, dass Stojilkovic nächste Saison für den FC Aarau spielen wird, ist gleich null.» Das klingt wie ein Machtwort und danach, als müsse man sich im Brügglifeld nach einem anderen Stürmer umsehen. Doch wer Constantin kennt, weiss, dass dieser seine Meinungen über Trainer und Spieler auch schon mal mehrmals am Tag ändert.

Zurück zum FC Aarau: Wer sich wie der Klub vom Brügglifeld den Aufstieg zum Ziel setzt, muss auf jeder Position überdurchschnittlich besetzt sein. Qualitätsmässig ist dies im Sturm mit Mickael Almeida und Shkelzen Gashi bereits gegeben; quantitativ indes sind zwei Stürmer tendenziell einer zu wenig, umso mehr, als dass hinter Ga­shis körperlicher Verfassung erfahrungsgemäss ein Fragezeichen steht. Mit Stojilkovic wäre der FCA-Sturm qualitativ und mengenmässig schon fast erstklassig besetzt.