Bergbahnen Sörenberg legen Marschhalt wegen Corona ein: Ausbau am Rothorn verzögert sich

Die Krise zeigte die Abhängigkeiten der einzelnen touristischen Betriebszweige deutlich auf: Fällt ein Glied aus (zum Beispiel die Gastronomie), hat darunter das ganze Unternehmen zu leiden. Die rigiden Luzerner Einschränkungen (vom Kanton angeordnete Betriebsschliessung vom 22. Dezember 2020 bis 8. Januar 2021, danach 4-Tages-Bewilligung bei Aufrechterhaltung der markanten Einschränkungen für die Gastronomie) führten zu Wettbewerbsverzerrung und zum schwächsten Zentralschweizer Ergebnis beim Saison-Monitoring von Seilbahnen Schweiz.

Die Liquidität ist zu einer Jahreszeit, in welcher sie normalerweise am höchsten ist, fast aufgebraucht und die Verpflichtungen gegen über Mitarbeitenden und Unternehmung konnten nur mit Überbrückungskrediten gewährleistet werden. Mit Ausnahme der Kurzarbeitsentschädigungen konnte bislang auch noch nicht von Härtefallmassnahmen profitiert werden, was die Lage zusätzlich verschärft.

Projekt am Rothorn wird um ein Jahr geschoben

In der aktuell kaum zu prognostizierenden Lage seien sämtliche Projekte und Investitionen ehrlich zu überprüfen und sinnvoll auszuwählen, schreiben die Bergbahnen Sörenberg AG (BBS) in einer Mitteilung. Alles andere sei der Unternehmensexistenz nicht zuträglich. Gefragt ist die Flexibilität, strategisch vorauszuplanen, ohne dabei die kurzfristige operative Handlungsfähigkeit zu gefährden. Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat der BBS entschieden, das Projekt „Rothorn Retrofit“ um ein Jahr zu schieben. Die Eröffnung der neuen Luftseilbahn ist neu auf Dezember 2023 angesetzt. Die BAV-Baubewilligung soll nach wie vor bis Frühling 2021 eintreffen, damit potentiellen Investoren eine konkrete Perspektive geboten werden kann.

Unternehmerische Verantwortung

Ein sofortiger Baustart stünde im Widerspruch zum schlechten letzten Winter und der unsicheren wirtschaftlichen Lage. So sehr aus der Optik des Wettbewerbs nun eigentlich mit Volllast investiert werden müsste, so sehr herrscht die Einsicht, dass die aktuelle Lage nur durch einen bewussten Marschhalt zu meistern ist. Die Bergbahnen Sörenberg sind zuversichtlich, diese Situation aber dank der Unterstützung zahlreicher kompetenter und verantwortungsbewusster Partner zu bestehen.

Leuchttürme und Inszenierungen als Rückgrat

Die gegenwärtige Krise zeigt, dass die touristische Wettbewerbsfähigkeit nach Corona entscheidend sein wird. Diese ist nur mit modernen und gefragten Produkten zu erzielen. Mit dem Projekt „Rothorn Retrofit“ soll das Brienzer Rothorn als pionierhafte Erlebnisplattform für die Themen Nachhaltigkeit und Biosphäre und somit als kantonaler Tourismus-Leuchtturm inszeniert und etabliert werden. Dadurch soll der Ganzjahrestourismus begünstigt und zusätzliche Widerstandskraft erzielt werden. (TS/VRP BBS AG)