Bergbahnen Sörenberg: Neue Rothorn-Bahn auf Eis gelegt

Die Einschränkungen wegen der Coronapandemie reissen ein grosses Loch in die Kasse der Bergbahnen Sörenberg AG. Das Unternehmen rechnet mit einer Umsatzeinbusse von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte es mit. Das entspricht einem Verlust von drei bis vier Millionen Franken in der Saison 2020/2021. Der Bau der neuen Luftseilbahn auf das Brienzer Rothorn wird deshalb um ein Jahr verschoben.
Dank besten Schnee- und Witterungsverhältnissen war das Skigebiet in den Fasnachtsferien zwar gut besucht. «Aber das ist bezüglich Gastro-Umsatz ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt Theo Schnider, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Sörenberg AG. Das Unternehmen kritisierte in der Mitteilung die «rigiden» Einschränkungen im Kanton Luzern. Vom 22. Dezember 2020 bis 8. Januar 2021 galt eine Betriebssperre für die Skigebiete. Danach folgte eine Vier-Tage-Betriebsbeschränkung, die am 8. Februar aufgehoben wurde. «Wir haben aber nach wie vor schärfere Einschränkungen als die Skigebiete unserer Nachbarkantone, weil wir die Restaurantterrassen nicht öffnen dürfen. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil», sagt Schnider. Das Skigebiet verfüge über ein grosses Gastro-Angebot mit fünf Restaurationsbetrieben. Rund 5 von 13 Millionen Franken Umsatz erziele die Bergbahnen Sörenberg AG normalerweise mit dem Gastro-Bereich. «Die Gäste wollen sich zwischendurch vom Skifahren erholen können. Wenn sie das bei uns wegen verordneten Einschränkungen nicht können, dann weichen sie auf die Skigebiete in den Nachbarkantonen aus.»

Erste Vorarbeiten erst im nächsten Frühling

Vorarbeiten für das Projekt «Rothorn Retrofit» sollen statt in diesem Frühling erst ein Jahr später vorgenommen werden. Vorgesehen ist eine neue Luftseilbahn. Die Konzession der jetzigen Pendelbahn läuft im April 2023 aus. Zudem werden die Tal- und Bergstation modernisiert. Die Eröffnung der neuen Luftseilbahn ist neu auf Dezember 2023 angesetzt. «Auch wenn diese Entscheide unbequem sind, sie schaffen Klarheit und Perspektive», sagt Schnider. Eine Redimensionierung des 22-Millionen-Franken-Vorhabens sei keine Option. «Wir wollen das Projekt weiterhin umsetzen wie geplant.»

Das Unternehmen konnte bisher von Kurzarbeitsentschädigungen profitieren. Härtefallgelder erhielt es noch nicht. Die Liquidität sei sehr angespannt und die Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitenden und Unternehmung hätten nur mit Überbrückungskrediten gewährleistet werden können. Offen ist noch, ob das Unternehmen vom Nachtragskredit in der Höhe von 900 000 Franken profitiert, den die Luzerner Regierung letzte Woche touristischen Transportunternehmen versprochen hat. Theo Schnider: «Wir haben Gesuche eingereicht und warten auf Antwort. Aber das ist im Vergleich zum Verlust durch die Einschränkungen wohl ein kleiner Anteil.»