
Bergwirte der Froburg hören nächsten Herbst auf – Nachfolger gesucht
Die Wolken liegen wie Watte im Tal, der Born ragt knapp aus dem Nebelmeer, darüber scheint die Sonne. «Es ist wunderschön, hier zu arbeiten», sagt Brigitta Martins Correia da Luz. Sie kennt die Aussicht gut. Seit dem 1. Mai 1991 wirtet sie und ihr Mann Armindo Martins Correia da Luz auf dem Bergrestaurant Froburg. Doch bald ist Schluss: Nächsten Herbst werden sie die Froburg verlassen.
«Ich arbeite seit 50 Jahren in der Gastronomie», erklärt der Wirt. Nächstes Jahr kommt er ins Pensionsalter. Er ist für den Service verantwortlich und seine Frau steht als
gelernte Köchin in der Küche. Seine Stammkunden nennen den 64-jährigen einfach
Martin. So auch seine Frau. Denn als er 1979 in die Schweiz kam, dachte sein damaliger Chef, dass Martins sein Vorname sei. So kennen ihn die Leute in der Schweiz als Martin und in Portugal als Armindo. «Ich werde aber bestimmt in der Schweiz bleiben», sagt er. Er könne sich vorstellen, für längere Zeit Ferien in Portugal zu machen, aber zu Hause sei er in Trimbach.
Zwei Wochen Urlaub in einem Jahr
Er hat seine Frau in Kandersteg kennengelernt. Beide haben in der Wintersaison 1986/ 87 im Hotel Ermitage gearbeitet – sie in der Küche und er war Chef de Service. Fünf Jahre später unterschrieben sie den Pachtvertrag mit der Bürgergemeinde Olten für die «Froburg» und zogen in den Kanton Solothurn.
Die Zusammenarbeit mit der Verpächterin lief immer sehr gut. Das Pächterpaar konnte seine Visionen umsetzen und die Oltner unterstützten die Gastronomen.
Jetzt will sich der Chef de Service zur Ruhe setzen: Die letzten 28 Jahre hatte er und seine Frau nur jeweils zwei Wochen Ferien pro Jahr gemacht. Für lange Zeit hatten sie auch eine Sechs-Tage-Woche. Dieser Einsatz sei nur so möglich gewesen, weil sie leidenschaftliche Gastgeber sind. «Ich werde die Kundschaft vermissen», erklärt der Südländer. Der Kontakt mit den Menschen ist ihm sehr wichtig. Wenn er aufgehört hat zu wirten, möchte er Menschen, die Hilfe benötigen, unterstützen – seien es Betagte oder solche mit Beeinträchtigung. Ausserdem will er auch wieder mehr Velo fahren: «Aber nicht so verrückt über die Berge, sondern schön gemütlich der Aare entlang.»
Die 55-jährige Köchin will sich nächstes Jahr noch nicht pensionieren lassen. Was sie dann machen wird, weiss sie noch nicht. Wieder einen Job in der Küche ausüben? Oder etwas ganz anderes? Sie winkt ab und meint, dass sie sich das zur gegebenen Zeit überlegen wird. «Bis dahin, will ich hier noch mit ganz viel Herzblut bis zum Schluss für unsere Gäste da sein», sagt sie. Jetzt sei es Zeit, die letzten Vorbereitungen für das Mittagessen zu treffen. Brigitta Martins Correia da Luz verabschiedet sich und geht in die Küche; ihr Mann auf die Terrasse, wo er Tische und Stühle für die Gäste vorbereitet.
Die Bürgergemeinde sucht Nachfolger
Mit der Kündigung der Pacht beginnt für die Besitzerin, die Bürgergemeinde Olten, die Suche nach neuen Pächtern, wie Bürgerschreiberin Arlette Maurer auf Anfrage erklärt. Ein Verkauf der Liegenschaft sei noch nie ein Thema gewesen. «Es wäre zudem fraglich, ob die Bürgerschaft einem solchen Ansinnen überhaupt nachkommen würde», sagt Arlette Maurer.
Aber: Die Suche nach einem Nachfolger werde sicher nicht einfach, räumt sie mit Blick auf die allgemeine Gastroszene ein. Infrastruktur und Ambiente der «Froburg» seien schon deutlich breiter als etwa auf dem «Sälischlössli», das ebenfalls der Bürgergemeinde Olten gehört: Es gebe auf der «Froburg» eine Wirtewohnung, einen Kinderspielplatz und in Zusammenarbeit mit Feusuisse, dem Schweizerischen Verband für Wohnraumfeuerungen, Plattenbeläge und Abgassysteme, auch eine gewisse Grundauslastung. Der Verband hat dort nämlich seinen Geschäftssitz und bietet Weiterbildungen an. Das stimme für die Suche nach einer Nachfolge doch zuversichtlich, sagt die Bürgerschreiberin.