
Berufsbildung Aargau: Zofingen verliert KV und behält gewerblich-industrielle Berufsfachschule
Der Aargauer Regierungsrat hat ein neues Standortkonzept für die Berufsschulen beschlossen. Das sind die wichtigsten Änderungen:
• Die aktuell sieben Standorte der gewerblich-industriellen Berufsfachschulen (GI) werden auf fünf Standorte entlang der Hauptverkehrsachsen konzentriert: Zofingen, Aarau, Lenzburg, Brugg und Baden. Die bisherigen GIStandorte Rheinfelden (BZF Rheinfelden) und Wohlen (BBZ Freiamt) werden bei der Berufszuteilung nicht mehr berücksichtigt. Die Schule für Gestaltung (SfGA Aarau) bleibt vorderhand als eigenständige Schule bestehen, erhält jedoch den Auftrag zur Zusammenarbeit mit der Berufsschule Aarau (bsa Aarau) mit dem mittelfristigen Ziel einer Fusion.
• Die aktuell sieben Standorte für die kaufmännischen Berufe und den Detailhandel (KV) werden zu vier Zentren zusammengeführt. Die neue KV-Landschaft besteht aus den drei grossen Zentren: Ost in Baden (mit den Aussenstandorten Brugg und Bad Zurzach), Süd in Wohlen und 2 von 3 West in Aarau sowie einem kleinen, regionalpolitisch begründeten Standort Nord in Rheinfelden. Das KV Lenzburg Reinach und der KV-Bereich des BW Zofingen werden bei der Berufszuteilung nicht mehr berücksichtigt. Der Detailhandel verbleibt in Baden, Aarau und Rheinfelden.
• Die Ausbildung der Gesundheits- und Sozialberufe erfolgt weiterhin mit Schwerpunkt an der Berufsfachschule Gesundheit (BFGS) in Brugg. Aufgrund der räumlichen Auslastung der BFGS Brugg sind – unter der Trägerschaft der BFGS – neu Aussenstandorte in Lenzburg (Fachangestellte Betreuung) und Rheinfelden (Fachangestellte Gesundheit) geplant. Unverändert werden Dentalassistenten und medizinische Praxisassistenten in Aarau und Podologen in Zofingen unterrichtet.
• Die Ausbildung der landwirtschaftlichen Berufe verbleibt unverändert am LZL Gränichen.
Der Regierungsrat spricht von einer „regional ausgewogenen Lösung“. Man wolle die Zukunftsfähigkeit der dualen Berufsbildung stärken und die Ausbildungsqualität stärken, teilte der Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) am Montag vor den Medien in Aarau mit. Das Standortkonzept sei unter Einbezug der Schulen, Trägerschaften, Standortgemeinden und Berufsverbänden erarbeitet worden. Im Aargau gibt es 16’555 Berufslernende.
Die Zuteilung der Lernenden auf die Standorte erfolgt weiterhin nach dem Lehrortsprinzip. Um optimale Abteilungsgrössen zu erreichen, wird die Zuteilung in Zukunft flexibler gehandhabt.
Kanton reagiert auf Veränderungen
Gemäss Regierungsrat drängte sich die Anpassung des Standortkonzept auf. Es bestehe Handlungsbedarf in Bezug auf Kompetenzzentren, Berufszuteilungen, Schulraum und Finanzen, hiess es. Die Berufe und Berufsfelder hätten sich in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich entwickelt.
Während manche Berufe Rückgänge von 20 Prozent und mehr erlebten, wuchsen andere um über 50 Prozent an. Diese Trends würden sich fortsetzen. Zudem sei mit einer Zunahme der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen um 18 Prozent bis ins Jahr 2040 zu rechnen.
Das Standortkonzept führte gemäss Bildungsdirektor Hürzeler beim Kanton und bei den Gemeinden auch zu Einsparungen. Die Modellrechnungen des Kantons ergeben insgesamt ein Einsparpotenzial von jährlich rund 2,9 Millionen Franken beim Kanton und 1,25 Millionen Franken bei den Gemeinden.