Bevölkerung im Unteren Wiggertal dürfte bis 2050 um 45 Prozent wachsen

Das Szenario mit 45 Prozent mehr Einwohnern im unteren Wiggertal hat vor kurzem Lustat Statistik Luzern entworfen. Die Statistikbehörde hat die Bevölkerungsentwicklung im Kanton Luzern untersucht und fortgeschrieben. Dabei hat sie zu jeder Analyseregion ein tiefes, mittleres und hohes Szenario errechnet. Die 45 Prozent für das Untere Wiggertal entsprechen dem höchsten Szenario. Gemäss dem tiefsten wohnen 2050 knapp 28 000 Menschen in dieser Region. Heute sind es rund 23 000.

«Die verschiedenen Szenarien basieren auf einer Fortschreibung des heutigen Bevölkerungsstandes. Dazu haben wir Einflussfaktoren wie zum Beispiel bereits bekannte Bauvorhaben oder die Wohnortattraktivität berücksichtigt, die aufgrund lokaler Gegebenheiten begünstigend oder hemmend auf die Bevölkerungsentwicklung wirken», sagt die Studienautorin Sibylle Haas auf Anfrage. In der Analyseregion Unteres Wiggertal sei die mutmasslich grosse Bevölkerungszunahme sicherlich auch auf die gute Verkehrsanbindung durch die Autobahn zurückzuführen.

Kann Dagmersellen weiter wachsen?

Aber können die Gemeinden aufgrund des eidgenössischen Raumplanungsgesetz überhaupt noch wachsen? Sibylle Haas sagt, dass die raumplanerische Begrenzung der Gemeinden im Bevölkerungsszenario nicht abgebildet seien. Konkret: Kann die Gemeinde Dagmersellen beispielsweise um weitere 33 Prozent (mittleres Szenario) wachsen?

Gemeindepräsident Markus Riedweg sagt auf Anfrage: «Das Raumplanungsgesetz schränkt grundsätzlich ein grösseres Wachstum, insbesondere im unbebauten Gebiet ein. Da Dagmersellen auf einer wichtigen Entwicklungsachse liegt, wird die Gemeinde aber weiterhin moderat wachsen können.» Ein Wachstum von rund 1600 Einwohnerinnen und Einwohnern sei in den kommenden knapp dreissig Jahren deshalb realistisch.

Bevölkerung im Kanton nimmt weniger stark zu

Der Kanton Luzern wächst bevölkerungsmässig in den nächsten 30 Jahren gesamthaft weniger stark als die Gesamtschweiz. 2050 dürften gemäss der Statistikbehörde Lustat 490 000 Personen in Luzern leben. Aber nicht überall im Kanton wird es enger, das Entlebuch verliert an Bevölkerung. Das tiefe Szenario geht von einem Wachstum von 9,1 Prozent aus, das hohe Szenario weist einen Zuwachs von 28,4 Prozent aus. Das mittlere, sogenannte Referenzszenario sieht einen Anstieg um 18,7 Prozent vor. Zum Vergleich: Die gesamte Schweizer Bevölkerung dürfte im selben Zeitraum um 21,3 Prozent wachsen. Das prozentual stärkste kantonale Wachstum wird für den Kanton Zug erwartet mit einem Plus von 32,6 Prozent.

Die Zunahme im Kanton Luzern erfolgt laut Lustat hauptsächlich durch Zuwanderung. Gleichzeitig wird der Anteil der älteren Bevölkerung stark zunehmen, insbesondere die Zahl der Menschen über 80 Jahren. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung dürfte bis 2050 auf 11,3 Prozent ansteigen und sich damit im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppeln. Bereits 2027 leben erstmals mehr Menschen im Alter über 64 Jahren im Kanton Luzern als Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 19 Jahren. (rzu/sda)