
Bis 1000 GC-Fans heute Abend erwartet – Polizist beobachtet Fans aus dem Keller im Brügglifeld
Es kann ein perfekter Fussballabend werden im Brügglifeld, wenn der FC Aarau heute Abend um 20 Uhr zum ersten Saisonhöhepunkt die Grasshoppers empfängt. Ein Gegner mit grosser Vergangenheit (27 Meistertitel), perfektes Wetter (über 20 Grad) und eine grosse Kulisse: Die Tribüne war schon am Mittwoch ausverkauft, Stehplatz-Billette hat es noch, der FC Aarau bittet die Fans wegen der langen Warteschlangen um frühzeitiges Erscheinen. Auch weil für viele ein arbeitsfreier Tag ist, werden 5000 bis 6000 Zuschauer erwartet.
Die GC-Fans haben sich schon über 500 Tickets gesichert, insgesamt bietet der Gästesektor Platz für 1000 Personen. Die Gäste-Tickets werden nicht in Aarau selber, sondern direkt vom Zürcher Klub weiterverkauft.
25 GC-Fans dürfen keinen Eintritt erhalten. Sie haben landesweites Stadionverbot. Erinnern wir uns an den 12. Mai: Die Grasshoppers lagen in Luzern kurz vor Schluss mit 0:4 zurück – der Abstieg in die Challenge Leauge war besiegelt. Frustrierte GC-Hooligans kletterten über die Abschrankungen und erzwangen den Spielabbruch. Die Swiss Football League (SFL) hatte 57 Personen im Visier, 25 wurden schliesslich identifiziert und sanktioniert.
Wie gross ist die Gefahr, dass Hooligans trotz Stadionverbot ins Brügglifeld gelangen? Der Heimklub selber hat wenig Möglichkeiten, Stadionverbote von Auswärtsfans zu garantieren. Bei der Überwachung von Stadionverboten seien vielmehr die Fanverantwortlichen der Klubs und die sogenannten Polizeispotter wichtige Personen, sagt Philippe Guggisberg, Medienchef bei der SFL. Diese würden die entsprechenden Fans erkennen. Das funktioniere in der Regel gut, so Guggisberg. «Das Risiko, das Verbot zu ignorieren, ist für den Betroffenen zu gross. Wenn er erwischt wird, hat er eine Klage wegen Hausfriedensbruch am Hals.»
Auch ohne die 25 gesperrten GC-Hooligans ist das Spiel heute unter dem Sicherheitsaspekt ein Hochrisikospiel. GC-Fans machten letzte Saison in der Super League immer wieder Ärger, nicht nur in Luzern. «Wir sind entsprechend aufgestellt», sagt Kapo-Sprecher Bernhard Graser. Wie in solchen Fällen üblich, macht die Kantonspolizei keine Angaben zu ihrem Aufgebot. Es würde aber nicht überraschen, wenn Beamte in Ordnungsdienst-Montur zum Einsatz kämen.
Um die gegen 1000 GC-Fans und auch die anderen Sektoren während des Spiels unter Kontrolle zu halten, sind Videokameras installiert. Ein Sicherheitsbeamter, der sich im Keller des Brügglifeld mit einem Bildschirm installiert, überwacht diese während des Spiels. Dies bestätigt FCA-Geschäftsführer Robert Kamer.
«Der FC Aarau weiss, wie man sich vorbereitet»
Klubs wie GC, deren Fans für Probleme sorgen können, sind in der zweithöchsten Spielklasse die Ausnahme. Zweimal wird jeder der neun Challenge-League-Klubs GC diese Saison empfangen. Kleinere Vereine mit bescheidenen Mitteln und Infrastruktur können da schnell an ihre Grenzen kommen. Die Fussballliga will diese Klubs nicht im Stich lassen: «Wir haben ihnen klar gemacht, dass wir für sie da sind und unser Sicherheitsbeauftragte sie unterstützen kann», so Guggisberg.
Für den FC Aarau sieht der SFL-Sprecher aber keinen grösseren Handlungsbedarf: «Der FCA weiss als langjähriger Super-League-Klub, wie man sich in Sachen Sicherheit auf Spiele gegen grosse Klubs aus Basel, Zürich, etc. vorbereitet und hat zuletzt auch das Rückspiel der Barrage gegen Xamax reibungslos organisiert.»