Blaskapelle Wikon: Kleine, aber feine Formation

«Geniessen Sie rassige Märsche, Polkas, Walzer und andere immer wieder gerne gehörte Melodien», lautete der Hinweis im Programm des Unterhaltungskonzertes. Genau dies erlebte das Publikum in der Wikoner Mehrzweckhalle. Den Anfang machte die Blaskappelle mit ihren neun Beiträgen. Erstaunlich, was die kleine, aber feine Formation mit 13 Mitgliedern unter der Leitung von Christian Rijs alles kann. Da kommt es auf jeden Einzelnen an, und dies äusserte sich in der Präsenz, die sie im Zusammenspiel an den Tag legten. Ihr Vorbild sind offenbar die bestens bekannten Dorfspatzen Oberägeri. Jedenfalls eröffneten sie das Konzert mit dem Marsch «De Aegeritaler» von Ivo Huonder. Die Bässe begannen mit einem zackigen Rhythmus, der dann von den anderen zu fliessender Melodik geglättet wurde. Danach brachte die Blaskapelle «Edelweiss und Enzian» (Jakob Bieri) zum Blühen, angetrieben vom stampfenden Takt der Bässe und gemeinsam weitergeführt mit schwungvollen Partien. Ganz anderer Natur war «Forty Fathoms» (Harold Walters). Ein eigenartiges Stück, mit grunzendem Bass, abgehackter Begleitung und Dissonanzen bestückt, so dass man meinte, es werde falsch gespielt. Aber das war gewollt, auch das verlangte Können.

Vertrauter Boden wurde mit der «Schlawiner Polka» (Peter Schad) betreten, hier fühlte sich die Blaskapelle so richtig in ihrem Element. «Kleiner Bär» (Ken Roccard) watschte in einer Mischung aus Blues und Dixie über die Bühne, Paukenschläge brachten ihn dann immer mehr in Trab. «Mein schö- nes Tal» (Heinz Bangerter) setzte ein schwungvolles Musizieren in Gang, es fehlte nicht viel, dass der Saal ins Schunkeln geraten wäre. In «Alpenrose» schwärmte die Blaskapelle von dieser Alpenblume ebenso begeistert wie Polo Hofer, und in «Morgenblüten» (Antonin Zwácek) bewegte sie sich im Zweivierteltakt, genannt «Polka». Damit war sie bei ihrer Kernkompetenz angelangt. Die Bassregister sorgten für Bewegung, garniert mit Akzenten der Pauke und der Trompeten sowie den Trillern der Klarinette. Nun gab es kein Halten mehr, der Bann war gebrochen. In der «Traktorenpolka» (Jakob Bieri) besorgten die Bässe den Antrieb durch die massiven Hinterräder, die Trompeten und die Klarinette steuerten die Vorderräder in ein erstaunliches Tempo. Fazit des Präsidenten Hans Arnold: «Wir sind sehr zufrieden mit unserem Dirigenten und er hoffentlich auch mit uns.» Für das Publikum ist das keine Frage. Es war begeistert.

«Was isch doch o das heimelig?»
So lautet die Frage in einem Gedicht, und die Antwort heisst «Wie tuusigs wohl bi-n-ig». Dies brachte der Jodlerklub namens «Heimelig» aus Reiden in seinem Gastspiel zum Ausdruck. Vorab mit «Im Buechewald» (Edi Gasser), worin es heisst «S’git schöni Plätzli hie uf Ärde, üsä Buechewald isch eis dervo». Paul Müller-Egger sieht in «Senneglück» das Glück der Erde «Tief unter mir im Dorf im Grüene», worin sich besonders die Frauenstimmen emporschwangen. Sepp Zihlmann drückt seine Gefühle wortlos im «Schwändihüttejutz» aus, eine Folge von wunderschönen Akkorden, hier mit völliger Harmonie und Schönheit bezüglich ausgewogener Klangfülle und Stimmführung versehen. Hans Fuhrer fordert auf «Chum lueg» und meint damit den kommenden Frühling, denn «Fasch über Nacht het üs dr Föhn dr Früehlig bracht». Leiterin Judith Weingartner hat mit dem Jodlerklub Heimelig einen Chor von ausgesprochener Klangschönheit aufgebaut, der auf jeden Wink reagiert und zu feinsten Nuancen fähig ist. Sie selber geht voran mit dem Glanz und Jubel in ihrer Stimme, die mühelos in jauchzende Höhe hinaufschwingen kann. Der Höhepunkt wurde zum Abschluss des Konzertes aufgespart: Blaskapelle und Jodlerklub vereinigten sich zum «Summerjuitz» (Emil Wallimann). Nach einer feierlichen Einleitung der Bläser setzte der Jodlerklub ein Jauchzen und Jodeln in Gang, das seinesgleichen sucht. Weil dies so einmalig schön war, wurde Wiederholung verlangt. Das gleiche Konzert findet am Samstag, 25. November um 20 Uhr unter Beizug der «Brassinis» der Musikschule Reiden statt.