
Bleiben Sie zuhause und gehen Sie schlafen
Im Internet habe ich vor kurzem in der spätabendlichen Langeweile einen mehr oder weniger ernst gemeinten Fragebogen zum Thema «Welcher Morgentyp bist du?» ausgefüllt. Als Resultat spuckte der Test folgenden Satz aus: Sie sind der «Absolut nicht Morgen»-Typ. Obwohl ich von solchen Umfragen wenig bis gar nichts halte, steckt in dieser Behauptung eine gewisse Wahrheit. Ich habe am Morgen tatsächlich Mühe damit, aufzustehen. Viel lieber möchte ich stundenlang unter der warmen Decke liegen bleiben und mich einem spannenden Buch widmen oder mir eine Serie nach der anderen reinziehen.
Gegen den Schlaf an sich habe ich absolut nichts einzuwenden. Ich schlafe gerne und, wenn es Agenda und Kinder zulassen, lange. Schliesslich kommen wir Menschen nicht ohne Schlaf aus: Durchschnittlich ein Drittel unseres Lebens verbringen wir mit geschlossenen Augen in waagerechter Position. Ausgehend von der Lebenserwartung für Männer in der Schweiz, die 2019 bei 81,2 Jahren lag, bedeutet das für mich nichts anderes, als dass ich über 27 Jahre meines Erdendaseins verschlafe.
Wie wichtig der Schlaf ist, haben schon unzählige Studien untersucht. Das nächtliche Abtauchen lädt unsere Batterien für den kommenden Tag wieder auf und hilft, Erlebtes zu verarbeiten. Wer zu wenig schläft, schadet seinem Stoffwechsel, schwächt sein Immunsystem und wird anfällig für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sogar Depressionen können durch Schlafprobleme ausgelöst werden.
Diese Warnungen bestärken mich in meinem Verlangen, in einen tiefen Winterschlaf zu versinken. Das würde nur Vorteile mit sich bringen. Wenn ich irgendwann im Frühling erwache, ist es wärmer, die Sonne scheint abends wieder länger und dieses elende Virus hat sich hoffentlich endlich in Luft aufgelöst. Und das Beste: Ich hätte erst noch viel weniger Kilos auf den Rippen und wäre bereit für die Badesaison.