Blick aufs Smartphone statt auf die Strasse: «Eine Gefährliche Entwicklung»

Auf diesem Fussgängerstreifen in Rothrist kam es vor zwei Wochen zu einem Unfall. KAPO AG
Auf diesem Fussgängerstreifen in Rothrist kam es vor zwei Wochen zu einem Unfall. KAPO AG

Vor zwei Wochen kam es in Rothrist zu einem Unfall auf einem Zebrastreifen, bei dem sich eine 45-jährige Fussgängerin schwer verletzte. «Der Streifen beim Dietiwart gilt als kritisch», sagt Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser. Für Zwischenfälle mitverantwortlich seien aber auch unachtsame Fussgänger. «Gegenseitige Rücksichtnahme und das Herstellen von Blickkontakt würde schon viel bringen», sagt er. «Im Kindergarten lernt man ‹Rad steht, Kind geht›. Eigentlich müsste es heissen: ‹Rad steht, Fussgänger geht›.»

Im Bezirk Zofingen gibt es auf Kantonsstrassen rund 170 Fussgängerstreifen. «Der Grossteil davon ist eigentlich sicher», sagt Kai Schnetzler, Sektionsleiter Verkehrssicherheit beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Einer gilt allerdings als besonders problematisch: derjenige in Zofingen beim Unteren Stadteingang. «Es gibt Defizite bei der Beleuchtung und den Sichtzonen», sagt Schnetzler.

Auf dem Übergang zwischen Migros und Unterem Stadteingang passierten schon viele Unfälle. Ein besonders tragischer ereignete sich am 24. März 2015: Eine 79-jährige Frau aus Oftringen wurde nahe des Fussgängerstreifens von einem Sattelschlepper angefahren und 500 Meter mitgeschleppt. Sie erlitt dabei tödliche Verletzungen. «Die Situation soll nun mit dem Bau eines neuen Kreisels verbessert werden», sagt Schnetzler. «Mit der Umsetzung wird die komplette Beleuchtung erneuert. Zwischen allen Fahrspuren sind Inselelemente geplant.» Der Kanton überprüft die Fussgängerstreifen jeweils im Rahmen der Strassenprojekte detailliert. Zudem werden einzelne Zebrastreifen aufgrund von Feststellungen seitens Kanton oder Meldungen der Gemeindebehörde untersucht – und wenn möglich optimiert.

So hat die Gemeinde Aarburg 2011 alle Fussgängermarkierungen überprüft. «Dabei wurden jeweils die Signalisation, die Beleuchtung und die Markierung beurteilt», sagt Lars Bolliger, Leiter Bau Planung und Umwelt. «Wir haben keine gefährlichen Fussgängerstreifen. Es sind seit Jahren auch keine Unfälle bekannt», sagt er. Dies auch weil der Kanton in den vergangenen Jahren ein Sanierungsprojekt auf der Kantonsstrasse umgesetzt hat. «Dabei war die Optimierung des Fussgängerstreifens bei der Hofmattstrasse ein wichtiger Bestandteil», sagt Kai Schnetzler. Zu den wichtigsten Kriterien für die Sicherheit von Zebrastreifen gehört die Beleuchtung. «Deswegen löst die Abschaltung der Strassenbeleuchtung in vielen Gemeinden Diskussionen aus», so Kai Schnetzler. «Unbeleuchtete Fussgängerstreifen bergen ein hohes Unfallrisiko.»

Gefährliche Entwicklung

«Personen, die unübersichtliche Fussgängerstreifen benutzen, raten wir immer, besonders aufmerksam zu sein», sagt Stefan Wettstein, Leiter der Regionalpolizei Zofingen. «Es ist trotz Vortritt ratsam, den Streifen erst dann zu betreten, wenn sicher ist, dass das Fahrzeug auch anhält.» Und: «Es geht nicht, dass die Fussgängerinnen und Fussgänger ihre Aufmerksamkeit einem Smartphone widmen», sagt Wettstein. «Dies ist aus unserer Sicht eine gefährliche Entwicklung im Strassenverkehr.»