Burglind-Schäden: Halbzeit beim Aufräumen

WINTERSTURM BURGLIND 

Grosse Schäden in der Region

Der Wintersturm Burglind zog am 2. und 3. Januar dieses Jahres mit Orkanböen über Europa. Europaweit wurden mindestens 15 Menschen verletzt und mindestens drei Menschen getötet. Die grössten Waldschä- den verursachte Burglind mit rund 1,3 Millionen Kubikmeter Fallholz in der Schweiz. Die Schäden waren zwar deutlich kleiner als nach dem Orkan Lothar im Jahr 1999, aber mit einer geschätzten Sturmholzmenge von 17000 Kubikmetern, gab es doch grosse Schäden in der Region. Die Hauptschadengebiete lagen im Weidwald und im Langholz (Gemeinde Rothrist), im Tannacher (Gemeinde Murgenthal), im Nordostteil des Boonwaldes: Stockmatt (Gemeinde Vordemwald), im Ramoos (Gemeinde Strengelbach), im Baan: Martinsgraben und Riedtal (Gemeinde Zofingen) sowie am Bühnenberg (Gemeinde Oftringen). Der Sturm tobte ab 11.30 Uhr rund 30 Minuten und erreichte Geschwindigkeiten zwischen 80 und 120 km/h.  

Der Forstbetrieb Region Zofingen (FBRZ) arbeitet seit drei Monaten mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Waldschäden nach dem Wintersturm Anfang Januar. Die Arbeiten sind planmässig und zügig vorangekommen. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass im Moment etwa die Hälfte des geworfenen Holzes aufgerüstet ist. Der grösste Teil der Waldwege ist wieder sicher begehbar.

«Es ist schwer zu sagen, wann wir alle Wege freigeben können», sagt Ernst Steiner vom FBRZ. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, sie den Waldbesuchern bald wieder zur Verfügung zu stellen.»

Im FBRZ ist eine geschätzte Sturmholzmenge von rund 17 000 Kubikmetern angefallen. Dies entspricht etwa jener Menge, welche durchschnittlich in einem Jahr genutzt werden darf und im Winterhalbjahr zwischen September und März geschlagen wird. Um diese Menge aufzurüsten, stehen also normalerweise sieben Monate zur Verfügung. Obwohl zusätzliche Forstunternehmer mit modernen und leistungsfähigen Maschinen engagiert wurden, war es nicht möglich, eine Jahresnutzung in der halben Zeit aufzuarbeiten. «Zudem sind die Arbeiten sehr gefährlich», so Ernst Steiner. «Wir müssen sie also gut planen.» Dementsprechend sind noch immer einzelne Waldstrassen und Wanderwege durch Bäume versperrt. «Wir geben unser Bestes und hoffen, die Hauptwege bis Ende Juni wieder freigeben zu können.»

Nicht alle zeigen Verständnis
Die Temperaturen steigen und die Bevölkerung will wieder Spaziergänge und Wanderungen unternehmen. Deswegen steigt die Ungeduld, dass noch nicht alle Waldstrassen begehbar sind. «Der grösste Teil der Bevölkerung zeigt Verständnis für diese aussergewöhnliche, durch höhere Gewalt verursachte Situation und schätzt, dass die Gebiete mit vorrangiger Erholungsfunktion rasch geräumt wurden», sagt Ernst Steiner. «Aber wir haben auch mehrere, teils heftige Reaktionen erhalten.»

Das Waldrecht kennt keine Bewirtschaftungspflicht. Damit besteht für die Waldeigentümer grundsätzlich auch keine Verpflichtung, die Waldschäden zu beheben und die mit selbst erwirtschafteten Mitteln erstellten Strassen für andere Zwecke zu öffnen. Dennoch setzt der FBRZ nach wie vor alles daran, die Aufräumarbeiten im Interesse der Waldbesucherinnen und -besucher so rasch wie möglich abzuschliessen. «Dabei hat er aber auch gesamtbetriebliche Rahmenbedingungen wie Wetter und Bodenschutz, das Ende der Vegetationsruhe, den Holzmarkt, den Holzverkauf sowie die Holzabfuhr ab Wald zu berücksichtigen», sagt Steiner. Konkret müsse er versuchen, die durch den Sturm verursachten ökonomischen Schäden mit einer guten Arbeitsplanung zu begrenzen.

Im Moment erfolgt die Holzabfuhr saisonbedingt verlangsamt. Um Qualitäts- und Erlöseinbussen beim aufgerüsteten Holz zu vermeiden, muss das Tempo der Aufrüstarbeiten etwas gedrosselt werden. «Die Forstbetriebe finanzieren sich nach wie vor zum weitaus grössten Teil eigenwirtschaftlich über den Erlös aus dem Holzverkauf und nicht über Steuergelder, wie dies hin und wieder vermutet wird», erklärte Steiner. Ein geschicktes Aufrüstkonzept als Teil der Überlebensstrategie mit Optimierungen und Kompromissen zwischen den einzelnen Waldfunktionen sei deshalb unerlässlich. Dies kann zur Folge haben, dass einzelne Strassen noch einige Wochen gesperrt sein werden. «Der FBRZ dankt für das Verständnis und weist auf die Vielzahl von meist in nächster Nähe liegender Ausweichrouten hin», so Ernst Steiner.