Captain Knelsen löst seinen Knopf und der EHC Olten kommt zu einem Zittersieg

Am Ende wussten die EHC-Olten-Spieler, bei wem sie sich zu bedanken hatten und schickten ihn zu den mitgereisten Fans vor, gleich mehrmals, um seine Leistung so richtig zu würdigen: Captain Dion Knelsen war der grosse Mann der Partie. Er hatte seinen Stock bei jedem Oltner Tor im Spiel. Zwei Tore und zwei Assists steuerte der Kanadier zum 4:2-Sieg bei – ein Erfolg, welcher auf dem Papier deutlicher aussehen mag, als er tatsächlich war.

Der EHC Olten knüpfte an die Leistung aus dem Thurgau-Spiel an, begann genauso dominierend, dass es nur eine Richtung gab. Dion Knelsen war es denn auch, der das Spiel lancierte: Mit einem flachen Schuss erwischte er den sonst überragend aufspielenden Winterthurer Goalie Rutz nach drei Minuten ein erstes Mal. Endlich, muss dazu gesagt werden, war es doch Knelsens Torpremiere in dieser Saison – dies bei mittlerweile dreizehn (!) Assists. «Natürlich bin ich erleichtert. Es fühlt sich gut an, dass die Scheibe endlich mal drin lag. Aber ich muss auch sagen, dass es mich überhaupt nicht gestresst hat. Wir kreieren Chancen, schiessen Tore, ich bin auch glücklich damit, wenn ich meinen Teamkollegen mit Assists zu einem Treffer verhelfen kann», sagte er nach dem Spiel.

Mit der ersten Überzahlsituation erhöhte der EHCO auf 2:0, eine Passstafette über Knelsen und einem wunderbaren Überraschungs-Backhand-Pass von Stan Horansky vollendete Topskorer Garry Nunn ansehnlich.

Panikzustand nach ­flapsigem 3:0-Auftritt

Der EHC Olten wusste auch in der Folge sein Tempo sowohl läuferisch wie auch spielerisch aufrechtzuhalten, worauf sich die Lars-Leuenberger-Truppe mit dem 3:0 belohnte. Wiederum Dion Knelsen staubte eine freiliegende Scheibe eiskalt ab. Captain Knelsen scheint im neunten Meisterschaftsspiel seinen Knopf gelöst zu haben. Doch mit dem 3:0-Führung im Rücken lehnten sich die Oltner zurück – und liessen Winterthur ins Spiel kommen. Hinzu kam ein flapsiges Auftreten, mit der Scheibe gingen die Powermäuse liederlich um, insbesondere als hinterster Mann. Erst gestand Scheidegger einen Gegenstoss auf Matthys zu, danach war Schmuckli zwei Mal verantwortlich, dass die Winterthurer alleine auf den gut reagierenden EHCO-Torhüter losziehen konnten. Und als Heughebaert etwas ungestüm in einen Zweikampf ging und dabei etwas gar einfach ausgetanzt wurde, war Matthys doch noch vor der ersten Sirene geschlagen.

Der EHCO wusste darauf ein ganzes Drittel nicht wirklich zu reagieren. Und so kam es, dass eine nach 16 Minuten vermeintlich entschiedene Partie wieder spannend wurde, indem Winterthurs Neuenschwander ein Buebetrickli per Backhand zum 2:3-Anschluss verwertete (46.). Der EHCO rutschte in den ungemütlichen Panikzustand, mehrmals lagen die Winterthurer nahe am Ausgleich. Schliesslich setzten die Zürcher zwei Minuten vor Schluss mit einem sechsten Feldspieler alles auf eine Karte. Es brauchte einen abgeklärten EHCO-Captain, der in der neutralen Zone sich die Scheibe eroberte – und damit Nunn zum Empty-Netter bediente. Knelsen: «Ich bin glücklich, dass wir diesen Sieg doch noch holen konnten. Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Winterthur ist ein gutes Team und hat schon manchem Gegner in dieser Saison das Leben schwer gemacht.»

Nach dem Spiel war den ­EHCO-Akteuren die Erleichterung anzusehen. Kein Wunder: Platz eins, sieben Punkte Vorsprung, am meisten geschossene Tore, am wenigste erhaltene Tore. Was will man mehr?